Zwei Jahre erfolgreich im Einsatz für Trockenlebensräume und Bayerns seltenste Trockenarten
Lebensräume für die Gefleckte Schnarrschrecke, den Kiesbank-Grashüpfer und die Deutsche Tamariske verbessert
Eine erfolgreiche Zwischenbilanz hat der LBV gestern bei einer Arbeitsgruppensitzung im Projekt „Bayerns Seltenste: Arten der Trockenlebensräume“ gezogen. Trockenlebensräume sind für viele hochspezialisierte Arten essenziell. Doch die wertvollen Lebensräume schwinden zunehmend. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, haben wir 2023 das Projekt „Bayerns Seltenste: Arten der Trockenlebensräume“ gestartet.

„In den zurückliegenden zwei Jahren haben wir uns die Trockenlebensräume zwischen Lech und Isar genau angesehen, Populationen der seltensten Arten erfasst und maßgeschneiderte Maßnahmen ausgearbeitet, bei den Behörden beantragt und umgesetzt. Erste positive Ergebnisse zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, erklärt Fabian Unger, Projektleiter des LBV.
Wiederentdeckung einer verschollenen Population
Am 6.7.2025 traf sich die projektbegleitende Arbeitsgruppe bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Unteren und Höheren Naturschutzbehörden, Wasserwirtschaftsämter, eingebundenen Experten und den Beauftragten des Fördermittelgebers des Bundesamts für Naturschutz (BfN) im Landratsamt Bad Tölz. Ziel war es einen Status quo-Bericht aus dem Projekt zu geben und mit den Beteiligten erste Ergebnisse zu diskutieren. Neue Maßnahmenideen wurden dabei ebenfalls besprochen.
In den ersten beiden Projektjahren wurden Trockenlebensräume am Lech, Halblech, der Ammer, Halbammer, Linder, Loisach und Isar untersucht und die Bestände der Deutschen Tamariske, des Kiesbank-Grashüpfers sowie der Gefleckten Schnarrschrecke ermittelt. Dabei gab es schon erste Überraschungen. Eine seit ca. 75 Jahren an einem Isarabschnitt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verschollene Teilpopulation der Gefleckten Schnarrschrecke konnte wiederentdeckt werden. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass der Kiesbank-Grashüpfer an der Isar auch noch in geeigneten Habitaten im südlichen Landkreis München vorkommt.
Viele Kooperationen mit Rohstoffgewinnungsstätten
Erste Maßnahmen zum Erhalt der Zielarten wurden an der Ammer, Linder, Loisach und Isar in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-Wolfratshausen und München durchgeführt. Insgesamt wurden über 5 ha in Pflege genommen, um die Lebensbedingungen für die seltenen Arten zu verbessern. Mit Hilfe der Maßnahmen wurden zugewachsene Kiesbänke entbuscht oder Ufer so umgestaltet, dass sie beim nächsten Hochwasser mobilisiert werden können, damit die wärmeliebenden Arten mehr Licht und Lebensraum erhalten.
Ein zweiter Projektteil widmet sich Sekundärlebensräumen, also Trockenlebensräumen, die durch Menschenhand entstanden sind und ebenfalls typische Arten wie den Flussregenpfeifer beherbergen. Nachdem die Flussregenpfeifer an vielen Flüssen keine geeigneten Brutplätze mehr finden, weichen sie zum Brüten zunehmend in Rohstoffgewinnungsstätten aus.
Hier gibt es zwar geeignete Brutplätze, aber durch die Abbautätigkeit auch zahlreiche Störungen. Im Rahmen des Projekts wird in Absprache mit den Abbaubetrieben nach Brutvorkommen gesucht und diese dann durch geeignete Maßnahmen wie die Absperrung des Brutplatzumfelds geschützt, ohne den Betrieb großflächig einschränken zu müssen. Mittlerweile konnten zahlreiche Betreiberfirmen gefunden werden, die mit dem LBV kooperieren. 2025 wurde in über 50 Abbaustellen nach Bruten des Flussregenpfeifers gesucht und es konnten bereits mehrere Bruten erfolgreich geschützt werden.
Enge Zusammenarbeit mit Behörden und Kommunen
Alle Arbeiten im Projekt finden in enger Abstimmung mit Behörden wie Wasserwirtschaftsämtern, Unteren und Höheren Naturschutzbehörden, den Bayerischen Staatsforsten, Rohstoffgewinnungsbetrieben sowie kommunalen Grundeigentümern statt. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Fördermittelgeber und alle Kooperationspartner für die hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
