So werden Sie Wildbienen-Hotelier

Weltbienentag am 20. Mai - Klassisches Hotel oder Wildnis Camp

506 Wildbienenarten leben in Bayern, mehr als jede dritte ist laut Roter Liste gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Zum dritten Mal setzen die Vereinten Nationen mit dem Weltbienentag am 20. Mai ein internationales Zeichen gegen die schwindenden Insektenbestände.

Eine Auen-Sandbiene gräbt im sandigen Boden | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Der Großteil der 506 bayerischen Wildbienenarten brütet im Boden, wie z.B. die Auen-Sandbiene

Unsere Insekten werden schleichend ihrer Lebensgrundlagen beraubt. Sie verschwinden in dramatischem Tempo – und das in Bayern und auch rund um den Globus. Wenn es so weiter geht, rast die Weltgemeinschaft auf ein ökologisches Desaster zu. Ein erster Schritt für Bayern war das erfolgreiche „Volksbegehren Artenvielfalt – Rettet die Bienen!“, das neue Impulse für eine umweltfreundlichere Landwirtschaft setzt. Aber jeder kann etwas für die Vielfalt und Insektenwelt Zuhause tun und zum Beispiel Wildbienen-Hotelier werden.

Jeder kann helfen

Eine Mauerbiene verschließt eine Brutröhre in einem Insektenhotel | © Peter Bria © Peter Bria
Mauerbienen nutzen gerne angebotene Wildbienenhotels

Jeder Naturfreund kann eine Vielzahl an Insekten mit Nistmöglichkeiten unterstützen. Denn die Insekten finden in der freien Natur immer seltener geeignete Orte für ihre Eier.

Wildbienenhotels sind gut geeignet, um die Lebensweise der wilden Schwestern der Honigbiene kennenzulernen und sie gefahrlos zu beobachten, denn Wildbienen stechen nicht.

Ein Wildbienenhotel zum Aufhängen oder Aufstellen hilft verschiedenen Wildbienenarten, wie zum Beispiel Mauerbienen, Blattschneiderbienen oder Scherenbienen.

Vorsicht beim Kauf

Ein kleines Insektenhotel inmitten von Stauden unter einem Baum | © Peter Bria © Peter Bria
Ein Wildbienenhotel direkt neben einem Blumenbuffet - perfekt!

Doch bei weitem nicht jedes im Handel angebotene Bienenhotel macht Sie zum erfolgreichen Hotelier.

Die Nisthilfen sollten aus Hartholz sein und keinesfalls aus Plastik oder Glas. Sonst wird die Brut nicht gut belüftet und stirbt ab. Die Brutröhren sollten im Durchmesser von zwei bis acht Millimetern sein, damit große und kleine Wildbienen das Hotel nutzen können.

Ein Fünf-Sterne Hotel zeichnet sich dadurch aus, dass die Bohrungen glatt sind und keine Holzsplinte in die Öffnungen stechen.

Grundsätzlich sollte die Nisthilfe an einem sonnigen Plätzchen hängen und mit einem kleinen Vordach witterungsgeschützt sein.

Wildnis-Camp für Outdoor-Bienen

Sandarium im Garten | © Birgit Helbig © Birgit Helbig
Ein Sandarium, also eine offene, sandige Bodenstelle, ist die Outdoor-Variante eines Wildbienenhotels

Allerdings legt der Großteil der über 500 bayerischen Wildbienenarten seine Eier im Boden ab. Für sie haben klassische Wildbienenhotels keinen Nutzen.

Hier sind Hoteliers mit mehr Abenteuerlust gefragt, die den Insekten ein „Wildnis-Camps“ anbieten: offene, sandige Bodenstellen.

Dort können im Boden nistende Wildbienen, wie beispielsweise die Graue Sandbiene, unterirdische Gänge für ihre Brut graben.

Das richtige kulinarische Angebot

Wildbiene auf einer Blühfläche | © Christiane Geidel © Christiane Geidel
Mit dem richtigen Blütenangebot summt und brummt es im Garten und auf dem Balkon

Wer ein guter Wildbienen-Hotelier werden will, der sorgt auch für das richtige kulinarische Angebot. Denn finden die Wildbienen in der Nähe kein vielfältiges Blütenbuffet, wird das errichtete Hotel wahrscheinlich leer bleiben.

Blühen heimische Wildpflanzen über das Jahr verteilt, finden die Wildbienen stets eine reich gefüllte Tafel voller Nektar und Pollen.

Im Frühjahr lieben sie Winterlinge und Blaustern, im Sommer erfreuen sie sich an Wiesenschafgarbe, Glockenblume und Wiesensalbei.

Wenn zum Herbst noch Rainfarn und Wilde Möhre blühen, stehen die Chancen gut, dass sich der Garten oder Balkon rund um die Nisthilfe mit herrlichem Summen füllt.

Bienenschutz und Politik

Mit dem erfolgreichen Volksbegehren Artenvielfalt ist der erste Schritt in Richtung einer naturverträglicheren Landwirtschaft gemacht. Aber nicht nur die bayerische Umweltpolitik muss sich ändern, wenn der Insektenrückgang aufgehalten und umgekehrt werden soll. Auch auf Bundes- und EU-Ebene muss der Schutz von Insekten endlich in die Tat umgesetzt werden.

Die milliardenschweren Subventionen müssen an konkrete Leistungen der Landwirte für die Umwelt geknüpft werden und Strukturelemente wie Blühflächen wieder selbstverständlicher Bestandteil der Agrarlandschaft werden. Der Pestizideinsatz muss deutlich sinken und hochgiftige Wirkstoffe müssen endlich vom Markt.

Bürgerwissenschaftliche Mitmach-Aktion zu Bayerns Insekten

Um mehr über den Zustand von Wildbienen und anderen Insekten in Bayern und Deutschland zu erfahren, ruft der LBV und sein bundesweiter Partner NABU zum zweiten Mal zu einer bundesweiten Zählung auf. Bei der Aktion „Insektensommer“ sind vom 29. Mai bis zum 07. Juni sowie vom 01. bis zum 09. August alle Bürger aufgerufen, Insekten zu zählen und die Daten an den LBV zu melden.

LBV und NABU erhoffen sich damit ein deutschlandweit genaueres Bild von der Insektenwelt in unseren Städten und ländlichen Regionen. Denn bislang liegen nur wenige bundesweite und artenübergreifende Informationen dazu vor.

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© Dr. Olaf Broders

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