Winterschlaf schon vorbei? Erwachen der ersten Igel

Gesichtete Igel in Bayern online und per App an uns melden – wie geht es dem Igel in den Städten?

Bei frühlingshaften Temperaturen erwachen die ersten Igel aus ihrem Winterschlaf. Bereits zum 8. Mal rufen wir deshalb alle Naturfreund*innen dazu auf, ihre Igel-Beobachtungen online zu melden. Unser Bürgerforscher-Projekt „Igel in Bayern“ möchte so noch mehr über den heimischen Gartenbewohner erfahren.

Igel | © Andreas Gissler © Andreas Gissler

Meldungen im städtischen Siedlungsraum gesucht

Jährlich erhalten wir über 12.000 Beobachtungen bayernweit. Doch besonders im stark verbauten, oft städtischen Siedlungsraum fehlen uns Meldungen. Obwohl der Igel flexibel, anpassungsfähig und ein wahrer Überlebenskünstler ist, steht er mittlerweile auf der Vorwarnliste bedrohter Säugetiere in Bayern. Wir möchten deshalb herausfinden, ob Igel in stark versiegelten Bereichen zu einem anderen Zeitpunkt aufwachen als im ländlichen Bereich. Nur eine langjährige Datensammlung kann uns zeigen, wie Igel in unserer modernen Landschaft mit all ihren Veränderungen zurechtkommen. Mitmachen ist ganz einfach: jeden lebendigen oder toten Igel melden über die App „Igel in Bayern“ oder unter www.igel-in-bayern.de.

Rückgang von Nahrungsangeboten

Igel | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Als Insektenfresser leidet der Igel unter dem extremen Rückgang von Insekten aufgrund von intensiver Bewirtschaftung von Kulturlandschaften, großflächigen Baumaßnehmen und Versiegelung.

In diesem Frühjahr möchten wie besonders untersuchen, wie sich die Versiegelung in Bayerns Städten und Dörfern auf das Erwachen des Igels auswirkt. Wir rufen deshalb bereits jetzt dazu auf, lebendige und tote Igel zu melden. Igel können sich im Herbst wegen des Rückgangs an Insekten oft nicht mehr genug Winterspeck anfressen, um für viele Monate in den Winterschlaf zu fallen. Es kann also sein, dass sie aufgrund abnehmender Reserven verfrüht aufwachen. Denn als Insektenfresser leidet der Igel nicht nur unter dem extremen Rückgang von Insekten auf den intensiv bewirtschafteten Flächen der bayerischen Kulturlandschaft, sondern auch großflächige Baumaßnahmen und Versiegelung führen zum Rückgang seiner natürlichen Nahrung.

Neue Überlebensstrategien des Igels

Die Auswertungen unseres Projekts zeigen, dass der Igel in Bayern vor allem im Siedlungsbereich und in unseren Gärten vorkommt. Hier hat der Igel eine ganz neue Überlebensstrategie entwickelt - und die heißt Müll. Das Nahrungsangebot durch weggeworfene Speisereste ist zwar ungesund für den Igel, dafür aber unerschöpflich. Trotz dieser neuen Strategie ist die Situation für den Igel in Bayern insgesamt bedenklich. So machen ihm auch erhöhter Straßenverkehr, Gifteinsatz und eine vermehrte Parasitenbelastung schwer zu schaffen.

Auswirkungen der Temperaturschwankungen

Auch Temperaturschwankungen, die in Zusammenhang mit dem Klimawandel immer häufiger vorkommen, beeinflussen das Verhalten des Igels. Ab einer Außentemperatur von 10 Grad wachen Igel aus dem Winterschlaf auf, fahren ihre Körperfunktionen hinauf und verbrauchen dabei ihre letzten Energiereserven. Der Igel muss nun schnell etwas zu fressen finden. Doch zeitig im Frühjahr ist das nicht leicht, wenn Insekten, Würmer und andere Kleinlebewesen noch selbst in der Winterstarre und nicht zu finden sind.

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© Ralph Sturm

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