Gewinner des europäischen Naturschutzes

Wiesenweihe profitiert von Natura 2000 - Eine Erfolgsstory

Zum 21. Mai, dem EU-weiten Natura-2000-Tag, erinnern wir mit einer echten Erfolgsgeschichte an die Wichtigkeit des erfolgreichsten europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Von zwei Brutpaaren 1994 auf knapp 200 in Bayern hat es der Bestand der Wiesenweihe geschafft, sich zu erholen.

Wiesenweihe landet auf Baum | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Auf den Tag genau vor 23 Jahren haben zwei EU-Richtlinien die Entwicklung des Schutzgebietsnetzes Natura 2000 für bedrohte Tiere und Pflanzen angestoßen. Heute erhält es europaweit Artenvielfalt in der Kulturlandschaft und sichert damit ein Stück Heimat, Erlebniswert und Lebensqualität für jeden EU-Bürger. Der LBV präsentiert ein Musterbeispiel für die erfolgreiche kooperative regionale Umsetzung der EU-Naturschutzziele: Die Rettung der Wiesenweihe, einer der seltensten Greifvogelarten Europas, wäre ohne das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 kaum so erfolgreich verlaufen.

Wiesenweihe war kurz vor der Ausrottung

Wiesenweihe Nahaufnahme | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Wiesenweihen brüten heute meist in Getreidefeldern. Würden wir die Bruten dort nicht rechtzeitig aufspüren und schützen, würden viele bei der Ernte ausgemäht. Das wäre fatal, denn die Wiesenweihe stand schon einmal vor Ausrottung: Als LBV-Aktive 1994 in Mainfranken Schutzmaßnahmen starteten, gab es dort nur noch zwei Paare. Mittlerweile sind es in ganz Bayern wieder an die 200 - die meisten davon in Mainfranken - und im Vergleich zu anderen Populationen in Europa erzielen die bayerischen Vorkommen überdurchschnittlich viel Nachwuchs und abwandernde Jungvögel stützen ‚schwächelnde‘ Vorkommen in anderen Regionen Europas.

Natura 2000 hat an dieser Entwicklung großen Anteil: Bayerischer Verbreitungsschwerpunkt der Wiesenweihe und Keimzelle für ihre Rückkehr nach Bayern ist das Natura 2000 Gebiet unweit von Würzburg, in dem wir uns um den Schutz der Wiesenweihe bemühen. Drei Dinge sind entscheidend: Der Freistaat Bayern hat dieses für die Wiesenweihe essentielle Gebiet als Natura-2000-Gebiet benannt und damit Verantwortung übernommen, im Schutzgebiet und seinem Umfeld besondere Schutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Er stellt für deren Realisierung die notwendigen finanziellen Mittel bereit. Und schließlich braucht es für einen effektiven Schutz viel Arbeitskraft und eine professionelle Koordination, und die stellen Freistaat und LBV in einem gemeinsam umgesetzten Schutzprogramm mit zahlreichen ehren- und hauptamtlichen Mitstreitern sicher.

Enge Kooperation zwischen Landwirten und Naturschützern führte zum Erfolg

Wiesenweihe im Flug | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Aber alleine können auch die LBV-Aktiven keine Erfolge erzielen. Tatsächlich ist es die enge Kooperation von Landwirten und Naturschützern, die jedes Jahr viele Wiesenweihenbruten rettet, und immer mehr Landwirte bringen sich ihrerseits aktiv in den Schutz der eleganten Greifvögel ein. Einer von Ihnen - Landwirt Pietrus aus Giebelstadt -  ist stolz auf 'seine' Wiesenweihen und freut sich, wenn wieder eine Wiesenweihe in einer seiner Ackerflächen brütet. Zusammen mit den Vogelschützern sorgt er dann dafür, dass ein großer Bereich rund um das Nest bei der Ernte ausgespart wird.

Was das Natura 2000 Gebiet im südlichen Landkreis Würzburg zum Erfolgsmodell gemacht hat, gilt leider nur für einige bayerische Natura-2000-Gebiete: Nur die wenigsten von Ihnen erfahren ein vergleichbar intensives Management. Norbert Schäffer erinnert am Natura-2000-Tag auch an die Verantwortung des Freistaats und fordert, dieser besser gerecht zu werden und das Erfolgsmodell des Wiesenweihenschutzes in Mainfranken verstärkt auch auf andere Natura-2000-Gebiete zu übertragen: Die nach der EU-Vogelschutz-Richtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesenen Natura-2000-Schutzgebiete, die unbestrittenen Kronjuwelen des bayerischen Naturschutzes, müssen besser gemanagt, in ihrem Schutzstatus verbessert und ausreichend finanziert werden. Nur dann können sie ihrer Funktion gerecht werden und erlebbare Artenvielfalt für künftige Generationen sichern.

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© Ralph Sturm

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