Wie viele Gänsesäger müssen noch sinnlos sterben?
Genug ist genug: LBV kritisiert nutzlose Fortführung der Jagd auf den Entenvogel scharf und protestiert erneut
Mit einem Protestbanner haben sich heute erneut Aktive des LBV an einem Flussabschnitt der Mittleren Isar bei Ismaning gegen die Verlängerung der Jagd auf den Gänsesäger gestellt.

„Ab dem 16. August beginnt hier wieder ein wahlloses, sinnloses Abschießen ohne klares Ziel unter dem Deckmantel eines wissenschaftlich fragwürdigen Projekts“, kritisiert LBV-Geschäftsführer Helmut Beran. „Eine nutzlose Fortführung des weiterhin sinnlosen Massenabschusses des Gänsesägers ist für den LBV absolut inakzeptabel. Wie viele Vögel sollen denn noch sterben? Ganz zu schweigen von den nicht zu vermeidenden negativen Auswirkungen auf die übrige Vogelwelt an Isar und Alz durch die massiven Störungen.“
Der LBV hatte die wissenschaftlichen Mängel des Projekts der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zur Bejagung von Gänsesägern in der Vergangenheit klar identifiziert und deshalb mehrfach bei der Projektleitung protestiert. Als Konsequenz stieg der LBV letztes Jahr zusammen mit anderen Naturschutzverbänden aus der begleitenden Arbeitsgruppe aus. „Aus unserer Sicht sind dieses Projekt und seine Fortführung nur ein billiger Vorwand, um eine dauerhafte bayernweite Bejagung des Gänsesägers vorzubereiten“, so Helmut Beran.
Wissenschaftliche Begründung der Abschüsse fehlt

Kürzlich hatte die projektbegleitende Arbeitsgruppe entschieden, dass ab Mitte August an der Mittleren Isar und an der Alz weitere Abschüsse von Gänsesägern erfolgen sollen. Der Landtag hatte zuvor hingegen lediglich beschlossen, dass ‚fehlende und abschließende Fischbestandserhebungen nachgeholt und die Auswertung der Ergebnisse fortgeführt werden sollen‘, wobei von einem weiteren Abschuss von Gänsesägern nicht die Rede war.
Im Rahmen des LfL-Projektes wurden bislang 653 Gänsesäger geschossen, davon 239 an der Mittleren Isar und 119 an der Alz. Nach Auskunft der Projektleitung liegen bisher die Analysen von Mageninhalten von 105 Vögeln vor, weitere 179 Mageninhalte sollen noch ausgewertet werden, um herauszufinden, wie sich die Nahrung der Vögel genau zusammensetzt. „Fachlich ist es für uns überhaupt nicht nachvollziehbar, warum weitere Gänsesäger getötet werden müssen, obwohl bisher nur weniger als die Hälfte der bereits geschossenen Vögel untersucht wurden“, kritisiert der Leiter der LBV-Geschäftsstelle München, Dr. Heinz Sedlmeier.
Aus den insgesamt 653 Abschüssen der vergangenen beiden Jahre an sechs Flüssen lassen sich keine wissenschaftlich begründbaren Rückschlüsse für das aktuelle Handeln und mögliche Umsetzungen in der Zukunft ziehen. So konnten an den Projektgewässern auch kaum positive Effekte auf Fischarten wie die Äsche beobachtet werden. „Dies belegt aus unserer Sicht, wie ungeeignet und wenig zielführend die Maßnahme eines massenhaften Abschusses tatsächlich ist“, so Helmut Beran.
