Wichtiger erster Schritt im Donaumoos

Wir begrüßen den Start der Wiedervernässung und fordern ,Deutschlandtempo‘ für dringend erforderliche Moorrenaturierungen

Wir begrüßen den Startschuss für die Wiedervernässung von rund 50 Hektar im Donaumoos bis Ende nächsten Jahres durch Umweltminister Thorsten Glauber. Wir freuen uns, dass die von Ministerpräsident Markus Söder lange angekündigte Wiedervernässung im Donaumoos endlich vorankommt.

Feuchtwiese Donaumoos | ©Frank Derer ©Frank Derer
Der Schutz von Mooren hilft auch dem Klimaschutz, da Moore große Mengen an Co2 binden.

Damit bietet sich die einmalige Chance, Klima- und Artenschutzmaßnahmen großflächig umzusetzen. Die für die nächsten zwei Jahre geplanten Maßnahmen sind ein erster Schritt. Wir fordern, dass die Renaturierung der Moore als natürliche CO2-Senken mit dem gleichen Tempo vorangetrieben wird wie der Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir brauchen auch bei der Moorrenaturierung ein ‚Deutschlandtempo‘. Bis zum Jahr 2031 will der Freistaat Bayern für 200 Millionen Euro auf insgesamt 2.000 Hektar Fläche im ehemals größten bayerischen Niedermoor im Dreieck zwischen Ingolstadt, Neuburg an der Donau und Pöttmes den Wasserstand anheben und eine dauerhafte Wiedervernässung erreichen. wir sehen in diesem Vorhaben mit seinen positiven Effekten für den Klima-, Hochwasser- und Artenschutz eine Jahrhundertchance, von der auch die beteiligten Grundeigentümer finanziell profitieren werden.

Dazu braucht es aus unserer Sicht faire Rahmenbedingungen, praxistaugliche Förderinstrumente, langfristige Perspektiven und entsprechende Beratung. Ein ‚Weiter so‘ im Donaumoos kann es aus Sicht des Klimaschutzes nicht mehr geben. Das dürfte heute allen klar sein. Moorbodenschonende Landwirtschaft ist das Gebot der Stunde. Um das Projekt der ökologischen Sanierung des Donaumooses endlich zum Erfolg zu führen und dieser Landschaft wieder den Wert zu geben, den sie verdient, braucht es den ernsthaften Willen aller, sich zu beteiligen.

Landwirte, Bürger, Kommunalpolitiker und Behördenvertreter müssen jetzt an einem Strang ziehen. Bei der Planung von Moorrenaturierungen dürfen die Belange des Artenschutzes nicht vernachlässigt werden. Gerade für unsere stark gefährdeten Wiesenbrüter wie den Brachvogel oder den Kiebitz ist die Wiedervernässung degradierter Moorböden überlebenswichtig. Gleichzeitig wird dadurch die weitere Freisetzung klimaschädlicher Treibhausgase reduziert und der Wasserrückhalt in der Fläche gefördert. Aufgrund dieser positiven Effekte ist die Wiedervernässung von Mooren als besonderes öffentliches Interesse einzustufen, da sie gleichzeitig gegen die Klima- und die Artenkrise wirkt.

Das größte Moorgebiet in Süddeutschland

Feuchtwiese im Donaumoos | ©Frank Derer ©Frank Derer
Für Wiesenbrüter wie den Kiebitz und den großen Brachvogel ist die Wiedervernässung überlebenswichtig.

Das Donaumoos ist mit rund 170 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Niedermoorgebiet Süddeutschlands. Für seine Wiedervernässung stellt die Bayerische Staatsregierung eine Summe von 200 Millionen Euro zur Verfügung. In den letzten 150 Jahren wurde es intensiv landwirtschaftlich genutzt, so dass sein ursprünglicher Charakter weitgehend verloren ging. Wo früher auf nassen Torfböden Niedermoorpflanzen wuchsen und somit CO2 gespeichert wurde, werden heute auf großen Flächen Kartoffeln und Mais angebaut. Einige kleinere Maßnahmen zur Wiedervernässung wurden in den letzten drei Jahren bereits angestoßen.

Bis 2031 soll das Donaumoos auf 2.000 Hektar renaturiert werden, das heißt die Ackernutzung soll einer bodenschonenden Wiesenutzung weichen und der Grundwasserspiegel im Moor angehoben werden. So sollen weitere Verluste des Moorkörpers und damit der Austritt von klimaschädlichen Gasen verhindern bzw. die Möglichkeit geschaffen werden, dass CO2 wieder im Torfkörper gebunden werden kann. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung in Verbindung mit der starken Entwässerung der Moorböden entweichen im Donaumoos jährlich knapp eine halbe Million Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase, das sind etwa zehn Prozent der Treibhausgase aus der Moornutzung in ganz Bayern.

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© Ralph Sturm

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