Welttag des Bodens: Fruchtbare Böden als Grundlage unserer Ernährung

Böden zentral für Klimaschutz und Artenvielfalt – Naturland und LBV fordern echten Systemwechsel in der Agrarpolitik

Gesunde Böden sind die Grundlage unseres Lebens. Sie spielen eine entscheidende Rolle für unsere Ernährung, für den Klimaschutz und auch für die Sicherung der Artenvielfalt. 

Landwirtschaftliche Fläche mit Wegen und Bäumen im Hintergrund| © Thomas Dürst © Thomas Dürst
Unsere Böden sind entscheidend für unserer Ernährung, den Klimaschutz und die Artenvielfalt. Deshalb müssen sie geschützt werden

„Die Bewahrung und Förderung gesunder Böden gehört zu den zentralen Aufgaben einer wirklich enkeltauglichen Landwirtschaft. Damit das gelingt, brauchen wir dringend einen echten Systemwechsel in der europäischen Agrarpolitik. Die Agrarmilliarden der EU müssen in eine bäuerliche Landwirtschaft investiert werden, die Böden, Natur und Klima gleichermaßen schützt“, fordern Naturland Präsident Hubert Heigl und der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer anlässlich des Welttags des Bodens am 5. Dezember.

Mit der gemeinsamen bundesweiten Kampagne #wirlebenArtenvielfalt laden Naturland und der LBV die Verbraucher*innen ein, das dringend notwendige, grundlegende Umsteuern in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) direkt bei Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner einzufordern. Auf der Webseite www.wirsindzukunft.earth kann sich jede*r mit einer E-Mail an die Ministerin und derzeitige Präsidentin des EU-Agrarrats wenden, und ihr so zentrale Forderungen zu den laufenden Verhandlungen in Brüssel über die künftige Verteilung der Finanzmittel in der neuen GAP schicken.

Gesunde Böden speichern mehr Wasser

Hochmoor vor einem Nadelwald und einem Bergrücken | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Hochmoore werden häufig entwässert, um den Boden für die Landwirtschaft zu nutzen. Dabei werden allerdings klimaschädliche Gase freigesetzt

Bodenschutz bedeutet immer auch Klimaschutz. So setzt das Pflügen von ehemaligen Moorböden große Mengen von klimaschädlichen Gasen frei. Dies muss die Europäische Agrarpolitik durch klare Vorgaben beenden. Insgesamt sind gesunde Böden weniger betroffen von Erosion, sie können mehr Wasser und CO2 speichern. Deshalb sind sie nicht nur besser geeignet, den Herausforderungen des Klimawandels zu trotzen, sondern leisten zugleich einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Artenvielfalt.

So hat zum Beispiel ein großer Teil des Artensterbens auf Wiesen mit der systematischen Entwässerung zu tun. Wiesenbrüter wie Uferschnepfe und Bekassine, die feuchte bis nasse Wiesen benötigen, sind in Deutschland vom Aussterben bedroht. In Bayern betrifft dies auch den Rotschenkel. Auch viele seltene Schmetterlingsarten wie zum Beispiel der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling sind auf Feuchtwiesen angewiesen. „Angesichts zunehmender Dürreperioden muss ein Umdenken stattfinden. Die Niederschläge sollten in der Fläche gehalten werden, anstatt sie über Drainagen abzuleiten. Dies führt bei Starkregen zu Überschwemmungen von Bächen und Flüssen“, erklärt LBV-Vorsitzender Schäffer.

Arbeit mit der Natur ohne Pestizide

Gerade für Öko-Landwirt*innen, die keine chemisch-synthetischen Dünger einsetzen, ist ein gesunder, lebendiger Boden von zentraler Bedeutung. „Wir arbeiten mit der Natur und sorgen zum Beispiel durch vielfältige Fruchtfolgen und organische Düngung dafür, dass zusätzlicher Humus aufgebaut wird“, erläutert Naturland Präsident Hubert Heigl.

Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide werden nicht nur Insekten und Vögel geschützt, sondern auch zahlreiche Mikroorganismen und andere Bodenlebewesen. Das zeigt sich etwa in der im Schnitt fast 80 Prozent größeren Zahl von Regenwürmen in ökologisch bewirtschafteten Böden.

Zwischenfrüchte schonen den Boden

Feldhase steht auf seinen Hinterläufen auf einer Wiese und sieht sich um | © Erich Obster © Erich Obster
Die Schmetterlingsblütler liefern dem Feldhasen Schutz vor Fressfeinden und Nahrung.

Zudem bauen Ökobetriebe im Rahmen ihrer vielfältigen Fruchtfolgen gezielt auch Schmetterlingsblütler wie Ackerbohne und Ackererbse an, die den Boden durchwurzeln und lockern, Stickstoff aus der Luft im Boden binden und zugleich Nahrung für Bienen und andere Insekten bieten.

Dieser im Öko-Landbau übliche Anbau von Zwischenfrüchten nach der Ernte oder auch von blühenden Untersaaten in der Hauptfrucht sorgt zudem für eine dauerhafte Bodenbedeckung, die zum einen vor Bodenabtrag durch Wind und Regen schützt und zum anderen mehr Nahrung und Deckung für Vögel und Wildtiere wie Feldhase und Reh bietet.

Eine naturverträgliche Landwirtschaft muss auch die Flächenbindung wieder in den Mittelpunkt rücken: Nur so viele Tiere zu halten, wie der Boden bzw. die Fläche vertragen. Im Ökolandbau ist es ein grundlegendes Prinzip, dass die Betriebe nur so viele Tiere halten, wie sie mit den eigenen Wiesen und Weiden ernähren können. Ebenso sollte ganzjährige Bodenbedeckung Standard werden.

Naturland und der LBV – Gemeinsam für mehr Biodiversität

Die Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft ist das gemeinsame Ziel von Naturland und dem LBV. Im Rahmen ihrer im vergangenen Jahr geschlossenen Partnerschaft arbeiten beide Verbände gemeinsam am Aufbau einer Biodiversitätsberatung für die rund 4.000 Naturland Betriebe in Deutschland.

Insgesamt ist Naturland mit rund 70.000 Bäuerinnen und Bauern weltweit einer der bedeutendsten Öko-Verbände. Der LBV ist der älteste Naturschutzverband Bayerns und setzt sich seit über 111 Jahren für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Mit über 107.000 Unterstützer*innen schützt der LBV die biologische Vielfalt vor Ort.

 

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© Ralph Sturm

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