Welche Auswirkungen hat der milde Winter auf unsere Vögel im Garten?

Mitzählen bei 15. Stunde der Wintervögel vom 10. – 12. Januar

Die Volkszählung der Wintervögel in Gärten, Grünanlagen und Parks geht dieses Jahr in Bayern bereits in die 15. Runde. Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU zählen für die Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ wieder auf tausende Vogelfreundinnen und Vogelfreunde, die ab Freitag ihre Beobachtungen melden.

Rotkehlchen auf schneebedecktem Ast | © Gisela Cichy © Gisela Cichy

Die bayerischen Naturschützer interessiert dabei vor allem, wie sich der bisher milde Winter auf die Vögel in den Gärten auswirkt und ob mehr Zugvögel, wie der Star, den Urlaub im Süden abgesagt haben und im Freistaat überwintern. Eine aussagekräftige Antwort, ob es momentan mehr Daheimbleiber in Bayern gibt, kann nur durch die Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer gegeben werden. Auch könnten sich derzeit weniger Vögel an den Futterstellen zeigen, da sie aufgrund des milden Winters noch genügend in der Natur zu fressen finden.

Gezählt wird eine Stunde vom 10. bis 12. Januar. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können dem LBV bis zum 20. Januar ihre Beobachtungen vom Wochenende melden, am einfachsten online unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

Überwintern mehr Zugvögel wie zum Beispiel Stare in Bayern?

Ein Star sitzt auf einem verschneiten Nadelbaum | © Andreas Giessler © Andreas Giessler
Viele Zugvögel wie der Star bleiben im Winter hier

Mit Spannung erwarten die LBV-Artenschützer das Abschneiden einiger Zugvogelarten, die sich bei den bisher eher milden Wintertemperaturen den gefährlichen Flug in die Überwinterungsquartiere im Mittelmeerraum sparen könnten. Zu den zunehmend „zugfaulen“ Vögeln zählt beispielsweise der Star, aber auch der Zilpzalp, der Hausrotschwanz oder die Bachstelze.

So lange sie genügend Nahrung bei uns finden, schwinden die Gründe für den Star und andere Kurzstreckenzieher im Winter wegzufliegen. Kommt die Kälteperiode mit Verspätung dann doch, reagieren sie spontan und weichen nach Süden aus oder können vermehrt bei der Futtersuche im Garten beobachtet werden.

Die „Stunde der Wintervögel“ kann Mithilfe möglichst vieler Teilnehmer erste Aussagen darüber geben, ob es momentan mehr gefiederte Daheimbleiber in Bayern gibt. Spannend ist außerdem die Frage, wo es heute noch in den Gärten typische bayerische Wintervögel, wie Bergfinken, Erlenzeisige und Wacholderdrosseln gibt.

 

Gibt es weniger Vögel in unseren Gärten?

Ein Buntspecht hängt an einem Ast, an dem Futter herabhängt | © Rainer Burzynki © Rainer Burzynki
Besonders im Winter sind Futterstellen beliebt

Viele Vogelfreunde haben derzeit den Eindruck, dass sie weniger Vögel im Garten haben als ansonsten im Winter. Gerade dann ist es für den LBV umso wichtiger, eine Stunde
lang genauer hinzuschauen und bei der „Stunde der Wintervögel“ zu zählen, wer überhaupt im eigenen Garten unterwegs ist.

Eine leere Futterstelle ist in der Regel jedoch kein Grund zur Besorgnis und kann verschiedene Gründe haben. Viele Vögel in unseren Gärten sind eigentlich Waldvögel, wie zum Beispiel die Kohlmeise oder der Buchfink. In milden Wintern finden sie genug Nahrung in der Natur und besuchen seltener unsere Gärten und Futterhäuschen. So vermeiden sie auch die große Konkurrenz am Futterhaus und müssen sich keinen zusätzlichen Gefahren in unseren Gärten, wie lauernden Katzen, aussetzen.


Die stetig steigenden Teilnehmerzahlen der Mitmachaktionen des LBV zeigen das riesige Interesse der Bevölkerung an der heimischen Vogelwelt. Gerade seit dem erfolgreichen Volksbegehren „Rettet die Bienen!“ bewegt das Thema Artenschutz die Bayern. Die Menschen sind spätestens seit dem großen Erfolg im Februar aufgerüttelt und wollen, dass endlich mehr getan wird, um das verheerende Artensterben zu stoppen. Dabei kann jeder auch seinen Teil für mehr Artenvielfalt durch eine naturnahe Gartengestaltung beitragen. So finden die Vögel nicht nur zur Stunde der Wintervögel, sondern das ganze Jahr über Nahrung im Garten und genügend Versteck- und Nistmöglichkeiten.

Die Stunde der Wintervögel

Drei Feldsperlinge sitzten an einer Futterstelle in einem Astloch | © Dieter Hopf © Dieter Hopf
2019 am häufigsten gemeldeten wurden der Haussperling gefolgt vom Feldsperling

Beim Bürgerforscher-Projekt von LBV und NABU sammeln viele Menschen gemeinsam große Datenmengen. Die Langzeitstudie liefert den Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen über die Entwicklung der heimischen Vogelwelt. Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse.

Dabei reicht schon die pure Freude an der Natur zur Teilnahme an der Mitmachaktion aus. Besondere Kenntnisse sind für die Wintervogelzählung nicht nötig, da es sich um die häufigen und ohnehin größtenteils bekannten Vögel im Siedlunsgraum handelt.

So beteiligten sich im Januar 2019 allein in Bayern über 30.000 Naturfreunde und meldeten über 827.000 Vögel in fast 22.000 Gärten. Der am häufigsten gemeldete Wintervogel im Freistaat war 2019 der Haussperling gefolgt vom Feldsperling. Auf die Plätze drei und vier flogen Kohlmeise und Amsel.

Und so wird gezählt:

Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist.

Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 20. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort ausgewertet.

Auch per Post (Einsendeschluss ist der 20. Januar 2020) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 11. und 12. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-115-7-115) ist die Meldung möglich.

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© Ralph Sturm

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