Weißstorch gerettet: 30 Jahre Schutz sichern den Bestand in Bayern

Erfolgreicher Abschluss des Artenhilfsprogramms

Ein Artenhilfsprogramm wird eingestellt. Nicht etwa aus Geldmangel, sondern wegen des nachhaltigen Erfolges der Schutzbemühungen für den einst vom Aussterben bedrohten Weißstorch. Waren es in den 1980er Jahren nur noch knapp 60 Brutpaare, ist der Bestand heute mit rund 480 besetzten Storchennestern in Bayern gesichert. 

Klapperndes Weißstorchenpaar in seinem Horst | © Marcus Bosch © Marcus Bosch

Zusammen mit dem Bayerischen Umweltministerium (StMUV) und dem Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) feierten wir diesen Erfolg mit einer Festveranstaltung in Oettingen, unter anderem mit einem Eintrag in das Goldenen Buch der Stadt. Die in über dreißig Jahren durchgeführten Schutzmaßnahmen haben sich nachweislich bewährt. Dieser Erfolg war nur durch das große Engagement von rund 350 ehrenamtlichen Storchenbetreuern möglich. Das Artenhilfsprogramm für den Weißstorch ist eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes in Bayern.

Bestand wird aber über ein Monitoring weiter im Auge behalten

Weißstorch mit erbeuteter Maus im Schnabel in grüner Wiese | © S. Muthsam © S. Muthsam

In den 1970er Jahren waren die Prognosen düster und sogar das Aussterben des Weißstorches wurde befürchtet. Dieser schwarzen Zukunft für den weißen Storch wollten wir und unsere Partner Schutzmaßnahmen entgegensetzen. Im Jahr 1984 startete deshalb das Artenhilfsprogramm für den Weißstorch durch LBV, LfU und StMUV. Als Kulturfolger nutzt der Weißstorch die vom Menschen geschaffenen Lebensräume und ist sogar darauf angewiesen. So brütet er in Mitteleuropa fast ausschließlich auf Gebäuden.

Der wesentliche Schwerpunkt der Schutzmaßnahmen war daher der Erhalt und die Neuanlage von Tümpeln und feuchten Grünlandbereichen in Siedlungsnähe. Denn das feuchte Grünland in Flussauen und Niederungen dient dem Storch als Nahrungsgebiet.

Als eine weitere Hilfsmaßnahme wurden zahlreiche Weißstorch-Nisthilfen renoviert und neu gebaut. Mit der Bevölkerung, den Gebäudebesitzern, den Bürgermeistern und schließlich auch den Feuerwehren konnten Horstplattformen auf Gebäuden aufgestellt und betreut werden. Darüber hinaus haben wir, zusammen mit unseren Partnern, Landwirte und Gemeinden intensiv beraten, wie sie schonend Talwiesen bewirtschaften und bei Siedlungs- und Straßenbauplanungen auf Nahrungsflächen Rücksicht nehmen. Auch die Gefährdung des Weißstorchs durch Stromschlag konnte verringert werden. So ist ein Großteil der rund 170.00 gefährlichen Strommasten in Bayern mittlerweile gesichert

Viele dieser Maßnahmen kommen der gesamten Lebensgemeinschaft in feuchten Grünlandbereichen zugute, wie beispielsweise Kiebitz oder Grasfrosch. Mit einem heutigen Bestand von rund 480 Storchenpaaren – eine Vervielfachung seit Beginn der Schutzmaßnahmen – können sich die Weißstörche in Bayern künftig auch ohne besondere Hilfsmaßnahmen erfolgreich fortpflanzen. Den Weißstorchbestand werden wir aber über ein Monitoring weiter im Auge behalten, da sich Faktoren, wie zum Beispiel der Zustand der Winterquartiere der Zugvögel, durch mögliche neue EU-Regelungen und Anreize jederzeit ändern können.

Oda Wieding

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© Ralph Sturm

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