Warmer Januar, weniger Vögel?

Mitmachen bei der 18. „Stunde der Wintervögel“ in Bayern vom 6. bis 8. Januar 2023: Vögel zählen und Natur erleben

Nach der oftmals turbulenten Weihnachtszeit kann jede und jeder sich im neuen Jahr etwas Zeit für sich selbst nehmen und einen ruhigen Ausgleich in der Natur finden. Die 18. „Stunde der Wintervögel“ gemeinsam mit unserem bundesweiten Partner NABU macht‘s möglich.

Buntspecht | © Werner Borok © Werner Borok
Aufgrund der aktuell warmen Temperaturen könnten sich weniger Vögel an den bayerischen Futterstellen einfinden.

Vom 6. bis 8. Januar sind alle Vogelfreund*innen dazu eingeladen, die Vögel im Garten, am Balkon oder im Park zu beobachten und zu zählen. Besonders interessant könnten in diesem Jahr die möglichen Auswirkungen des derzeit milden Wetters nach einem kalten und schneereichen Start in den Dezember sein. Teilnehmer*innen können uns ihre Beobachtungen von den Zähltagen bis zum 16. Januar melden, am einfachsten online.

Milde Temperaturen und Mastjahr

Wir sind gespannt, welche Auswirkungen das aktuelle Wetter auf die Anwesenheit der Vögel in unseren Gärten hat. Bei den milden Temperaturen, ohne Frost und Schnee, finden viele Arten möglicherweise genug Nahrung in der Natur. Wahrscheinlich werden wir deshalb weniger Besucher an den Futterstellen zählen. Das haben wir bereits in vergangenen Jahren mit milden Wintern beobachten können. Für längerfristige Trends in der Vogelwelt sind aber auch diese Ergebnisse mit weniger Vögeln an der Futterstelle wichtige Daten.

Dazu kommt noch, dass durch das Mastjahr Eichen, Buchen und Fichten viele Früchte gebildet haben und Waldarten wie Kleiber, Eichelhäher und Kernbeißer eher in ihrem angestammten Lebensraum bleiben. Das alles wird unsere Zählung zeigen.

Besuch aus dem hohen Norden

Seidenschwanz | © Josef Baumgartner © Josef Baumgartner
Seidenschwänze freuen sich in Bayern besonders über Beeren.

Das geduldige Beobachten lohnt sich aus einem weiteren Grund: Bergfink, Erlenzeisig und in manchen Jahren auch der seltenere Seidenschwanz ziehen in den Wintermonaten aus dem hohen Norden in den Siedlungsraum nach Bayern. Um diese Ereignisse zu dokumentieren, braucht es flächendeckend Teilnehmer und Teilnehmerinnen.

Wenn im Norden Skandinaviens und in Russland die Beeren der Eberesche rar sind, ziehen Seidenschwänze auf der Suche nach Nahrung immer weiter in den Südwesten. Verschärft Schneefall die Situation, kommt es bis in den Dezember zu Massenfluchten. Als typische Fruchtfresser machen sich Seidenschwänze über alle verfügbaren Beeren und Fallobst her. Wählerisch sind sie dabei nicht, denn sie vertragen dank ihrer großen Leber sogar teilweise gegorene Beeren.

Sogenannte Invasionen gibt es nicht nur beim Seidenschwanz, sondern auch bei Bergfinken und Tannenhäher. In Jahren mit vielen Bucheckern in Bayern finden sich Millionen Vögel in unseren Wäldern ein.

Auszeit vom Alltag

Wer bei der „Stunde der Wintervögel“ mitmacht, liefert aber nicht nur wichtige Daten über die heimische Vogelwelt, sondern schenkt sich auch selbst eine Pause vom Alltag. Das Beobachten fördert Lebensqualität sowie Gesundheit und macht glücklich, wie auch wissenschaftliche Studien zeigen. In der jetzigen Jahreszeit, wenn sich viele die Natur lieber von einem gemütlichen Platz im Warmen aus anschauen, ist das Zählen von Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink vor dem Fenster eine bunte Abwechslung und entspannende Beschäftigung.

Live-Online-Zählung: Fragen zu Wintervögeln an LBV-Expertin

Alle, die gerne noch mal üben wollen oder Fragen zur „Stunde der Wintervögel“ haben, laden wir am 6. Januar um 10 Uhr zu einer Live-Online-Vogelzählung mit unserer Biologin Dr. Angelika Nelson auf unserem YouTube-Kanal ein.

Wir starten mit einem Vogelquiz und werden dann eine Stunde lang die Vögel zählen, die wir über die Webcam an der LBV-Futterstelle in Hilpoltstein sehen. Dabei beantworten wir auch alle Fragen rund um die Aktion und unsere häufigen Wintervögel.

 

Haussperling sitzt auf einem dünnen, schneebedeckten Ast | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Der Haussperling war im letzten Jahr der häufigste Wintervogel in Bayern.

Rückblick auf 2022

Bei der vergangenen großen Vogelzählung im Januar 2022 beteiligten sich über 34.000 Menschen in Bayern. Insgesamt gingen Meldungen aus mehr als 24.000 Gärten und Parks ein.

Der Haussperling ergatterte den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayerns Gärten, Kohlmeise und Feldsperling folgten auf Platz zwei und drei.

Zu den Ergebnissen 2022

Schulstunde der Wintervögel

Vom 9. bis 13. Januar 2023 sind alle Kinder zur „Schulstunde der Wintervögel“ eingeladen gemeinsam die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen, zu beobachten und eine Stunde lang auf dem Schulhof, im Park oder im Garten zu zählen. Welche Vögel verbringen den Winter in Deutschland und wie können sich schon Kinder für ihren Schutz einsetzen? Viele informative Materialien zu den häufigsten Wintervogelarten für Schulkinder stehen auf der Webseite der LBV-Naturschwärmer zur Verfügung.

Über die Aktion

Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte bürgerwissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum 18. Mal in Bayern statt. Wer mitmachen will, beobachtet eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park und meldet uns die Ergebnisse.

Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl Vögel notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen ist. Die Beobachtungen können online bis zum 15. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 7. und 8. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.

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© Ralph Sturm

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