Von April bis Juni 2013 in Regenstauf

Auszug aus dem Bericht unserer Auffangstation zum 2. Quartal

Am Auge verletzter Uhu in der Vogelstation Regenstauf | © LBV © LBV
Verletzter Uhu in der Vogelstation

Für die LBV-Vogelstation in Regenstauf ist der arbeitsintensivste Abschnitt des Jahres vorbei. Die Monaten von April bis Mai sind für die Kollegen stets die arbeitsreichste und anstrengenste Zeit des Jahres. Die erwarteten Jungvogelmengen blieben nicht aus und das unerwartet starke Regenwetter bescherte der Station zusätzlich viele ermattete und erschöpfte Vögel.

In diesem Jahr sind bisher insgesamt 280 Vögel in unserer Station gepflegt worden. Das sind 60 Vögel weniger als im letzten Jahr zur gleichen Zeit. Zum einen mag dies im natürlichen Schwankungsbereich liegen, zum anderen werden erfreulicherweise zunehmend mehr scheinbar hilflose Jungvögel auf den Rat unserer Mitarbeiter hin am Fundort und bei den Altvögeln belassen oder wieder in den Garten zurückgesetzt und nicht in die Pflegestation gebracht, um das eigene Gewissen zu beruhigen. Eine sehr erfreuliche Entwicklung.
>>Den vollständigen Bericht zum 2. Quartal 2013 zum Lesen herunterladen

Unsere Pflegekinder

Junge Gänsesäger mit einer Wasserschale in der Vogelstation Regenstauf | © LBV © LBV
Junge Gänsesäger

Neben der Pflege der Vögel sind weiterhin Renovierungs- und Instandhal-tungsmaßnahmen in unserer Station nötig. Das neue Singvogelgehege macht große Fortschritte und wird in den nächsten Tagen bezogen werden. Das Quartal begann wie gewohnt mit den ersten jungen Amseln, Spatzen und Meisen. Doch schon bald kamen auch einige seltenere Gäste. Aus Kelheim wurde uns ein ganzer Schwung junger Gänsesäger gebracht. Die erst wenige Tage alten Küken, deren Mutter tot am Straßenrand gelegen hatte, mussten die erste Zeit intensiv betreut und überwacht werden.

Besonders gerne haben die Regenstaufer Kollegen immer die jungen Greifvögel und Eulen. Sie sind schön anzusehen und äußerst pflegeleicht. Alle Waldkäuze, Turmfalken und der junge Mäusebussard konnten bereits ab dem ersten Tag in der Station selbst Futter aufnehmen und die Ersten von ihnen beginnen bereits mit den Flugübungen.

Geschwächte Vögel durch Regenwetter

Einem in der Hand gehaltenen Baumfalken wird ein Flügel ausgestreckt | © LBV © LBV
Der junge Baumfalke ist wieder gesund

Deutlich aufwendiger als bei diesen Vögeln gestaltet sich da die Aufzucht von jungen Drosseln, Hausrotschwänzen und vielen weiteren Singvögeln, wie auch einem jungen Kuckuck, einem seltenen Gast, der lautstark regelmäßige Mahlzeiten in Form von Mehlwürmern und Vogelaufzuchtfutter einforderte. Auf die alljährliche Jungvogelflut ist die Auffangstation natürlich eingestellt, aber auch die Kollegen bekamen zusätzlich die Folgen des diesjährigen Mai/Juni-Wetters zu spüren. Abgesehen von den tragischen Folgen für die betroffenen Menschen hatten, litt auch die Natur stark unter den anhaltenden Regenschauern.

Völlig durchnässt, geschwächt und folglich häufig ausgehungert wurden scharenweise Mauersegler und Schwalben gebracht. Diese waren zum einen durch das nasse Gefieder nicht mehr in der Lage, sich in der Luft zu halten, fanden zum anderen aber auch kaum noch Insekten, die sie jagen konnten. Auch viele Greifvögel, die abfliegen wollten und "einfach von den Bäumen gefallen sind" wurden gebracht. Unter ihnen ein wunderschöner Baumfalke, der mitten im Regensburger Stadtgebiet aufgefunden wurde. Seine Hauptbeute, kleine Vögel wie Mauersegler und Schwalben, waren für ihn nicht mehr zu erreichen.

Nachwuchsverlust beim Weißstorch

Storchenküken in der Hand gehalten | © LBV © LBV
Großes Streitthema: geschwächte Storchenküken

Eine Vogelart, die sehr unter dem schlechten Wetter zu leiden hatte und 70% ihres Nachwuchses verlor, ist der Weißstorch. Und hier entwickelte sich eine gewisse Problematik. Bekanntermaßen kann der lange Regen zum Verlust der Jungvögel führen. Entweder, weil die Altvögel nass und nicht mehr in der Lage sind, genug Futter zu bringen oder weil die Jungvögel durch Staunässe im Horst auskühlen. Daher vertraten einige den Standpunkt, man müsse die Jungvögel aus den Nestern nehmen und sie großziehen oder nach dem Regen wieder in den Horst setzen. Allerdings ist es verboten, einfach einen Storch (oder einen anderen Vogel) aus seinem Nest zu nehmen. Hier wäre also für jeden Einzelfall eine Genehmigung einzuholen gewesen.

Die Seeadlerdame vom Inn, die wir im Januar nach Schleswig-Holstein zu Seeadlerspezialisten gebracht haben, wurde in den Pfingstferien besucht. Bis auf ihren Federdefekt, dessen Ursache noch nicht geklärt werden konnte, erfreut sie sich bester Gesundheit. Ob dieser Defekt auch die neu gemauserten Federn betrifft, kann noch nicht abschließend gesagt werden. Unsere Station erwartet aber noch im Laufe dieses Sommers Untersuchungsergebnisse.

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© Ralph Sturm

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