Vogel des Jahres: Schon gewusst?

Spannende Fakten zu den fünf Kandidaten für den Vogel des Jahres 2023 – online wählen gehen bis 27. Oktober

Die Wahl zum Vogel des Jahres 2023 ist in vollem Gange. Der richtige Zeitpunkt, um einen genaueren Blick auf die fünf Kandidaten – Braunkehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper – zu werfen. Obwohl die fünf Kandidaten sehr unterschiedlich sind, haben sie eines gemeinsam: Alle sind optimal an ihre Umwelt angepasst. Wir stellen einige spannende, zum Teil auch überraschende, Fakten zu den Vögeln vor und erleichtern so vielleicht für den einen oder die andere die Wahlentscheidung.

Vogelwahl 2023
Die fünf Kandidaten für die Wahl zum "Vogel des Jahres" auf einen Blick

Alle fünf Vogel-Kandidaten machen auf ihre gefährdeten Lebensbedingungen aufmerksam und stehen als Boschafter für ein Naturschutzthema, das uns alle betrifft. Welcher Vogel überzeugt und hat 2023 den Schabel vorne? Jetzt kann jeder und jede mitbestimmen unter www.vogeldesjahres.de.
Egal ob Klimakrise, Insektenschwund, intensive Landwirtschaft oder der Verlust von naturnahem Grün an Ufern und in unseren Gärten. Unsere heimischen Vogelarten haben es nicht leicht.

Der Trauerschnäpper steht für Klimaschutz

Kandidat Trauerschnäpper
Kandidat 1: Der Trauerschnäpper

Der Trauerschnäpper ist ein Wartejäger, der von einem Ast oder einem Pfosten aus, vorbeifliegende Insekten im präzisen Flug fängt. Wenn die Leckerbissen an Wänden oder Baumstämmen sitzen, geht er in den Rüttelflug über, wie er vom Turmfalken bekannt ist, und sammelt so die Insekten ab. Seine Nahrung wird jedoch knapp. Zusätzlich hat der schwarz-weiße Vogel ein Zeitproblem: Durch die Klimakrise beginnt der Frühling bei uns immer früher, während der Trauerschnäpper noch auf dem Weg aus seinem Winterquartier südlich der Sahara zurück in den Norden ist. Obwohl der Trauerschnäpper mittlerweile zehn Tage früher als noch vor 20 Jahren zurückkommt, sind viele Baumhöhlen und Nistkästen schon von Vögeln, die das ganze Jahr in Bayern verbringen, besetzt. Meist unterliegt er der starken Konkurrenz um Bruthöhlen und Nistkästen. Kämpfe gegen Kohlmeisen enden oft sogar tödlich für den Langstreckenzieher.
Sein Wahlslogan: „Schnappt zu für Klimaschutz!“

Das Teichhuhn steht für üppiges Ufer-Grün

Kandidat Teichhuhn
Kandidat 2: Das Teichhuhn

Das Teichhuhn gehört zu den Rallen und wird daher korrekterweise auch als Teichralle bezeichnet. Sein wissenschaftlicher Name Gallinula chloropus ‚grünfüßiges Hühnchen‘ beschreibt seine langen grünen Zehen, mit denen es zwar nicht über Wasser, aber über Seerosenblätter laufen kann. Auch auf schlammigem Untergrund und schwimmender Vegetation findet es Halt. Beim Nestbau setzt es auf Vielfalt, denn es baut eine 3-Zimmer-Wohung: Ein Nest ist für die Brautschau und Balz bestimmt, ein weiteres für die Brut und ein drittes für die geschlüpften Jungvögel zum Ausruhen. Das ist jedoch nur möglich, an ungestörten Wasserstellen mit viel Schilf, Büschen und Bäumen.
Sein Wahlslogan: „Lasst es wuchern an Ufern!“

Der Neuntöter steht für Insektenvielfalt

Wahlbild Neuntöter
Kandidat 3: Der Neuntöter

Der Neuntöter ist ein Singvogel mit dem Aussehen und Verhalten eines kleinen Greifvogels. Sein markanter Schnabel mit dem hakenartigen, sogenannten Falkenzahn erleichtert es ihm beispielsweise Käfer, Heuschrecken und Hummeln zu erbeuten. Seinen Fang spießt er zur Vorratshaltung auf Dornen. Angelehnt an seinen Namen verspeist der Neuntöter dem Volksmund nach, seine Beute erst, wenn er neun gefangen hat. Tatsächlich frisst er aber nach Bedarf. Der Neuntöter ist auch als Rotrückenwürger bekannt. Sein Zweitname weist auf ein spezielles Verhalten hin, das auch Eulen und Greifvögel an den Tag legen: unverdauliche Reste seiner Beutetiere werden in kleinen Speiballen, sogenannten Gewöllen, wieder herausgewürgt. Er kämpft jedoch mit dem immer noch erheblichen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und dem damit einhergehendem Insektenschwund. Darüber hinaus stört viele Insekten die Lichtverschmutzung durch starke Lichtquellen in der Umwelt bei der Orientierung und Fortpflanzung.
Sein Wahlslogan: „Schnabel auf für mehr Insekten!“

Der Feldsperling steht für einen vogelfreundlichen Garten

Kandidat Feldsperling
Kandidat 4: Der Feldsperling

Der Feldsperling meidet im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten, dem Haussperling, das Innere von Dörfern und Städten. Auch wenn sein wissenschaftlicher Name Passer montanus „Gebirgssperling“ bedeutet und anderes erwarten lässt, findet man den kleinen Vogel mit dem braunen Kopf und dem schwarzen Wangenfleck häufig in Gärten am Stadtrand, gerne auch in der Nähe landwirtschaftlicher Felder. Richtig wohl fühlt sich der Feldspatz auf vielfältigen Grünflächen mit Obstgehölzen und in Gemüsegärten mit entspannten Gärtner*innen, die es ein bisschen „wilder“ mögen. Denn obwohl er von Europa bis nach Asien verbreitet ist, steht er in Bayern mittlerweile auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel.
Sein Wahlslogan: „Wilder Garten für mehr Arten!“

Das Braunkehlchen steht für extensive Landwirtschaft

Kandidat Braunkehlchen
Kandidat 5: Das Braunkehlchen

Das Braunkehlchen braucht ungemähte Blühstreifen, damit sein Nest am Boden nicht zerstört wird und genug Zeit zum Heranwachsen für die nächste Generation bleibt. Ein Überangebot an künstlichen Sitz- und Singwarten zum Beispiel aus Bambusstäben lockt Braunkehlchen an. Die erhöhten Sitzplätze nutzt es, um nach Insekten Ausschau zu halten und seinen klangvollen Gesang vorzutragen. Diesen beginnt oder beschließt es oft mit schmatzenden Lauten, die ihm den Namen „braunkehliger Wiesenschmätzer“ eingebracht haben.
Sein Wahlslogan: „Wiesen wieder wilder machen!“

Welcher der Kandidaten hat überzeugt und Ihre Stimme gewonnen? Bis zum Vormittag des 27. Oktobers kann abgestimmt werden unter www.vogeldesjahres.de. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.

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© Ralph Sturm

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