Und täglich singen Amsel, Drossel, Fink und Star

Vogelchor übt wieder für Bayerns größtes Konzert – Frühlingsgesang vor der eigenen Haustür live und kostenlos erleben

Dem kühlen Frühling zum Trotz stimmen unsere heimischen Vögel täglich ihr morgendliches Konzert an. Gerade in dieser Jahreszeit melden sich Singvögel lautstark zu Wort, um ihr Revier abzugrenzen und einen Partner anzulocken. Mit unseren Ganzjahresvögeln wie Rotkehlchen, Buchfink und Star singen nun auch vermehrt die zurückgekehrten Zugvögel wie Zilpzalp, Hausrotschwanz und Mönchsgrasmücke um die Wette.

Star mit ausgebreiteten Flügeln, sitzt auf einem Ast | © Dieter Hopf © Dieter Hopf
Den wohl variantenreichsten Gesang hat der Star. Er imitiert oft andere Vogelstimmen und macht so seinem Namen alle Ehre.

Wer singt wie?

Hausrotschwanz auf Stein | © Rosl Rößner © Rosl Rößner
Manche Vogelgesänge ähneln aus dem Alltag bekannten Geräuschen. So erinnert der Gesang des Hausrotschwanzes zum Beispiel an knirschende Steine.

Das rhythmische Tschilpen von Haus- und Feldsperling lässt sich relativ leicht aus den anderen Stimmen heraushören. Aber wie unterscheidet man die beiden Vogelarten am Gesang?

Hierfür braucht es Übung, denn das „Tschip“ und „Tschep“ von Haus- und Feldsperling ähnelt sich stark. Leichter ist dagegen das „di da, di da“ oder „zizibäh“ der Kohlmeise zu vernehmen. Ebenso macht es uns der Zilpzalp einfach, wenn er unermüdlich seinen eigenen Namen wiederholt.

Manche Vogelgesänge ähneln aus dem Alltag bekannten Geräuschen. So erinnert der Gesang des Hausrotschwanzes zum Beispiel an knirschende Steine, das hohe, klirrende Lied des Girlitzes an einen Schlüsselbund oder eine rostige Fahrradkette.

Melodiös und abwechslungsreich erklingen die Lieder von Amsel und Rotkehlchen. Während die Amsel wohlklingende Flötenmotive vorträgt, ertönt der Gesang des Rotkehlchens silberhell, perlend und melancholisch.

Den wohl variantenreichsten Gesang hat der Star. Er imitiert oft andere Vogelstimmen und macht so seinem Namen alle Ehre.

Kleiner Vogel, laute Stimme

Wer eine Grünfläche, einen naturnahen Garten oder ein Waldstück in der Nähe hat, kann mit etwas Glück auch einen Grünspecht oder Zaunkönig vom Fenster oder Balkon aus hören.

Der Grünspecht gehört zwar nicht zu den Singvögeln, doch auch er steckt sein Revier akustisch ab. Wenn man das laut schallende „Gelächter“, ein auffallendes „kjückjückjück“, einmal als den Ruf des Grünspechts erkannt hat, wird man diesen auch bei Spaziergängen immer wieder entdecken.

Der Zaunkönig ist ein wahres Stimmwunder. Wenn unser zweitkleinster heimischer Vogel zum Singen ansetzt, vibriert sein ganzer Körper und sein kurzer Schwanz wippt mit jedem rhythmischen Triller mit. Im Verhältnis zu seiner Körpergröße hat er die lauteste Stimme unter den Singvögeln: mit bis zu 90 Dezibel singt er so laut wie ein ganzes Kammerkonzert und ist fast 500 Meter weit zu hören. Um sich die Melodie des Zaunkönigs einzuprägen, hilft der Merkspruch „Ich, ich, ich bin drrrrr König, bin ich, ich zizizi bin, bin drrrr König, bin ich, ich“.

Die Uhr nach den Vögeln stellen

Nachtigall auf einem Ast | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Die Nachtigall lässt sogar in der Nacht ihre wunderbare Melodie hören.

Vögel brauchen morgens keinen Wecker. Ihre innere Uhr orientiert sich hauptsächlich an der Helligkeit ihrer Umgebung in Bezug auf den Sonnenaufgang.

Zusätzlich haben auch die Temperatur und die Stimmen anderer Vögel Einfluss auf das zeitliche Einstimmen in den Chor. Diese Wecksignale sind aber nicht für jede Vogelart gleich, und so beginnen die Vögel zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit ihrem morgendlichen Gesang. Wie bei uns Menschen gibt es Frühaufsteher und Langschläfer.

Zu den Frühaufstehern gehören vor allem Hausrotschwanz und Feldlerche, die schon 80 Minuten vor Sonnenaufgang singend den Tag begrüßen. Das Rotkehlchen stimmt dann ungefähr 20 Minuten, Amsel und Ringeltaube 30 Minuten später in das Morgenkonzert mit ein.

Und so erwachen im 5-10 Minutentakt alle Arten bis hin zu den Langschläfern. Denn Stieglitz, Star und Grünfink beginnen erst 10 bis 15 Minuten vor Sonnenaufgang zu singen. Den besonders frühen Vogelarten lauscht man am besten noch vom Bett aus durchs offene Schlafzimmerfenster. Und wer in den Morgenstunden noch gar keine Lust auf musikalische Unterhaltung hat, für den wiederholen zumindest einige Vogelarten das Konzert zu Sonnenuntergang.

Am Abend singen Rotkehlchen und Singdrossel am längsten. Die Nachtigall lässt sogar in der Nacht ihre wunderbare Melodie hören.

Wer dem Frühlingsgesang der Vögel lauscht, kann sich im Mai gleich an zwei Mitmach-Aktionen beteiligen:

DAWN CHORUS: weltweit Vogelstimmen sammeln

Das BIOTOPIA – Naturkundemuseum Bayern und die Stiftung Kunst und Natur rufen Menschen auf der ganzen Welt dazu auf, vom 1. bis 31. Mai mit der kostenlosen App DAWN CHORUS den morgendlichen Vogelgesang vor ihrer Haustür aufzunehmen.

Das Citizen Science and Arts Projekt DAWN CHORUS soll regionale Unterschiede des Morgenkonzertes dokumentieren und einen wichtigen Beitrag für die Biodiversitätsforschung leisten. Bereits im Mai 2020, während des ersten Corona-Lockdowns, wurden mehr als 4.000 Vogelstimmen aus über 50 Ländern über das Portal www.dawn-chorus.org hochgeladen.

Stunde der Gartenvögel 2021

Alle Interessierten, die bereits jetzt dem Konzert unserer Gartenvögel lauschen, können am verlängerten Himmelfahrts-Wochenende vom 13. bis 16. Mai ihr Wissen anwenden und beobachtete Vögel im Garten, Park oder am Balkon dem LBV melden.

Von einem ruhigen Plätzchen aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu sehen war.

Ein kostenloser Online-Kurs inklusive Stimmen der 15 häufigsten Gartenvögeln sowie alle Informationen zur Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel“ finden sich unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de.

Zu Fragen rund um weitere Themen, die Vögel, Wildtiere und Garten betreffen, bietet der bayerische Naturschutzverband ab sofort kostenlose Beratung am LBV-Naturtelefon an unter 09174/4775-5000.

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© Ralph Sturm

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