Umfrage zeigt: Menschen in Bayern wollen mehr Naturschutz
Überwältigende Unterstützung in Bayern für EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur – Politischer Umsetzungswille ist gefragt
Die Menschen in Bayern befürworten parteiübergreifend mit einer überragenden Mehrheit von 83 Prozent das EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur und wünschen sich mit deutlicher Mehrheit (72 Prozent) einen stärkeren politischen Umsetzungswillen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage, die im Auftrag des bundesweiten LBV-Partners NABU durchgeführt wurde.

„Die Ergebnisse der Befragung zeigen einen klaren Auftrag der bayerischen Bevölkerung an die Politik. Die Menschen fordern den Schutz und die Wiederherstellung einer intakten Natur“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. „Die bayerische Regierung hat sich in der Vergangenheit ehrgeizige Ziele gesetzt und erste vielversprechende Schritte eingeleitet, so zum Beispiel bei der Wiedervernässung von Mooren und beim Erhalt der Artenvielfalt. Diese Ziele müssen in Zukunft mit höherer Intensität angegangen werden, anstatt die Umsetzung zu verzögern oder Ziele und Vorgaben ganz in Frage zu stellen.“
Artensterben noch lange nicht gestoppt

Bei vielen Menschen im Freistaat sind die Gedanken an Bayern verbunden mit vielfältigen Landschaften, unberührten Bergen, Blumenwiesen und dichten Wälder. Und auch der allergrößte Anteil der bayerischen Bevölkerung (97 Prozent) hält die Natur für besonders wichtig für die Lebensqualität in der Region. Aus der Umfrage des LBV-Partners NABU geht jedoch auch hervor, dass eine überwältigende Mehrheit einen Handlungsbedarf beim Schutz dieser Natur sieht. Über 84 Prozent der Befragten halten es für wichtig, dass in Bayern Maßnahmen ergriffen werden, um Natur langfristig zu erhalten oder wiederherzustellen.
„Bayern war seit 2019 Vorreiter in Sachen Naturschutz. Infolge des erfolgreichen Volksbegehrens ‚Rettet die Bienen‘ wurden ehrgeizige Ziele gesetzt und zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt umgesetzt“, meint Schäffer. „Das Artensterben ist aber noch lange nicht gestoppt. Dennoch steht der Naturschutz hierzulande unter Druck: Gelder und Gesetze sollen gestrichen werden. Dies entspricht offensichtlich nicht dem Wunsch der Bevölkerung.“
Das europäische Gesetz zur Wiederherstellung der Natur ist ein Meilenstein im Naturschutz und bietet eine echte Chance für den Schutz von Lebensräumen und bedrohten Arten in ganz Europa. Die überwältigende Mehrheit der Menschen in Deutschland und auch Bayern stehen hinter dem Gesetz. Dennoch soll es dem Wunsch einiger Interessensgruppen nach verzögert oder sogar ganz gestoppt werden – bayerische Politiker haben dabei einen maßgeblichen Anteil. Dabei zeigen die Ergebnisse der Umfrage eine breite Zustimmung in der bayerischen Bevölkerung über alle Landkreise und Altersgruppen hinweg. Bundesweit liegt bei den Anhängerinnen und Anhängern der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD die Zustimmung zum Gesetz zur Wiederherstellung der Natur sogar bei etwa 90 Prozent, nur noch übertroffen von der Zustimmung der Grünen und der Linken Anhängerinnen und Anhänger.
Moorschutz ist Klimaschutz
Bei den Sorgen vor Folgen des Klimawandels zeigt sich ein vielfältigeres Bild. Auf die Frage, welche Folgen des Klimawandels den Menschen Sorgen machen, nannten die Befragten in Bayern am häufigsten Trockenheit und Dürre, gefolgt von Hitze. Wiederhergestellte Natur ist dabei die beste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise, denn: Intakte Ökosysteme speichern nicht nur Kohlenstoff, sondern helfen, den Landeswasserhaushalt zu regulieren. „Bayern hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 55.000 Hektar Moorböden wiederzuvernässen und geht damit sogar über die Vorgaben des EU-Gesetzes hinaus“, sagt der LBV-Vorsitzende. „Moorschutz ist für den Schutz von Klima und Artenvielfalt gleichermaßen unverzichtbar. Wir fordern die Staatsregierung auf, hier entschlossen zu handeln.“
