Toter Geier gefunden
Verendeter Gänsegeier im Landkreis Starnberg entdeckt – Untersuchungen auf mögliche Vergiftung laufen
Gestern wurde ein toter Gänsegeier im Landkreis Starnberg entdeckt. Ein örtlicher Jäger hatte den Greifvogel geborgen und daraufhin sofort das Veterinäramt informiert. Der Gänsegeier wurde umgehend eingefroren und wird nun in unserem Auftrag am Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit (LGL) in Oberschleißheim untersucht.

Vergiftung durch bleihaltige Jagdmunition nicht unüblich
Die häufigste Todesursache bei Geiern sind Vergiftungen durch bleihaltige Jagdmunition oder durch das verbotene Kontaktgift Carbofuran. Mit Spannung warten wir auf das Untersuchungsergebnis. Wir sind in diesem Zusammenhang auch durchaus besorgt um die beiden im Juni im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderten Bartgeier Wally und Bavaria. Sollte sich herausstellen, dass der Gänsegeier durch die Aufnahme an mit bleihaltiger Jagdmunition beschossenem Aas verendet ist, ist das genau die tödliche Gefahr, der auch alle bayerischen Bartgeier ausgesetzt sind. Wir fordern deshalb, dass sich private Jäger und Kommunen umgehend dem Entschluss der Bayerischen Staatsforsten anschließen, und zukünftig auf die Nutzung von bleihaltiger Jagdmunition verzichten.
Gänsegeier im Winter selten
Da der Vogel weder beringt noch besendert ist, ist seine Herkunft unklar. Der Fund eines Gänsegeiers in Bayern im Winter ist absolut außergewöhnlich. Die nächsten Brutvorkommen der Aasfresser mit einer Flügelspannweite von rund 2,70 Metern liegen in Nordost-Italien an der Grenze zu Slowenien oder in Südfrankreich. Einflüge von in Österreich übersommernden jungen Gänsegeiern, die vom Balkan stammen, gibt es immer mal wieder. Im Sommer 2017 und 2018 hatte sich eine größere Gruppe sogar bis nach Landsberg bzw. ins Allgäu verirrt. Diese rund 90 Vögel überwintern dort aber nicht, was diesen Fund wirklich besonders macht.
Hintergrund

Das europäische Hauptvorkommen des Gänsegeiers liegt in Spanien, wo mit rund 20.000 Brutpaaren über 90 Prozent seines Bestands leben. Er ist ein Aasfresser und für den Menschen völlig ungefährlich. Während der Sommermonate halten sich die Jungvögel, die frühestens mit vier Jahren geschlechtsreif werden, aber auch fernab ihrer Brutgebiete auf. Mit einem Gewicht von sechs bis elf Kilogramm und einer Spannweite bis zu 2,70 Meter ist der Gänsegeier um ein Vielfaches größer als unser häufigster heimischer Greifvogel, der Mäusebussard. Dieser wiegt zum Vergleich gerade mal ein Kilo und verfügt nur über die Hälfte der Flügelspannweite.
