Tausende Hektar Staatswald sollen aus Nutzung genommen werden
Von Regierung angekündigte große Schutzgebiete in Spessart, Steigerwald und den Donauauen
Seit jeher fordern wir großflächige nutzungsfreie Schutzgebiete. Dadurch werden Erkenntnisse darüber gewonnen, wie sich unsere Wälder gerade im Zuge des Klimawandels zukünftig entwickeln, wenn der Mensch nicht eingreift. Nun hat die Bayerische Staatsregierung im Bericht zum Runden Tisch für mehr Artenvielfalt angekündigt, einige tausend Hektar Staatswald im Steigerwald, Spessart und an den Donau- und Isarauen noch dieses Jahr aus der Nutzung zu nehmen.

Bayernweit sind derzeit die Auswirkungen des trockenen Sommers 2018 in Wäldern zu beobachten. Die Trockenheit hat vor allem den Fichten im Freistaat stark zugesetzt und viele müssen deshalb gefällt werden. Wir freuen uns deshalb sehr über diese Entscheidung. Nutzungsfreien Großschutzgebiete sind zum Erhalt der Biodiversität von unschätzbarem Wert.
Wir fordern deshalb einen dauerhaften Nutzungsverzicht und eine rechtliche Sicherung dieser Gebiete. Auch die Entwicklung der Gebiete zu Urwäldern und somit als Attraktion für die Bürger und den Tourismus ist ein weiterer konkreter Nutzen der neuen Schutzgebiete im Steigerwald und Spessart und an Donau und Isar.
„Die Natur verstehen lernen“

Viele Tier- und Pflanzenarten, die auf dynamische Prozesse und ungestörte Lebensräume angewiesen sind, findet man vor allem in Großschutzgebieten, in denen sich die Natur nach ihren eigenen Gesetzen entfalten kann.
Es steht in unserer Verantwortung, diese Wälder als Schatztruhen der Biodiversität und als Naturerbe für künftige Generationen zu erhalten. Um den Verlust der Biologischen Vielfalt zu stoppen, ist der Erhalt von alten Waldbereichen, die nicht genutzt werden, ein wesentlicher Beitrag.
Alle angekündigten Gebiete verfügen über eine herausragende naturschutzfachliche Bedeutung zur Sicherung der Biologischen Vielfalt in Bayerns Wäldern, die ihnen durch die Entnahme aus der Nutzung endlich gerecht wird.
Eine Ausweisung solcher Gebiete erfolgt damit ganz im Sinne von Alois Glücks Zitat, der nach dem Runden Tisch appellierte: „die Natur verstehen lernen“. Wir erwarten uns durch die neuen großen Schutzgebiete wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse über die Entwicklung der Wälder im Freistaat in den kommenden Jahrzehnten.
Angesichts des Klimawandels sind ungenutzte Referenzflächen dabei besonders wichtig, denn nur so können Naturschützer die natürliche Entwicklung der Baumarten und des Waldbodens beobachten und erforschen. Denn in einem vielfältigen Waldsystem haben alle Baumarten bessere Möglichkeiten mit den Veränderungen durch den Klimawandeln umzugehen.
