Tanzeinlage bei der Großen Hufeisennase

Außergewöhnliche Ereignisse erfordern außergewöhnliche Maßnahmen

Der LBV betreut und schützt die letzte Wochenstube der Großen Hufeisennase. Im oberpfälzischen Hohenburg lebt Deutschlands letzte Kolonie der seltenen Fledermausart. Die Tiere leiden unter der ausgeräumten Agrarlandschaft, Insektiziden und dem Verlust von Quartieren. Doch seit einigen Monaten bereitet uns eine ganz außergewöhnliche Gefahr Kopfzerbrechen: Ein Sperber.

Unsere Skydancer im Einsatz

Charakteristisch für die Große Hufeisennase ist ihre Nase. Der vordere Teil erinnert an ein Hufeisen, worauf der Name zurückzuführen ist. Die Fledermausart ist stark gefährdet. In Deutschland gibt es aktuell nur noch knapp 250 Tiere. Durch die industrielle Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden gibt es für sie immer weniger Nahrung. Zudem macht ihnen der Verlust von Lebensräumen zu schaffen. Seit letztem Herbst macht ein Sperber Jagd auf die Fledermäuse.

Ungewöhnlicher Fledermaus-Jäger

Große Hufeisennase | © LBV © LBV
Der LBV schützt die Große Hufeisennase

Sperber sind eigentlich tagaktiv und Fledermäuse fallen nicht ins Beutespekturm. Bevorzugte Beute sind Kleinvögel wie Drosseln, Finken oder Meisen. In Hohenburg ist das anscheinend anders. Ein Sperber-Pärchen hat sich auf unsere Großen Hufeisennasen spezialisiert. So warteten die Greifvögel bis zur Dämmerung bis die Fledermäuse aus ihrem Quartier ausflogen. Im Flug wurden die seltenen Fledermäuse geschlagen.

So hat der Sperber rund 50 Fledermäuse seit dem letzten Jahr erbeutet. Eigentlich regelt sich die Natur von selbst. Bei gerade einmal noch 250 Exemplaren der Großen Hufeisennase mussten wir aber eingreifen. Fledermaus-Experte Rudi Leitl war unzählige Stunden vor Ort und hat versucht den Sperber zu vergrämen. Von optischen und akustischen Maßnahmen bis hin zu einer Lebendfalle. Hierfür hatten wir sogar eine Ausnahmegenehmigung! Aber unzählige Aktionen blieben erfolglos.

Ungewöhnliche Maßnahme

Das LBV-Fledermausteam hat sich letztendlich zu einer etwas außergewöhnlichen Maßnahme entschieden. Ein sogenannter Skydancer! Durch die Kombination von Bewegung und Lärm wird der Sperber abgeschreckt. „Erfreulicherweise wirken die neuen Skydancer. Seitdem sie laufen, haben sich die Sperber nur noch ganz selten und auch nur mehr tagsüber sehen lassen. Abends beim Ausflug konnten wir keine Sperber mehr beobachten“, freut sich Johannes Pirner - Gebietsbetreuer Fledermaushaus Hohenburg.

Die beiden Skydancer wurden direkt im Nachbargrundstück aufgestellt. „Eine gute Nachbarschaft ist durch nichts zu ersetzen“, lautet ein altes Sprichwort. Das LBV-Team kann nicht nur frei den Garten betreten, sondern kann auch den Stromanschluss der Familie Stauber nutzen. Die schnelle Anschaffung der Skydancer war durch die Hilfe unserer Mitglieder und Spender möglich. Außergewöhnliche Ereignisse erfordern eben außergewöhnliche Maßnahmen! Die Fledermäuse bekommen von den Skydancern wenig mit. Diese werden kurz vor dem Ausflug der Hufeisennasen aktiviert - und auch nur wenige Sekunden. Dies reicht aus, um den Sperber zu vertreiben, der sich meist im nahen Gebüsch aufhält.

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© Ralph Sturm

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