Sommergoldhähnchen im Winter und Buntspechte in Bayerns Gärten
Stunde der Wintervögel – Tagesfazit Samstag, 6. Januar 2024
Der zweite Zähltag der diesjährigen Stunde der Wintervögel ist beendet und bescherte den Bürgerinnen und Bürgern in einigen Teilen Bayerns sogar leichten Schneefall. Das lockt die gefiederten Freunde im Freistaat an die Futterstellen: Über 150.00 Vögel haben die mehr als 6.360 Teilnehmenden bereits aus fast 5.000 Gärten gemeldet. (Stand 20:45 Uhr)
In den kommenden Tagen soll es in Bayern deutlich kälter werden, mancherorts hat sich der Wetterumschwung heute bereits mit einigen Schneeflocken angekündigt. Viele Teilnehmenden teilten uns heute ihre Freude über ein buntes Treiben mit vielen verschiedenen Vogelarten an den Futterstellen mit. Gut möglich, dass unsere Wintervögel den herannahenden Kälteeinbruch spüren und sich schnell noch einige Fettreserven anfressen.
Waldarten wie Buntspecht und Eichelhäher vermehrt in Siedlungen zu sehen
Vermehrt beobachten konnten die Teilnehmenden bisher auch nordische Gäste wie nordische Schwanzmeise, Gimpel oder Bergfink. Das ist vermutlich auf das Wettergeschehen in Skandinavien zurückzuführen, wo es bereits seit einigen Tagen sehr kalt ist und Schnee fällt. Die Besucher aus dem hohen Norden kommen auf der Suche nach Nahrung bis nach Bayern.
Auffällig ist auch, dass der im Durchschnitt bisher eher milde Winter wohl dazu geführt hat, dass einige Zugvögel auf die anstrengende Reise in den Süden verzichtet haben: Zahlreiche Meldungen von Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz, Weißstorch und Zilpzalp gingen bereits ein. Auch einige Rotmilane scheinen den Winter in Bayern zu verbringen.
Zulegen im Vergleich zum vergangenen Jahr konnten zum jetzigen Stand Buntspecht und Eichelhäher. Diese beiden klassischen Waldarten brauchen große, alte Bäume. Dass sie im Winter auf Futtersuche vermehrt in die Siedlungen kommen zeigt, wie wichtig es ist, die alten Baumbestände auch dort zu erhalten.
Besonderheiten im Süden Bayerns
Am Abend des zweiten Zähltags können wir außerdem schon auf einige außergewöhnliche Sichtungen blicken: So wurde im Landkreis Rosenheim ein Sommergoldhähnchen im bayerischen Winter gesichtet. Als Kurzstreckenzieher kommt diese Art erst im Frühjahr zum Brüten in die Nadel- und Mischwälder im Freistaat zurück. In der Nähe vom Chiemsee wurde ein überwinternder Austernfischer, ein Watvogel der Nordseeküste, gemeldet. Seit ein paar Jahren bereits scheinen einige dieser Vögel an Bayerns größtem Binnensee zu überwintern.
Samstag und Sonntag kann auch noch gezählt werden!
Eine letzte Chance, um bei der Stunde der Stunde der Wintervögel 2024 mitzumachen, gibt es morgen. Kaltes Wetter und erneut leichter Schneefall in Teilen Bayerns dürften zu einem kuscheligen Tag zuhause einladen, an dem man gemütlich mit einer Tasse Tee die Vögel vor dem Fenster beobachten kann.