Erfreulich viele Zaunkönige und Stieglitze
Tagesfazit zum 2. Zähltag der Stunde der Wintervögel 2023
Auch der 2. Zähltag verlief erfreulich, auch wenn sich die Vögel bei der milden Witterung mit ihren Besuchen in den Gärten und an den Futterstellen weiterhin zurückzuhalten scheinen. Bis zum frühen Abend (20 Uhr) haben knapp 4.500 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde zwar 100.000 Vögel gezählt, aber der Durchschnitt von 30 Vögeln pro Garten liegt unter dem der Vorjahre.
Besonders viele Zaunkönige gemeldet
Dabei zählen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bisher erfreulich viele Zaunkönige. Einer unserer kleinsten Vögel Deutschlands, der oft unscheinbar im Dickicht herumhuscht, bis er seine lautstarke Stimme erhebt, taucht in 9 Prozent der teilnehmenden Gärten auf. Er erreicht damit beinahe seine bisherigen Höchstwerte, die sechs Jahre und mehr zurückliegen und die er zuletzt von 2015 bis 2017 erzielte.
Aufgrund seiner geringen Größe setzen dem Zaunkönig besonders kalte schneereiche Winter zu und erschweren ihm das Überleben. Er könnte daher von den relativ milden Wintern der letzten Jahre profitiert haben, da mehr Vögel überlebt haben und durch mehr Brutpaare die Populationen gewachsen sind. Dem Zaunkönig helfen außerdem naturnahe Gärten, denn er braucht Totholzhecken zum Verstecken, wo er mit seinem spitzen Schnabel auch nach Spinnen und Insekten suchen kann.
Stieglitz jagt bisherige Bestergebnisse
Naturnahe Gärten, wie sie der LBV auch im Jahr 2023 im Rahmen seines Projekts „Vogelfreundlicher Garten“ wieder auszeichnen wird, wirken sich auch positiv auf den Stieglitz und andere samenfressende Vögel aus. Der kleine Finkenvogel steuert als aktuell Elfter auf eines seiner besten Ergebnisse überhaupt zu. Nur 2019 und 2016 wurde er in so vielen Gärten gesichtet, wobei er 2016 als Vogel des Jahres wahrscheinlich einen gewissen „Beobachtungsbonus“ genoss.
Weniger nordische Wintergäste
Ein weiterer Trend, der sich abzuzeichnen scheint: Weniger nordische Wintergäste wie Bergfink, Erlenzeisig oder Wacholderdrossel machen bei uns in Bayern Station. Grund ist vermutlich das milde Wetter, das auch in Nord- und Osteuropa vorliegt. Ein nordischer Zugvogel wie der Bergfink, der bei harten Witterungsbedingungen in seinem Brutgebiet – den Birkenwäldern Skandinaviens – gerne auch mal in Massen nach Mitteleuropa ausweicht, ist in den Gärten des Freistaats derzeit nur sporadisch zu sehen.
Spatz und Blaumeise kämpfen um den dritten Platz
Der gestrige Eindruck, dass sich dieses Jahr Waldvogelarten wie Buchfink, Kleiber, Eichelhäher, Gimpel aber auch der Buntspecht im Siedlungsraum rarmachen, da sie aufgrund des Mastjahres noch genügend Nahrung in ihrem angestammten Wald-Lebensraum finden, verfestigt sich an diesem zweiten Zähltag.
An der Spitze unserer Vogelhitliste hat sich das Duo Haussperling (1.) und Kohlmeise (2.) schon etwas abgesetzt, wobei der Spatz bereits überraschend klar ganz vorne steht. Dahinter ist die Blaumeise (4.) dem drittplatzierten Feldsperling noch erstaunlich nah auf den Fersen. Zudem zeichnet sich ab, dass die Amsel (5.) ihr starkes Vorjahresergebnis, als sie fast in 90 Prozent der Gärten flog, nicht wiederholen kann.
Sonntag kann auch noch gezählt werden!
Unsere 18. Zählung der Wintervögel findet auch am Sonntag noch statt. Ihre Beobachtungen von diesem Zählwochenende können Sie sogar noch bis zum 16. Januar eingeben.