Spektakulärer Nachweis der Waldbirkenmaus nahe Riedberger Horn

Eine von Deutschlands seltensten Kleinsäugerarten – Erstnachweis seit 1980er Jahre in dem Gebiet

Nach vielen tausend Auslösungen durch Kleintiere und Vögel fotografierte eine Wildtierkamera am 13.8.2018 eine Waldbirkenmaus (Sicista betulina) im Gebiet des Riedberger Horns. Die Waldbirkenmaus zählt deutschlandweit zu den seltensten Kleinsäugerarten und ist vom Aussterben bedroht. Für Bayern liegen nur sehr wenige Einzelnachweise, unter anderem aus dem Bayerischen Wald vor.

Nachaufnahme einer Waldbirkenmaus nahe Riedberger Horn | © Jonas Gillich © Jonas Gillich
Am 13. August 2018 ging diese Waldbirkenmaus in die Fotofalle nahe des Riedberger Horn Gipfels

Für das Gebiet am Riedberger Horn ist es der Erstnachweis seit den 1980er Jahren und der derzeit wahrscheinlich einzige aktuelle Fund im bayerischen Alpenraum. Der Nachweis einer so seltenen Art, wie der Waldbirkenmaus, unterstreicht einmal mehr die hohe naturschutzfachliche Bedeutung des Gebiets rund um das Riedberger Horn.

Riedberger Horn ist wertvoller Lebensraum

Der seltene Kleinsäuger ist deutschlandweit vom Aussterben bedroht und wird unter anderem durch die europäische Fauna-Flora-Habitatrichtlinie besonders geschützt. Der Fundort liegt nördlich des Riedberger Horn Gipfels. Für dieses Teilgebiet handelt es sich um den Erstnachweis der Waldbirkenmaus. Zuletzt wurde die Mausart in den 1980er Jahren weiter südlich am Riedbergpass nachgewiesen.

Nicht nur das Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Birkhuhns, sondern auch das anderer hochgradig seltener Tier- und Pflanzenarten zeigt, wie wertvoll das Riedberger Horn als Lebensraum ist. Der LBV geht davon aus, dass es sich bei dem spektakulären Fund nicht um einen zufälligen Einzelnachweis handelt.

Es ist vielmehr davon auszugehen, dass eine lokale Population der Waldbirkenmaus am Riedberger Horn existiert. Bei den geplanten Eingriffsmaßnahmen rund um das Riedberger Horn muss dieser neue Aspekt unbedingt beachtet und sorgfältig geprüft werden.

Nachweis dank Student geglückt

Die gelblich-graue Maus ist an ihrem dunklen Rückenstrich, dem sogenannten „Aalstrich“ zu erkennen und daran, dass ihr Schwanz eineinhalbmal so lang ist wie ihr Körper. Mit ihren nur 50 bis 72 Millimetern Kopf-Rumpflänge und einem Gewicht von gerade einmal zehn Gramm ist sie ein Winzling. Die Waldbirkenmaus kann daher nicht mit den üblichen Kleinsäugerlebendfallen gefangen werden. Für den Nachweis wurde eine spezielle Fotofalle eingesetzt, die den Nahbereich fokussierte, nachts mit einem Infrarotblitz auslöste und an einem speziellen Bodenanker befestigt wurde. Der Nachweis gelang Jonas Gillich von der Forstlichen Hochschule Weihenstephan im Rahmen einer vom LBV ausgeschriebenen Bachelor-Arbeit. Neben der seltenen Mausart wurden trotz dem sehr kleinem Bildausschnitt der Fotofalle überraschenderweise auch Birkhühner erfasst.

Der LBV plant 2019 zusätzliche Untersuchungen im Oberallgäu. Denn es werden weitere Vorkommen auch in anderen Naturräumen, wie zum Beispiel in den Allgäuer Hochalpen, vermutet.

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© Ralph Sturm

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