So wird der Herbstgarten zum Igelparadies

LBV gibt fünf Tipps für stachelige Gartengäste – Vom 19. bis 29. September Igel in Bayern melden

Noch bevor sich die Blätter bunt färben, bereitet sich der Igel in Bayern auf den Winter vor. Dafür frisst er sich jetzt im Spätsommer wichtige Fettreserven an und ist eifrig im Garten oder im Park auf Nahrungssuche. Doch der nachtaktive Gartenbewohner hat es immer schwerer: Insektensterben, versiegelte Flächen und Mähroboter machen ihm zu schaffen. Wir gibt deshalb Tipps, wie jede und jeder den eigenen Garten im Herbst igelfreundlich gestalten kann.

Igel | © Andreas Giessler © Andreas Giessler
Igel suchen im Spätsommer und Herbst nach Insekten und Regenwürmern, um sich eine Fettreserve für ihren Winterschlaf anzufressen.

„Einen großen Reisighaufen anlegen, auf Gift verzichten und Durchgänge im Zaun lassen - schon kleine Schritte helfen dem Igel“, sagt LBV-Igelexpertin Dr. Angelika Nelson. Gleichzeitig rufen wir gemeinsam mit der Deutschen Wildtierstiftung, NABU|naturgucker und weiteren Partnern auch in diesem Herbst dazu auf, vom 19. bis 29. September bundesweit lebende oder tote Igel zu melden. In Bayern können diese Sichtungen online eingetragen werden unter www.igel-in-bayern.de.

Tipp 1: Laub ist Lebensraum – nicht Abfall

Für den Winter braucht der Igel ein sicheres Quartier – am besten einen großen Laubhaufen, der auf eine Schicht aus dicken und dünneren Zweigen aufgebaut und mit weiteren Ästen gegen den Wind geschützt ist. Darum sollte das bunte Herbstlaub nicht in Abfallsäcke, sondern unbedingt im Garten bleiben. Auch im Hochbeet verteilt oder als Frostschutz unter der Hecke bietet es vielen Tieren wertvollen Lebensraum. „Wer Äste, Heckenschnitt oder andere Gartenabfälle hat, sollte diese nicht häckseln oder entsorgen, sondern zu einem Totholzhaufen aufschichten. Dort fühlt sich der Igel während der kalten Jahreszeit wohl“, erklärt die LBV-Biologin.

Tipp 2: Igelhaus selber bauen

Igelhaus im Garten | © Martina Gehret © Martina Gehret
Ein selbstgebautes Igelhaus im Garten bietet Igeln ein gutes Versteck für ihr Winterquartier.

Wer gerne handwerklich aktiv werden möchte, kann den Igeln ein Häuschen aus Holz bauen – auch für Kinder eine großartige Bastelidee.

„Das fertige Versteck sollte mit Laub und Reisig isoliert werden. Trockene Laubblätter trägt der Igel selbst hinein. Am besten steht das Haus in einer ruhigen, schattigen Gartenecke, zum Beispiel unter Sträuchern“, rät Angelika Nelson.

Der Standort sollte möglichst trocken und der Eingang am besten zur wetterabgewandten Seite ausgerichtet sein. Eine einfache Bauanleitung ist hier zu finden.

 

Tipp 3: Naturnahe Gärten sind das beste Buffet

 

Um sich reichlich Speck für den Winterschlaf anzufressen, sucht der Igel bis in den November nach Nahrung. In naturnahen Gärten findet er dafür ein vielfältiges Menü an Insekten wie Laufkäfern, Ohrwürmern oder Larven von Nachtschmetterlingen, aber auch Asseln oder Spinnen.

„Damit diese Nahrungsquellen erhalten bleiben, haben chemische Dünger, Insektizide, Pestizide und Schneckenkorn im igelfreundlichen Garten nichts verloren. Besser sind umweltverträgliche Alternativen wie Komposterde oder Brennnesseljauche“, so die LBV-Biologin. Schwache Tiere, die vor allem später im Herbst noch tagsüber unterwegs sind und weniger als 500 Gramm wiegen, können übergangsweise mit etwas Katzenfutter unterstützt werden.

Tipp 4: Dem Igel Eintritt gewähren

Igel im Herbstlaub | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Das REvier eines Igels erstreckt sich meist über mehrere Gärten.

Der beste Naturgarten nützt den Igeln und anderen Tieren nichts, wenn sie ihn nicht betreten können.

„Abhilfe schafft bereits ein etwa zehn mal zehn Zentimeter großer Durchgang in Bodennähe. So kann der Igel ohne Probleme den Garten betreten und wieder verlassen“, erklärt Angelika Nelson. Sein Revier, in dem er genug Nahrung findet, erstreckt sich nämlich oft über mehrere Gärten. Eine Igelpforte für den Zaun ist im LBV-Naturshop erhältlich.

 

Tipp 5: Beobachtungen für die Wissenschaft melden

 

Im August sind die meisten Jungtiere zur Welt gekommen. Viele Igelweibchen sind daher jetzt mit ihrem Nachwuchs in Gärten und Parks unterwegs oder überqueren auf ihren Streifzügen auch Straßen.

Diese Beobachtungen können bayerische Bürgerinnen und Bürger vom 19. bis zum 29. September, im zweiten Meldezeitraum der bundesweiten Aktion „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ unter www.igel-in-bayern.de eintragen. Neben Ort und Datum sind auch Angaben zum Zustand der Tiere – etwa ob sie lebendig oder tot gefunden wurden – hilfreich.

Über das Gemeinschaftsprojekt

„Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ ist ein gemeinsames Projekt von der Deutschen Wildtier Stiftung, NABU|naturgucker, dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e. V., dem NABU Bundesverband und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Ziel ist, ein langfristiges Monitoring zu Verbreitung und Vorkommen von Igel und Maulwurf in Deutschland zu etablieren. Sichtungen von Igeln in Bayern werden dem LBV gemeldet, die des Maulwurfs an NABU|naturgucker. Die hieraus gewonnen Erkenntnisse erlauben zukünftig eine Bewertung der Bestandssituation von Igel und Maulwurf. Darauf aufbauend können auch gezielte Artenschutzmaßnahmen initiiert werden.

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© Eberhard Pfeuffer

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