So kehrt die Artenvielfalt in die Agrarlandschaft zurück

LBV-Modellprojekt zur Anlage und Pflege von Blühflächen und Brachen, um die Biologische Vielfalt in der Ackerlandschaft zu erhöhen

Ein Jahr nach dem Beginn des Modellprojekts „Biodiversität in der Agrarlandschaft – Modellhafte Anlage und Pflege von Blühflächen und Brachen zur Erhöhung der Biodiversität in bayerischen Ackerlandschaften“ ziehen wir eine erste Bilanz. Ziel des Projekts ist es, klare und praktische Handlungsempfehlungen auszuarbeiten, unter welchen Bedingungen Blühflächen und Brachen ihre größte Wirkung zur Förderung der Biodiversität entfalten. 

Tagpfauenauge | © Franziska Wenger © Franziska Wenger
Ein Tagpfauenauge auf einer Acker-Kratzdistel

Außerdem soll das Projekt Ergebnisse liefern, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, damit die Anlage dieser Flächen für die Landwirtinnen und Landwirte in landwirtschaftlichen Gunstzonen attraktiv wird. Dafür werden in diesen Gunstzonen gezielt Blühflächen und Brachen zur Förderung der Artenvielfalt angelegt und mit einem Monitoring begleitet.

Blühfläche 1 | © Franziska Wenger © Franziska Wenger
Blühfläche im Agrarland

Agrarlandschaften sind für die Biodiversität essenziell


Das Projekt soll Anreiz sein, die Zusammenarbeit von Naturschutz und Landwirtschaft zu stärken, um gemeinsam nach Lösungen für mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft zu suchen und diese zu etablieren. Das Projekt ist das erste in Zusammenarbeit von LBV und dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und wird von diesem über eine Laufzeit von fünf Jahren gefördert.

Den Verlust der Artenvielfalt aufzuhalten, stellt eine der größten umweltpolitischen Herausforderungen unserer Zeit dar. Da knapp 50 Prozent der Fläche Bayerns landwirtschaftlich genutzt werden, sind diese Flächen besonders wichtig, um die Biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft zu erhalten. Genau hier setzt unser Projekt „Biodiversität in der Agrarlandschaft“ an. Denn eine Möglichkeit, etwas für die Artenvielfalt in der intensiv genutzten Agrarlandschaft zu erreichen, ist Blühflächen und Brachen anzulegen.

Neuntöter auf Blühfläche | © Hartwig Brönner © Hartwig Brönner
Ein Neuntöter auf einer Blühfläche

Natürliche und neu angelegte Lebensräume für den Artenreichtum


Entscheidend für den naturschutzfachlichen Wert und Erfolg sind dabei die Art der Anlage und Pflege sowie die verwendete Saatgutmischung. Dabei ist zu beachten, dass Blühflächen kein Ersatz für über viele Jahre gewachsene Strukturelemente wie Hecken oder Wegraine sind und sich sogar negativ auswirken können, wenn natürliche artenreiche Lebensräume nicht erkannt werden und stattdessen durch neu angelegte Blühflächen ersetzt werden.

In intensiv genutzten und ausgeräumten Landschaften erfüllen Blühflächen und Brachen wichtige Funktionen. Sie sind Nahrungsquelle, Brutplatz und Rückzugsraum für Insekten, Säugetiere und Vögel, auf Brachen können sich seltene Ackerwildkräuter entwickeln und sie dienen der Vernetzung von Lebensräumen. Mehrjährige Blühflächen haben dabei einen höheren Wert für die biologische Vielfalt als einjährige, da sie als Überwinterungshabitat für Insekten dienen können und sich dort wichtige Strukturen ausbilden.

Blühfläche im Hochsommer | © Franziska Wenger © Franziska Wenger
Blühfläche im Hochsommer

Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft bildet die Basis des Projekts


In den Projektgebieten in den Landkreisen Würzburg, Schwandorf und Straubing wurden Blühflächen und Brachen in der Ackerflur angelegt, die optimal an die Bedürfnisse von Feldvögeln, Insekten und Ackerwildkräutern angepasst sind. Hierbei wollen wir untersuchen, in welcher Form Blühflächen und Brachen den größten Mehrwert für die Artenvielfalt haben und wie Landwirtinnen und Landwirte die Anlage von Blühflächen und Brachen am besten in den Produktionsablauf integrieren können, sodass die Förderung der Biodiversität als eigener Produktionszweig etabliert wird. Dabei soll ein intensiver Austausch interessierter Landwirtinnen und Landwirte vor Ort gefördert werden. Über eine Projektlaufzeit von fünf Jahren sollen insgesamt rund 30 Hektar Ackerland für die Anlage der Flächen in unterschiedlichen Regionen Bayerns gepachtet werden.

Für das Projekt stehen mehrere landwirtschaftliche Betriebe als Partner zur Verfügung, die über langjährige Erfahrungen zu Blühflächen und der Produktion von Wildkräuter Saatgutmischungen verfügen. Daraus ergibt sich die einmalige Chance, direkt mit Partnern vor Ort geeignete Maßnahmen zu erproben. In den vergangenen Monaten wurde in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren ein flächenscharfes Design für die gepachteten Ackerflächen erarbeitet sowie ein Konzept zur Erprobung unterschiedlicher Saatgutmischungen, die nun im Mai auf den Flächen ausgesät wurden.

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© Ralph Sturm

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