Schwarzstorch im Allgäu abgeschossen

Unbekannter tötet seltenen geschützten Vogel - Umweltkriminalität wieder auf dem Vormarsch?

Ein Unbekannter hat bei Oberstaufen im Allgäu einen seltenen und streng geschützten Schwarzstorch abgeschossen. Der tote Vogel wurde von einem Wanderer entdeckt und fotografiert. Der Revierjäger, bestätigte, dass der Schwarzstorch aufgrund eines Durchschusses verendet ist. „Wir verurteilen Artenschutzkriminalität aufs Schärfste“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. Der getötete Schwarzstorch ist kein Einzelfall.

Der getötete Schwarzstorch stammt aus dem Landkreis Tirschenreuth (Oberpfalz), wo er 2016 als Jungvogel beringt wurde.

So wurden erst vor wenigen Wochen sechs getötet Greifvögel bei Cham entdeckt. Mindestens zwei wurden mit Schrotmunition getötet. „Wir sind sehr besorgt, da innerhalb kurzer Zeit nun wieder mehrere Fälle von Artenschutzkriminalität bekannt geworden sind. Wir hoffen, dass die Polizei derartige Vorfälle auch weiterhin ernst nimmt und alles versucht, um die Täter zu ermitteln und nicht in alte Muster zurückfällt“, so Norbert Schäffer. Auch im Fall der Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit den abgetrennten Luchspfoten im Lamer Winkel können die Behörden ein halbes Jahr später noch keine Ermittlungsergebnisse vorweisen.

Schwarzstorch steht im seichten Wasser und hebt ein Bein | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Nach Erkenntnissen des LBV stammt der getötete Schwarzstorch aus dem Landkreis Tirschenreuth (Oberpfalz), wo er 2016 als Jungvogel beringt wurde. Der Vorfall wurde bereits bei der örtlichen Polizeidienststelle in Oberstaufen zur Anzeige gebracht. Die Ermittlungen laufen, wobei die Polizei am Tatort kein Projektil finden konnte. Die Polizei sucht nun nach Zeugen, welche den Vorfall beobachtet haben könnten. In Bayern gibt es derzeit lediglich ungefähr 230 Schwarzstorchreviere. Die Art ist genauso wie alle anderen Vogelarten durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt und eine Tötung kann als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro bestraft werden.

Was die Untersuchung der jeweils drei getöteten Rotmilane und Mäusebussarde im Landkreis Cham angeht, steht das Untersuchungsergebnis noch aus. „Wir hoffen, in Kürze endlich weitere Hinweise zu erhalten“, so der LBV-Chef. Da sich vor wenigen Tagen (21.5.) auch der Fund vier abgetrennter Luchsbeine im Lamer Winkel zum zweiten Mal jährte, bemängelt der LBV, dass auch hierzu ein knappes halbes Jahr nach der Hausdurchsuchung eines Verdächtigen aus Lohberg (Lkr. Cham) bis heute kein Ergebnis des DNA-Abgleichs vorliegt.

Der LBV ruft alle Naturfreunde dazu auf, gerade jetzt bei vermehrten Ausflügen in den Pfingstferien aufmerksam zu sein und getötete Vögel dem LBV zu melden (09174-477535) und umgehend auch die Polizei unter 110 zu informieren.

Hintergrund: Keine Windkraftanlage geplant

Häufig werden gerade im Zusammenhang mit geplanten Windkraftanlagen Schwarzstörche als Behinderung wahrgenommen und deshalb vergrämt. Im Bereich des Fundortes im Allgäu sind allerdings keine Windkraftanlagen geplant.

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© Ralph Sturm

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