Schwalben herzlich willkommen

Bereits 1.000 Häuser in Bayern mit Plakette ausgezeichnet

Auch die letzten Rauch- und Mehlschwalben haben sich nun auf die lange Reise ins südliche Afrika gemacht. In ein paar Monaten kehren sie nach Bayern zurück und suchen ihre angestammten Nistplätze wieder auf. Die beiden deutschlandweit gefährdeten Schwalbenarten und ihre Nester stehen unter Schutz. Seit 2017 würdigen wir gemeinsam mit unserem bundesweiten Partner NABU Naturfreund*innen, die Schwalbennester an oder in ihren Gebäuden erhalten.

Eine Mehlschwalbe sitzt an ihrem Nest an einer Hauswand | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Wenn Sie auch Mehlschwalben- oder auch Rauchschwalben - Nester an ihrem Haus haben, bewerben Sie sich!

Rauch- und Mehlschwalbe stehen seit 2004 in Bayern und Deutschland auf der Vorwarnliste für bedrohte Arten.  Die Gründe für ihre anhaltenden Bestandsrückgänge sind vielfältig: Mangel an Insektennahrung und zunehmend fehlende Nistmöglichkeiten durch Modernisierung sind die Hauptgründe.

„Die Fassaden von Neubauten -  häufig Zweckbauten aus Stahl und Glas - sind zu glatt. Hier halten die Nester nicht und oft fehlt der schützende Dachüberstand. Doch auch im ländlichen Bereich gehen die Nistmöglichkeiten für diese gefährdeten Arten zurück. Nach Umbau und Modernisierung alter Gebäude und Höfe sind die Fassaden oft ungeeignet für Mehlschwalbennester oder die Vögel werden vergrämt.

Den nahverwandten Rauchschwalben mit dem tief gegabelten Schwanz macht zusätzlich die Veränderung der Viehhaltung zu schaffen.  Moderne Ställe ohne Einflugmöglichkeiten oder mit starker Durchlüftung berauben sie ihrer Nistplätze. Auch fehlt es den Schwalben an Baumaterial für die Nester und offene, zur Jagd geeignete Flächen schwinden.

Plakette für Naturfreund*innen

Mehschwalbennisthilfe | Sylvia Weber Sylvia Weber
Mehschwalbennisthilfen

Seit 2017 melden uns Naturfreund*innen das Vorhandensein von Nestern für Rauch- und Mehlschwalbe an ihrem Wohnhaus, an der Garage, in der Scheune oder an einem landwirtschaftlichen Betrieb. Sie erhalten dafür eine Plakette, die ihr Gebäude als schwalbenfreundliches Haus auszeichnet.

Bisher hat der LBV bayernweit 1.000 Häuser ausgezeichnet, allein in diesem Jahr sind uns schon 209 Gebäude gemeldet worden. Darunter sind fünf Gebäude mit je mehr als 50 Nestern der Rauchschwalbe und sieben Gebäude mit jeweils mehr als 50 Nestern der Mehlschwalbe. Im Durchschnitt werden uns an einem Gebäude 12 bis 13  Nester der jeweiligen Art gemeldet.

Fünf einfache Schutzmaßnahmen für Schwalben

Jede und jeder Einzelne kann diese beiden Schwalbenarten mit der Bereitstellung von Nistplätzen wirksam und einfach schützen, damit sie weiterhin nach dem alljährlichen Zug wieder unsere Nähe suchen. Von diesen fünf Schutz- und Hilfsmaßnahmen profitieren sowohl Mehl- als auch Rauchschwalben:

  1. Nester nicht entfernen, denn sie stehen unter Schutz und werden wieder verwendet!
  2. Stört der herunterfallende Kot, kann ca. 60 cm unter dem Nest ein Kotbrett angebracht werden. Dieses sollte 25 cm tief sein und an den Seiten 10 bis 20 cm über den Nestrand herausragen.
  3. Abbrechen der Nester und Mangel an Baumaterial kann durch das Bereitstellen von feuchten Lehm- und Erdstellen verhindert werden.
  4. Anbieten von Nisthilfen in geeigneter Lage, die für beide Schwalbenarten im Fachhandel erhältlich sind.
  5. Neben der Sicherung und Neuschaffung von Nistplätzen trägt der Erhalt einer abwechslungsreichen, naturnahen Umgebung von Ortschaften und Städten zur Stabilisierung der Schwalbenbestände bei. Zu den dafür nötigen Maßnahmen gehört die Erhaltung und Neuanlage von Dorfteichen, eine naturnahe Gartenpflege, die Anpflanzung heimischer Sträucher und Bäume sowie die Renaturierung von Mooren. Wir dürfen nicht vergessen, dass Schwalben für die Aufzucht einer Brut von vier bis sechs Jungen 1,2 Kilogramm Insekten benötigen. Das entspricht grob geschätzt 12.000 Insekten. So helfen die Schwalben auch den Menschen und verringern die Anzahl der Stehmücken.

Mehr Informationen zur LBV-Mitmachaktion „Schwalbenfreundliches Haus“ und das Online-Meldeformular gibt es unter LBV Schwalbenhaus

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© Ralph Sturm

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