Schmetterlinge im Spätsommer: Wer bleibt hier, wer zieht fort?

Falter im Fokus: Jetzt Admiral, Schwalbenschwanz und Taubenschwänzchen melden und helfen Veränderungen zu dokumentieren

Wenn der Efeu blüht, Fallobst den Boden bedeckt und späte Nektarpflanzen wie Fetthenne und Astern sich in malerischen Farben zeigen, machen sich Bayerns Schmetterlinge bereit für den Herbst und lassen sich noch einmal gut beobachten. Wir rufen im Rahmen des Mitmachprojekts „Falter im Fokus“ deshalb noch einmal dazu auf, jetzt Schmetterlingssichtungen zu melden – insbesondere von den drei Fokusarten Admiral, Taubenschwänzchen und Schwalbenschwanz.

Admiral auf Fallobst | © Hans-Joachim Fünfstück © Hans-Joachim Fünfstück
Der Admiral hat eine besondere Liebe für Fallobst.

„Besonders über das Zugverhalten unserer heimischen Wanderfalter, zu denen auch Admiral und Taubenschwänzchen gehören, liefern die Meldungen jetzt im Spätsommer und Herbst wertvolle Erkenntnisse. Denn dieses scheint sich durch den Klimawandel zu verändern“, erklärt der LBV-Schmetterlingsexperte Simon Habermann. Meldungen sind hier möglich.

Die Fokusarten im Überblick

Admiral | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Aufgrund immer milderer Temperaturen kann man den Admiral manchmal sogar im Winter fliegen sehen.

Der Admiral gehört zu den aktivsten Tagfaltern im Spätsommer und Herbst. Der Schmetterling mit der auffällig orange-roten Binde auf den Flügel ist nun häufig an Fallobst oder Efeublüten zu beobachten, wo er sich vor seinem Weiterflug bis in den Mittelmeerraum noch einmal stärkt.

„Studien zeigen: Die Flugzeit des Admirals in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten um etwa 40 Tage verlängert – er bleibt also deutlich länger, bevor er gen Süden zieht. Das ist ein klarer Hinweis auf klimatische Veränderungen“, sagt Simon Habermann. Zunehmend überwintert der Admiral außerdem in Bayern. Dabei bevorzugt er geschützte Bereiche wie belaubte Hecken, Schuppen, Höhlen oder Dachböden. An sonnigen Tagen kann man ihn deshalb manchmal sogar im Winter fliegen sehen.

Taubenschwänzchen | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Taubenschwänzchen fällt besonders durch seinen schwirrenden Flugstil auf, der an einen Kolibri erinnert.

Eine noch weitere Reise als der Admiral legt das Taubenschwänzchen zurück: Als klassischer Wanderfalter zieht der Schwärmer im Spätsommer und Herbst in wärmere Regionen Südeuropas und Nordafrikas und kann dabei Strecken von bis zu 3.000 Kilometern in weniger als zwei Wochen zurücklegen.

Doch auch das Taubenschwänzchen zeigt klare Reaktionen auf die milder werdenden Winter: „Es gibt immer mehr Hinweise, dass auch Taubenschwänzchen vermehrt versuchen, den Winter in Bayern zu verbringen, was vor einigen Jahrzehnten noch undenkbar gewesen wäre“, erläutert der LBV-Schmetterlingsexperte. Von Oktober 2024 bis Februar 2025 wurden immerhin 325 Individuen im Rahmen von „Falter im Fokus“ gemeldet.

Zu erkennen ist das Taubenschwänzchen an seinem auffälligen Flugstil, der an einen Kolibri erinnert.

Raupe Schwalbenschwanz | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Der Schwalbenschwanz überwintert als Puppe an Stängeln von verblühten Pflanzen.

Der Schwalbenschwanz gehört als einzige der drei Fokusarten nicht zu den Wanderfaltern, sondern überwintert traditionell als Puppe. Auch er zieht an warmen Septembertagen noch durch die Landschaft, bevor sein Lebenszyklus endet und sich die nächste Generation bereits zur Überwinterung verpuppt.

„Wer einen Garten hat, sollte die Stängel von verblühten Pflanzen im Herbst einfach stehen lassen, um dem eleganten Falter einen passenden Platz zur Überwinterung zu bieten“, empfiehlt Habermann.

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© LBV

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