Schluss mit Schuss auf Gänsesäger
LBV ruft Ministerin Kaniber in Brief auf, den anstehenden Abschuss der Entenvögel zu stoppen
Der LBV fordert die zuständige Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in einem Brief auf, den ab 16. August wieder beginnenden Abschuss von Gänsesägern an oberbayerischen Flüssen umgehend zu unterbinden. "Ein sinnloses Projekt ein weiteres Jahr fortzuführen, macht es deswegen nicht sinnvoll. Wir haben Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber daher aufgefordert, die Bejagung, die unter der Federführung ihres Hauses stattfindet, sofort einzustellen. Es muss endlich Schluss sein mit dem Abschuss der Gänsesäger!", so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
Es fehlen nachvollziehbare Belege, dass Abschluss etwas bringt
Um Lösungen für einen nachhaltigen Schutz von Gänsesägern und Fischarten zu finden, wurde nach einem Landtags-Beschluss 2019 ein Projekt inklusive einer Arbeitsgruppe mit Behörden- und Verbandsvertretern aus Fischerei, Naturschutz und Wissenschaft gestartet.
Dies wird vom Institut für Fischerei an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) geleitet und mit 800.000 € vom Landwirtschaftsministerium unterstützt. LBV, BN und die Ornithologische Gesellschaft waren aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Aussagekraft der bisherigen Maßnahmen, zu denen auch der Abschuss von 440 Gänsesägern gehörte, im Juni unter Protest aus der begleitenden Arbeitsgruppe ausgetreten.
In seinem Schreiben an die Ministerin stellte der LBV noch einmal klar, dass sich die bisherigen Erkenntnisse der Abschüsse an den verschiedenen Projektgewässern als nicht miteinander vergleichbar herausgestellt haben. Damit sind diese auch nicht übertragbar. So wurde vielmehr klar, dass sich der Abschuss bisher nicht dauerhaft auf die Anwesenheit des sehr mobilen Gänsesägers ausgewirkt hat.
Außerdem fehlen dem LBV nachvollziehbare Belege, dass die Abschüsse positive Effekte auf den Fischartenschutz gehabt hätten. "Wir haben die wissenschaftlichen Mängel klar identifiziert. An den Projektgewässern war der bislang beobachtete Effekt der zahlreichen Abschüsse auf Fischarten wie die Äsche bisher äußerst gering. Dies belegt aus unserer Sicht, wie ungeeignet und wenig zielführend die Maßnahme des Abschusses tatsächlich ist. Aufgrund der fragwürdigen wissenschaftlichen Aussagekraft muss Michaela Kaniber das Projekt einstellen und den Mitte August beginnenden Abschuss der Gänsesäger umgehend stoppen", so Norbert Schäffer.