Schlaraffenland für den Wiedehopf: Streuobstwiesen in Bayern

Wiedehopf gesichtet: Vogel des Jahres 2022 dem LBV melden – Tag der Streuobstwiese am 29. April

Zum zweiten Mal findet am 29. April der „Tag der Streuobstwiese“ statt. Unter dem Motto #streuobstueberall wird in Deutschland und in vielen weiteren Ländern dieser besondere Lebensraum gefeiert. Aus diesem Anlass machen wir auf die Bedeutung von Streuobst für die heimische Vogelwelt aufmerksam. Einer der auffälligsten Vertreter dieses Lebensraums ist der Vogel des Jahres 2022: der Wiedehopf.

Wiedehopf | © Herbert Henderkes © Herbert Henderkes
Der Vogel des Jahres 2022, der Wiedehopf, findet auf Streuobstwiesen einen geeigneten Lebensraum.

Tiere auf der Streuobstwiese

Streuobstwiesen sind für viele seltene Vogelarten ein wahres Schlaraffenland. Insektenvielfalt, Totholz und Höhlen in alten Bäumen helfen nicht nur dem Wiedehopf, sondern auch Gartenrotschwanz, Wendehals und Steinkauz. Wer einen Wiedehopf mit etwas Glück bei einem Spaziergang über die Streuobstwiesen in nächster Zeit beobachtet, kann diesen uns melden.

Über den Wiedehopf

Orangefarbenes Gefieder mit schwarz-weißen Flügeln, eine markante Federhaube und ein langer Schnabel. Der etwa spechtgroße Wiedehopf ist in Bayern vom Aussterben bedroht und eine wahre Seltenheit im Freistaat. Auf extensiv genutzten Streuobstflächen findet der Wiedehopf große Insekten, wie Maulwurfsgrille, Heuschrecken und Käfer, die er mit seinem vier bis fünf Zentimeter langen Schnabel geschickt erbeutet. Doch durch Flächenverbrauch, Überdüngung und Pestizideinsatz verschwinden Nahrung und geeigneten Lebensräume. Eine extensive Beweidung von Streuobstwiesen und umliegenden Flächen erhöht deshalb deren Attraktivität für den Wiedehopf erheblich.

Schutz für den Wiedehopf und andere Arten

Streuobstwiese | © Thomas Staab © Thomas Staab
Auf Streuobstwiesen finden viele Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

In alten Obstbaumbeständen und Trockensteinmauern findet der höhlenbrütende Vogel seine Nistmöglichkeiten. Baumspalten und Astlöcher von Streuobstbäumen sind der ideale Nistplatz für den Wiedehopf, denn hier findet er seine Nahrung direkt vor der eigenen Haustür. Viele seltene Vogelarten sind auf Streuobstwiesen als Lebensraum angewiesen. Kleinspecht, Wendehals und der seltene Steinkauz finden in ausgewählten Bäumen ihre Bruthöhlen. Der Gartenrotschwanz hat hier ein optimales Nahrungsangebot und auch Greifvögel können auf Streuobstwiesen Jagd auf Mäuse machen.

Bereits zum zweiten Mal wird am letzten Freitag im April mit vielfältigen Aktionen die Bedeutung von Streuobstwiesen hervorgehoben. Diese durch den Menschen geschaffenen Kulturlandschaften zeichnen sich durch großwüchsige Obstbäume vieler Arten und Sorten aus und können nur durch Bewirtschaftung erhalten werden. Wer Streuobstwiesen schätzt, sein Wissen dazu mit dem Umfeld teilt und beim Einkauf zu Streuobstprodukten greift, betreibt auch aktiven Schutz für den Wiedehopf.

Wiedehopf dem LBV melden

Auf ihrem Zug durch Bayern in ihre Brutgebiete lassen sich Wiedehopfe aktuell immer wieder beobachten. Wir haben in den vergangenen Wochen bereits einige Meldungen des markanten Vogels erreicht. Gerade bei Wiedehopfen, die man im Mai in Bayern beobachtet, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass es sich dabei um heimische Vögel handelt, die hier auch ihr Revier haben. Wer in den kommenden Wochen noch einen Wiedehopf sieht, kann seine Beobachtungen weiterhin melden unter www.lbv.de/wiedehopf-melden.

 

Hintergrundinformationen

Das Volksbegehren Artenvielfalt – „Rettet die Bienen!“ hat den ökologischen Wert von Streuobstwiesen wieder mehr in das Bewusstsein von Bevölkerung und Politik gerückt. Um Streuobstbäume besser zu schützen, wurde unter entscheidendem Mitwirken des LBV der Bayerische Streuobstpakt auf den Weg gebracht. Der Streuobstpakt, den die Bayerische Staatsregierung und mehrere Verbände aus Naturschutz, Landwirtschaft und Wirtschaft im Oktober 2021 unterzeichnet haben, soll den Erhalt, die Pflege und die Anlage der Streuobstbestände in Bayern sichern. Bis 2035 stehen somit 670 Millionen Euro für den Erhalt der Streuobstwiesen und für eine Million zusätzliche Obstbäume im Freistaat zur Verfügung. Der LBV setzt sich aktiv für eine erfolgreiche Umsetzung des Streuobstpaktes ein.

 

 

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© Ralph Sturm

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