Oh Tannenbaum, welcher darf es sein?

Bäume mit Bio-Label für gutes Gewissen und positive Umweltbilanz – Alternative: Streuobstbaum statt Tannenbaum

Das Weihnachtsfest rückt immer näher. Für viele Menschen in Bayern gehört ein festlich geschmückter Christbaum unbedingt dazu und bringt Besinnlichkeit, Winterduft und Gemütlichkeit ins Haus. Doch nach ein paar Wochen Aufmerksamkeit werden die rund vier Millionen im Freistaat verkauften Nordmanntannen, Stechfichten und Edeltannen (Quelle: StMELF) wieder entsorgt.

Weihnachtsbaum-Plantage | © Canva Briela © Canva Briela
Weihnachtsbäume werden häufig in extra dafür angelegten Plantagen gezüchtet.

Wir empfehlen daher: Ob sich der Kauf eines Baumes lohnt, sollten Verbraucherinnen und Verbraucher individuell abwägen. Wer die Feiertage bei Familie, Freunden oder im Urlaub verbringt, kann auf einen Weihnachtsbaum verzichten. Eine Alternative zu dem jährlich neu geschlagenen Baum kann ein Streuobstbaum für den eigenen Garten oder als Geschenk sein. Dieser bringt einem selbst und der Natur auch im neuen Jahr viel Freude.

Regionale Weihnachtsbäume als umweltfreundliche Alternative

Wer an der Tradition festhalten möchte, sollte beim Kauf des Baumes auf regionale Herkunft mit kurzen Transportwegen achten: Eine nach ökologischen Kriterien angebaute Tanne oder Fichte, am besten aus regionaler Erzeugung, kann mit einer besseren Umweltbilanz punkten als Bäumchen, die von weit her importiert werden. Ein guter Ersatz sind Bäume, die bei der Pflege des Waldes sowieso gefällt werden und von einigen Forstämtern verkauft werden.

Pestizideinsatz auf Weihnachtsbaum-Plantagen

Die meisten verkauften Christbäume stammen nicht aus dem Wald, sondern von Plantagen, in denen kräftig gespritzt und gedüngt wird. Für diese Monokulturen müssen stellenweise sogar echte Wälder weichen. Eingesetzt werden Insektizide gegen Rüsselkäfer und Läuse, Herbizide gegen konkurrierendes Gewächs und Mineraldünger, die für einen gleichmäßigen Wuchs sowie eine intensive Grün- und Blaufärbung der Nadeln sorgen sollen.

Doch es geht auch anders. Die Siegel von Naturland, Bioland, Demeter und FSC (Forest Stewardship Council) geben Verbraucherinnen und Verbrauchern Orientierung. Sie garantieren, dass beim Anbau der Weihnachtsbäume keine Pestizide und Mineraldünger eingesetzt werden. Bayern ist dabei eines der Bundesländer mit den meisten Verkaufsstellen für ökologisch produzierte Bäume. Bunte Weihnachtsbäume aus Kunststoff nadeln zwar nicht, belasten aber die Umwelt und enden irgendwann als Plastikmüll.

Bäumchen im Topf – eine nachhaltige Alternative?

Nadelbäume im Topf können ein Ersatz zum geschlagenen Baum sein. Nur Bäume, die schon im Topf herangezogen werden, haben dabei eine realistische Überlebenschance. Auch hier muss beim Kauf auf regionale Herkunft, biologische Produktion und weitere Umweltstandards geachtet werden.

Die Bäume stammen meist aus belasteten Monokulturen und legen zum Teil beachtliche Transportstrecken zurück. Ihre Töpfe bestehen aus Plastik und die Blumenerde enthält oft Torf. Um diesen zu gewinnen, werden für Klima- und Artenschutz wertvolle Moore zerstört. Wie viele der gemieteten Bäumchen auch tatsächlich mehrere Weihnachtsfeste überstehen, ist ungewiss.

Streuobstbaum für das neue Jahr

Streuobstwiese im Winter | © Franziska Wenger © Franziska Wenger
Heimische Streuobstbäume sind zurzeit sehr gefragt.

Eine besondere Alternative zum Weihnachtsbaum ist ein Streuobstbaum. Ein heimischer Apfel-, Zwetschgen- oder Birnbaum lässt sich jetzt im Winter am besten in den Garten pflanzen. In den folgenden Jahren erfreut er uns mit seiner Blütenpracht im Frühling und reicher Ernte im Herbst.

Heimische Streuobstbäume erhält man in regionalen Baumschulen. Beim Kauf sollte man Sorten wählen, die an den Standort angepasst, zudem robust und wenig anfällig für Krankheiten sind. Starkwüchsige Bäume, die einen hohen Stamm ausbilden, haben den größten Mehrwert für die Artenvielfalt.

Eine Liste mit Baumschulen, die in Bayern hochstämmige Streuobstbäume anbieten, findet sich auf der Streuobst-Seite unseres bundesweiten Partners NABU. Derzeit kann es aufgrund der hohen Nachfrage nach Streuobstbäumen zu einem Engpass kommen. Ein Gutschein für einen Streuobstbaum, der im kommenden Herbst gepflanzt werden kann, ist auch ein nachhaltiges Weihnachtsgeschenk für alle Natur- und Gartenbegeisterten.


Hier finden sich weitere Informationen zur Pflanzung und Pflege von Streuobstwiesen.

Hier finden sich weitere Tipps für ein umweltfreundliches Weihnachten.

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© Ralph Sturm

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