Neuer Rekord: So viele Uhus wie noch nie

Viele Mäuse und erfolgreiche Schutzmaßnahmen sorgen für zahlreiche Uhus in der Fränkischen Schweiz – Erfolgreiches Kletterkonzept schützt Felsbrüter

Der Uhu ist die größte europäische Eulenart und in der Fränkische Schweiz schon immer verbreitet. Doch 2024 hat der LBV dort so viele Uhus wie noch nie zuvor festgestellt. Früher war es ein seltenes Glück, einen Uhu zu hören oder sogar zu sehen. Dank intensiver Schutzmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte konnte sich der Bestand dieser Eule jedoch wieder erholen. In diesem Jahr hat er im nördlichen Frankenjura einen neuen Höchststand von über 100 besetzten Revieren erreicht.

Uhu fliegt über Schneelandschaft | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Der Uhu-Bestand konnte sich in den letzten Jahrzehnten dank Schutzmaßnahmen wieder erholen.

In einem Revier lebt ein Uhu-Paar oder ein Einzelvogel, wie zum Beispiel ein balzendes Männchen. Im Rahmen des seit 2001 laufenden Artenhilfsprogramms Felsbrüter haben die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden heuer auch den Rekord von 60 brütenden Uhu-Paaren dokumentiert. Dabei haben die Naturschützerinnen und Naturschützer mindestens 97 Jungvögel gefunden, die den elterlichen Horst verlassen haben.

Die Bestandsentwicklung ist postitiv

Insgesamt 102 von Uhus besetzte Reviere stellten die Mitarbeitenden des LBV-Schutzprojektes in der von Felsen geprägten Region zwischen Main und Pegnitz fest. Das sind 19 Reviere mehr als im bisherigen Rekordjahr 2021. Nicht nur der Uhu-Bestand, sondern auch die Anzahl an Jungeulen war 2024 erfreulich hoch. Mit mindestens 97 flüggen Uhus in diesem Jahr ist der bisherige Höchstwert von 64 Jungeulen im Jahr 2021 deutlich übertroffen worden. Die positive Bestandsentwicklung des nachaktiven Vogels scheint sich fortzusetzten.

Junger Uhu | © Christiane Geidel © Christiane Geidel
Der Bruterfolg der Uhus hängt maßgeblich vom Nahrungsangebot im Winter ab.

Die Eulen brüten am erfolgreichsten, wenn das Nahrungsangebot bereits im Winter groß ist. Uhus und andere Eulen brüten schon ab Februar, deutlich eher als viele andere Vogelarten. Ist im Winter jedoch zu wenig Nahrung verfügbar, beginnen viele Uhus erst gar nicht zu brüten oder brechen ihre Brut frühzeitig ab. Das LBV-Team geht deshalb davon aus, dass es 2024 vor und während der Brutzeit außerordentlich viele Mäuse und andere kleine Säugetiere im nördlichen Frankenjura gegeben haben muss.

Auch aus anderen Regionen Bayerns hören wir, dass viele Junguhus gefunden wurden. So liegen die Zahlen im südlichen Frankenjura zwischen Weißenburg und Regensburg auch auf Rekordniveau. Hier konnten die Naturschützerinnen und Naturschützer ebenfalls über 100 besetzte Reviere, die mindestens 90 Jungvögel hervorbrachten, nachweisen.

Kletterkonzept zum Schutz von Uhu und Wanderfalke

Die Nahrung ist nicht der einzige Grund, warum der Bestand des ehemals seltenen Vogels einen neuen Höchststand erreichen konnte. Zum Schutz der an den Felsen des Frankenjura brütenden Uhus und auch Wanderfalken setzt der LBV das Artenhilfsprogramm Felsbrüter im Auftrag des Bayerischen Landesamtes für Umwelt schon seit 2001 um. LBV-Projektmitarbeitende stimmen jetzt zum Jahresende die zeitlich befristeten Sperrungen von Brutfelsen mit den Kletterverbänden und lokalen Behörden ab, sodass die Uhus ihre Felsen im Frankenjura rechtzeitig zum Beginn der Balz und Brutzeit im Januar wieder für sich haben. Dass die Vögel während ihrer Brutzeit nicht gestört werden, ist für den Fortpflanzungserfolg beider Arten ebenso wichtig wie eine hohe Nahrungsverfügbarkeit.

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© C. Mahmoudi

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