Mysteriöses Vogelsterben auch in Bayern?

Tote Vögel melden – Betroffene Tiere müssen von Experten untersucht werden

Seit eineinhalb Wochen erhalten wir vermehrt Meldungen zu krank wirkenden Vögeln. In anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen gilt dies vor allem für Blaumeisen, die auch schnell versterben. Das gab heute unser bundesweite LBV-Partner NABU bekannt. 

Zwei Blaumeisen sitzen auf einem Ast | © Andreas Gießler © Andreas Gießler
Häufig sind es Blaumeisen, die erkrankt wirken und sterben

Die Tiere dort sind offenbar von einer bislang nicht identifizierten, aber vermutlich sehr ansteckenden Krankheit betroffen. Um zu überprüfen, ob dies auch in Bayern der Fall ist und um mehr über die Ursachen und die Verbreitung dieser Krankheit zu erfahren, rufen wir jetzt dazu auf, kranke und tote Meisen an unseren bundesweiten Partner NABU hier zu melden.

Phänomen passt nicht zu bisher gekannten Vogelkrankheiten

Eine Kohlmeise krallt sich eine halbe Walnuss | © Maria Bauer © Maria Bauer
Vereinzelt sind auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel betroffen

Neben Blaumeisen erkranken in einzelnen Fällen auch Kohlmeisen oder andere kleine Singvögel. Die Tiere fallen dadurch auf, dass sie nicht mehr auf ihre Umwelt reagieren, apathisch und aufgeplustert auf dem Boden sitzen und nicht vor Menschen fliehen. Oft wirken die Vögel als hätten sie Atemprobleme. Augen, Schnabel und Teile des Federkleids sind häufig verklebt.

Zum neuen Phänomen passt keine der bisher bekannten Vogelkrankheiten. Die meisten Tiere wurden, oft auch in größerer Zahl, in der Nähe von Vogelfütterungen gefunden. Wir raten daher dazu, die Fütterung und das Bereitstellen von Tränken sofort einzustellen, wenn mehr als ein kranker Vogel an einer Futterstelle beobachtet wird.

Verdächtige Fälle beim NABU melden

Ab sofort können beim NABU, dem bundesweiten Partner des LBV, unter www.NABU.de/meisensterben kranke und tote Meisen gemeldet und Fotos übermittelt werden. Entscheidend ist jetzt, den Krankheitserreger schnell zu identifizieren. Daher müssen tote Tiere von Experten untersucht werden.

Wer also einen gerade erst gestorbenen Vogel findet, sollte diesen – unter Einhaltung der notwendigen Hygienemaßnahmen und ohne den Vogel zu berühren – luftdicht verpacken und im Eisfach aufbewahren. Nach den Oster-Feiertagen sollten die Tiere zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg oder – nach vorheriger Rücksprache – an das zuständige Kreisveterinäramt geschickt werden.

 

Tote Vögel können eingeschickt werden

Besonders wichtig ist der virologische Nachweis von Usutu-, West-Nil-Virus oder anderen Viren in tot aufgefundenen Amseln, Blaumeisen und anderen Vögeln. Diese Untersuchungen nehmen das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) sowie manche Untersuchungsämter vor. Das BNI sammelt bundesweit alle Untersuchungsergebnisse und wertet sie aus.

Bitte unterstützen Sie die wissenschaftliche Untersuchung toter Vögel durch das Einsenden toter Vögel. Die Vögel sollten baldmöglichst eingesammelt und frischtot eingeschickt werden. Bitte beachten Sie dazu folgende Punkte:

Wer eine tote Amsel findet und diese einschicken möchte, sollte folgende Punkte beachten:

  1. Obwohl nach aktuellem Wissensstand kaum eine Infektionsgefahr von den Vögeln ausgeht, wird zum Hantieren mit toten Tieren grundsätzlich das Verwenden von Handschuhen empfohlen.
  2. Die Amseln sollten zügig, idealerweise mit einem Tiefkühlakku versehen, gut gepolstert und wasserdicht verpackt versendet werden. Bei den warmen Temperaturen ist eine Isolation mit Styropor sinnvoll.
  3. Es empfiehlt sich besonders vor Wochenenden, die Einsendung mit dem BNI telefonisch abzustimmen.
  4. Bitte den Schriftzug "Freigestellte veterinärmedizinische Probe" auf der Verpackung anbringen.
  5. Das Porto trägt der Bürger, die Untersuchung ist kostenlos.

Der Absender wird über das Ergebnis informiert; neben der Anschrift dürfen auch der Fundort (mit Postleitzahl) und das Funddatum nicht fehlen. Wer die Vögel nicht einschicken möchte, kann sie entsorgen oder vergraben, beides ist unbedenklich. Die Postadresse des Bernhard-Nocht-Instituts 

Postanschrift

Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI)
Dr. Jonas Schmidt-Chanasit
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
Bernhard-Nocht-Straße 74
20359 Hamburg

Weitere Kontakt:
Tel:. 040-42818-862,
Fax 040-42818-941

Internet: https://www.bnitm.de/

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© Ralph Sturm

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