Mit Steuermilliarden Umwelt- und Klimaprobleme lösen

Naturland und LBV zum Treffen der EU-Agrarminister*innen: nachhaltige Landwirtschaft stärken

GAP-Gelder sind Steuergelder. In den nächsten sieben Jahren gibt jeder EU-Bürger pro Jahr 124 Euro Steuergelder für die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) aus.

Feldlerche auf einem Stein | © Frank Derer © Frank Derer

„Das Geld der europäischen Steuerzahler sollte effektiv für die Umwelt und eine enkeltaugliche Landwirtschaft ausgegeben werden“, fordern der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer und Naturland Präsident Hubert Heigl gemeinsam mit Blick auf die an diesem Montag stattfindende Videokonferenz der europäischen Agrarminister*innen.

Sorgen der EU-Bürger werden ignoriert

Kiebitz läuft auf einer Wiese, hinter ihm ein Kiebitz-Jungvogel | © Henning Werth © Henning Werth
Das Artensterben geht ungehindert weiter - Der Kiebitz ist ebenfalls vom Aussterben bedroht

Die Mehrheit der EU-Bürgerinnen und Bürger sind der Ansicht, dass die GAP in der Hauptsache für eine intakte Umwelt und für einen Beitrag im Kampf gegen die Klimakatastrophe sorgen sollte. Dies fand eine von der EU-Kommission im Sommer 2020 durchgeführte Umfrage zur Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik heraus.

„Die berechtigten Sorgen der EU-Bürger werden ignoriert, da die GAP-Gelder nach wie vor kaum in effektive Naturschutzmaßnahmen und ökologisch ganzheitliche Ansätze investiert werden. Die GAP sorgt so weder für eine enkeltaugliche Landwirtschaft noch für eine intakte Umwelt. So geht das Artensterben ungehindert weiter und viele Landwirtinnen und Landwirte müssen weiterhin um ihre Existenz kämpfen“, kritisiert der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

Anreize schaffen

Naturschützer*innen und Öko-Landwirt*innen sind sich einig: Die GAP muss für Mitgliedsstaaten und Landwirte einen Anreiz schaffen, mehr für die Umwelt zu tun.

Dafür ist es unabdingbar, dass auf europäischer Ebene ehrgeizige Ziele vorgeben werden, sonst werden diejenigen Mitgliedsstaaten den Kurs bestimmen, die einen geringen Umweltanspruch an die GAP haben.

„Statt eines Unterbietungswettlaufs zwischen den Mitgliedstaaten brauchen wir einen Wettbewerb um Umweltleistungen“, fordert Schäffer. „Nur so kann es gelingen, den Weg für eine Landwirtschaft zu ebnen, die auf den drei Säulen aus gesellschaftlicher Akzeptanz, Ökologie und Ökonomie ruht“, so Heigl weiter.

Wettbewerb um Umweltleistungen fördern

Pestizide | © Thomas Staab © Thomas Staab
Laut Green Deal soll unter anderem der Pestizid- und Antibiotikaeinsatz halbiert werden

LBV und Naturland sind der Meinung, dass die Architektur der GAP so angelegt sein muss, dass sie den Wettbewerb um Umweltleistungen fördert und nicht ausbremst.

Für Mitgliedstaaten und Bauern muss es sich lohnen, die freiwilligen Umweltmaßnahmen schrittweise auszubauen.

„Es kann nicht sein, dass ein großer Teil der Mittel, wie vom Parlament vorgeschlagen, von Anfang an für die Direktzahlungen reserviert wird. Hier fordern wir die deutsche Ratspräsidentschaft auf, dafür einzutreten, dass ein großer Teil der Gelder für den Ausbau effektiver Naturschutzmaßnahmen und eine Stärkung des Öko-Landbaus mit seinem ganzheitlichen, am ökologischen Gesamtsystem orientierten Ansatz genutzt wird“, fordert Naturland Präsident Hubert Heigl.

Ziele des Green Deals sind nicht zu erreichen

Für Naturschützer*innen und Öko-Landwirt*innen ist es nicht nachvollziehbar, dass die EU-Agrarminister bei ihren Vorschlägen zur GAP den Green Deal der EU-Kommissen komplett ignorieren. Denn die Ziele des Green Deals, den Ökolandbau in den EU-Mitgliedsstaaten bis 2030 auf 25 Prozent auszuweiten, den Pestizid- und Antibiotikaeinsatz zu halbieren und die Biodiversität zu steigern, sind mit den bisherigen Vorschlägen zur GAP nicht zu erreichen.

Artensterben und Klimakatastrophe warten nicht. Wir müssen den Kurs jetzt ändern und nicht erst 2027 mit der nächsten GAP Reform. Die GAP muss jetzt zum zentralen Instrument zur Umsetzung des Green Deals werden“, sagt Heigl. „Wir fordern die Mitgliedstaaten auf, hier massiv nachzubessern, oder wir benötigen einen sofortigen Neustart“, so Schäffer.

Naturland und LBV – Gemeinsam für mehr Biodiversität

Die Förderung der Biodiversität in der Landwirtschaft ist das gemeinsame Ziel von Naturland und dem LBV.

Im Rahmen ihrer im vergangenen Jahr geschlossenen Partnerschaft arbeiten beide Verbände gemeinsam am Aufbau einer Biodiversitätsberatung für die rund 4.000 Naturland Betriebe in Deutschland.

Insgesamt ist Naturland mit rund 70.000 Bauern und Bäuerinnen weltweit einer der bedeutendsten Öko-Verbände. Der LBV ist der älteste unabhängige Naturschutzverband Bayerns und setzt sich seit über 111 Jahren für den Erhalt der Artenvielfalt ein. Mit über 100.000 Unterstützer*innen schützt der LBV die biologische Vielfalt vor Ort.

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© Ralph Sturm

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