Alles im Zeichen der Fledermaus

Abschluss des LIFE-Projekts Große Hufeisennase ab – Erfolgreiche Bilanz zur seltensten Fledermaus Deutschlands

Unsere Schutzbemühungen um die seltenste Fledermausart Deutschlands sind eine echte Erfolgsgeschichte. Seit 2012 führ wir in Kooperation mit dem Bundesforstbetrieb Hohenfels ein von der EU, dem Bayerischen Naturschutzfonds und dem Naturpark Hirschwald finanziertes LIFE-Projekt zur Rettung der stark bedrohten Fledermausart Große Hufeisennase in Hohenburg (Oberpfalz) durch, um die Art vor dem Aussterben zu bewahren. Mit sehr erfolgreicher Bilanz.

Wintercluster Große Hufeisennasen | © Rudi Leitl © Rudi Leitl
Die Großen Hufeisennasen ballen sich im Winter zu sogenannten "Clustern" zusammen

Seit Projektbeginn vor sechs Jahren ist die Kolonie von 67 auf 184 Tiere angewachsen. Zum Projektabschluss sind heute zusammen mit Vertretern des Umweltministeriums die letzten Maßnahmen eingeweiht worden: zwei Fledermaustürme und ein beschilderter Fledermauswanderweg rund um die Natura 2000-Gemeinde Hohenburg

Naturschutzmaßnahmen waren voller Erfolg!

Frontseite des Fledermaushauses in Hohenburg mit einem Schriftzug über der Tür | © Rudi Leitl © Rudi Leitl
Das Feldermaushaus in Hohenburg

Die zwei neu gebauten Fledermaustürme an den beiden Enden des Projektgebiets im Lauterachtal dienen den Fledermäusen als Trittsteinquartiere für die weitere Ausbreitung. Zusätzlich bieten sie Radfahrern und Wanderern neben Informationen zur Großen Hufeisennase sowie dem Projekt auch einen Schutz- und Rastplatz. Noch mehr Informationen finden Naturfreunde auf dem beschilderten, heute eröffneten Fledermausrundwanderweg um Hohenburg.

Beide Maßnahmen dienen dazu, das Bewusstsein in der Bevölkerung für die hochbedrohte Fledermausart zu stärken. Das im Lauf des Projekts eingerichtete Informationszentrum im Fledermaushaus in Hohenburg, mit der deutschlandweit letzten Wochenstube der Großen Hufeisennase, zählt ebenfalls dazu. Einen Blick in die Wochenstube und auf die nächste „Hufi“-Genration kann man über die Fledermaus-Webcam werfen.

Nach sechs Jahren LIFE-Projekt ziehen wir zusammen mit unseren Partnern eine sehr positive Bilanz: Als besonders bedeutsame Maßnahme im Projekt ist die Wiederbelebung des ehemaligen Hohenburger Hutangers als Waldweide für die projekteigene Rotviehherde und den Wanderschäfer hervorzuheben. Zusätzlich zu den neu angelegten Rinderweiden übernehmen auch die pestizidfreien Flächen des Truppenübungsplatzes Hohenfels eine wichtige Funktion.

Die Weiden und Truppenübungsflächen stellen mit ihrem Insektenreichtum einen idealen Jagdlebensraum und damit einen Schlüsselfaktor zum Überleben der letzten deutschen Kolonie der Großen Hufeisennase dar. Auch die 150 neu gepflanzten Obstbäume haben, als zusätzliche Landschafsstruktur und vor allem als Lebensraum für Beuteinsekten eine große Bedeutung für die gefährdete Fledermausart.

Zusammenspiel vieler Akteure trugen zum Erfolg bei

Zum Erfolg des LIFE-Natur-Projekts trägt auch die gut funktionierende Kooperation mit vielen unterschiedlichen Akteuren bei. So stellt der Markt Hohenburg zahlreiche land- und forstwirtschaftliche Flächen zur Verfügung, die alle auch als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen sind. Der Bundesforstbetrieb Hohenfels hat im Truppenübungsplatz Hohenfels zahlreiche Flächen aufgelichtet und so als Flugrouten und Jagdreviere für die Große Hufeisennase optimiert.

Hintergrund

Damit sich die Große Hufeisennase wohl fühlt, sind drei Lebensraumbedingungen notwendig. Für ihren Winter braucht die Fledermausart großräumige frostfreie Quartiere, wie zum Beispiel Karsthöhlen, die möglichst ganzjährig ungestört sind. In den warmen Monaten bevorzugt sie ruhige Gebäude mit unterschiedlichen Temperaturzonen. Ihre Nahrung, verschiedene Insektenarten, findet die Große Hufeisennase in strukturreichen Landschaften ohne Pestizideinsatz.

Ein solches Fledermaus-Paradies findet die Große Hufeisennase im Oberpfälzer Jura im Lauterachtal und dem angrenzenden Truppenübungsplatz vor. Hier sind die wesentlichen Lebensraumstrukturen erhalten geblieben, sodass die Große Hufeisennase bis heute dort überleben konnte.

Ihre Fragen beantwortet Ihnen:

Dr. Andreas von Lindeiner

0 91 74 / 47 75 - 74 30

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© Ralph Sturm

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