LBV und LFV öffnen die Schatzkiste NATURA 2000

Weltweit größte Netzwerk von Naturschutzgebieten wird 25 Jahre

NATURA 2000 wird 25 Jahre alt. Das weltgrößte Netz aus Schutzgebieten, bestehend aus Fauna-, Flora-Habitat- und Vogelschutzgebieten, soll länderübergreifend wertvolle Natur sichern. In Bayern stehen elf Prozent der Landesfläche unter dem europäischen Schutz der NATURA 2000-Richtlinie. Alle EU-Mitgliedstaaten haben sich dazu verpflichtet, bedeutsame Vorkommen von Tieren oder Pflanzen und wertvolle Lebensräume zu schützen. Um anlässlich des Jubiläums den großen Erfolg von NATURA 2000 zu feiern, besuchen LBV und der Landesfischereiverband Bayern (LFV) das FFH-Gebiet „Oberes Isartal“.

Kiesbank im Oberen Isartal | © Wolfgang Lorenz © Wolfgang Lorenz
Kiesbank im Oberen Isartal mit der westlichen Karwendelspitze

NATURA 2000-Gebiete verbinden bedrohte Lebensräume, so dass seltene Arten zwischen ihnen hin und her wandern und sie besiedeln können. Mit der Veranstaltung zum Jubiläum wollen LBV und LFV zeigen, wie groß die Bedeutung des Schutzgebietsverbunds für den Erhalt der biologischen Vielfalt ist.

Lebensraum für die vom Aussterben bedrohte "Deutsche Tamariske"

Deutsche Tamariske | © Wolfgang Lorenz © Wolfgang Lorenz
Deutsche Tamariske

Im FFH-Gebiet „Oberes Isartal“ haben faszinierende und hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten ihre letzten Rückzugsgebiete. Darum steht das knapp 4.700 Hektar – knapp 6.600 Fußballfelder – große Gebiet bei Geretsried seit 2004 unter dem Schutz von NATURA 2000.

An der Isar finden sich hier die letzten für Alpenflüsse typischen Verzweigungsstrecken mit einem sich ständig verändernden Wasserlauf. In solchen Abschnitten bildet der Fluss bei Hochwasser ständig neue Lebensräume durch An- und Ablagerung großer Mengen an Kies und Totholz.

Besonders geschützt ist ein bestimmter Lebensraumtyp, „Alpine Gewässer mit Deutscher Tamariske“. Denn hier wächst eines der größten und letzten Vorkommen dieses gefährdeten Blütenstrauches. Die Deutsche Tamariske ist ein echter Kiesbank-Pionier und teilt sich ihren Lebensraum mit dem ebenfalls vom Aussterben bedrohten Kiesbank-Grashüpfer. Erst in diesem Sommer konnte er hier wiederentdeckt werden.

Große Bedeutung für gefährdete Fischarten

Zwei Huchen im Wasser | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Zwei Huchen unter Wasser

Die herausragende Bedeutung der naturnahen Fließgewässerabschnitte mit ihrem hohen Strukturreichtum zeigt sich vor allem für den Erhalt gefährdeter Fischarten. Für den vielerorts stark bedrohten Huchen – auch Donaulachs genannt - ist das obere Isartal eines der letzten Rückzugsgebiete mit selbsterhaltender Population. Zum langfristigen Überleben ist dieser über 140 cm lang und dabei über 30 kg schwer werdende Raubfisch auf einen zusammenhängenden, möglichst intakten Fließgewässerlebensraum angewiesen.

Andernorts sind die vom Huchen bevorzugten Flussregionen in besonderem Maße von Gewässerausbau und vielerlei Nutzungseinflüssen stark verändert. Aus diesem Grunde findet sich nicht nur der Huchen, sondern auch ein großer Teil derjenigen Fischarten in der Roten Liste gefährdeter Tierarten, die in Fließgewässern von Natur aus gemeinsam mit dem Huchen vorkommen, wie Äsche, Nase und Schneider.

Die offenen Kiesbereiche mit unterschiedlich dichtem Bewuchs sind zudem wichtige Lebensräume von seltenen Vogelarten, die im Kiesbett brüten. Der vom Aussterben bedrohte Flussuferläufer ist hier ebenso zuhause wie der gefährdete Flussregenpfeifer. An sandig-lehmigen Steilufern der Isar brütet regelmäßig der Eisvogel und in den schnell fließenden Flussarmen geht die Wasseramsel tauchend auf die Suche nach Insektenlarven.

Fabian Unger

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Fabian Unger

Diplom-Geograph (Univ.)

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© Ralph Sturm

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