Wir trauern um den ehemaligen Vorsitzenden Einhard Bezzel

Bezzel prägte als einer der einflussreichsten Ornithologen sowohl die moderne Vogelkunde in Bayern als auch den LBV

Wir trauern um den kürzlich im Alter von 87 Jahren verstorbenen Dr. Einhard Bezzel. Über 30 Jahre lang leitete der deutschlandweit bedeutende Ornithologe die Staatliche Vogelschutzwarte in Garmisch-Partenkirchen und war während dieser Zeit auch elf Jahre lang unser Vorsitzender. Einhard Bezzels Einfluss auf den heutigen Vogelschutz geht weit über sein Wirken in diesen beiden Positionen hinaus.

Einhard Bezzel und Norbert Schäffer | © LBV © LBV
Überreichung der Urkunde zur 60. Jährigen Mitgliedschaft an Dr. Einhard Bezzel (links) durch unseren Vorsitzenden Norbert Schäffer.

 

„Mit dem Tod von Einhard Bezzel verlieren wir den vielleicht besten und einflussreichsten Vogelkundler in der bayerischen Geschichte. Einhard Bezzel hat nicht nur den LBV geprägt, sondern auch wie kaum ein anderer über Jahrzehnte die Vogelkunde und den Vogelschutz im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus.“

LBV-Vorsitzender Dr. Norbert Schäffer

‚Vater‘ der modernen Vogelkunde und des Vogelschutzes in Bayern

Geboren am 26. August 1934 in Illertissen kann Dr. Einhard Bezzel ohne Übertreibung als ‚Vater‘ der modernen Vogelkunde und des Vogelschutzes in Bayern bezeichnet werden. In der Zeit von 1966 bis 1978 trug Bezzel als unserer Vorsitzender maßgeblich dazu bei, dass sich der bayerische Naturschutzverband vom Vogelschutzverein mit Nistkästen und Volieren zu einem ökologisch denkenden Verband für Arten- und Biotopschutz entwickelt hat. Unter seinem Vorsitz wurden ab 1968 wissenschaftliche, ökologische Erkenntnisse zur Grundlage unserer praktischen Arbeit und der Schutz von Lebensräumen zur Hauptaufgabe unseres Verbands. „Wie kein anderer steht Einhard Bezzel für die Einführung fachlicher Grundlagen in den Vogelschutz in Bayern. Bezzel hat die Wissenschaft als Grundlage genutzt, um den Vogelschutz neu zu betrachten und Vögel nicht mehr in Nützlinge und Schädlinge zu unterteilen“, erläutert Schäffer.

Zu Bezzels Zeit im Vorstand hatten wir knapp zehntausend Mitglieder. Im Jahr 2022 zählen wir über 110.000 Unterstützer*innen.

Vogelschutz durch Einhard Bezzel in der Gesellschaft angekommen

Einhard Bezzel, Ludwig Sothmann, Norbert Schäffer | © Hans-Joachim Fünfstück © Hans-Joachim Fünfstück
Von links nach rechts: Einhard Bezzel, Ludwig Sothmann und Norbert Schäffer

Dass der Vogelschutz in der Gesellschaft angekommen ist, ist auch ein großer Verdienst von Dr. Einhard Bezzel. „Einhard Bezzel hat mit seinem Lebenswerk nicht nur die fachlichen Grundlagen für Vogelschutz in Bayern in die Moderne gebracht, sondern Vogelschutz und Begeisterung für Vögel salonfähig gemacht. Wenn ich heute – ohne belächelt zu werden – sagen kann, dass ich als Vogelschützer arbeite und in meiner Freizeit Vögel beobachte, dann ist das vor allem Dr. Einhard Bezzel zu verdanken“, so Norbert Schäffer. Und unser Ehrenvorsitzende Ludwig Sothmann sagt über ihn: „Einhard Bezzel liebte das klare, offene Wort. Wenn er über sich selbst sagte, er habe ein Leben lang nichts anderes gemacht, als Vögel zu beobachten, dann war das klassisches Understatement und zugleich traf es doch den Kern.“

Einhard Bezzel als Autor

Als Autor ist Einhard Bezzel jedem Ornithologen in Deutschland ein Begriff: Bezzel war von 1971 bis 1997 Herausgeber vom „Journal für Ornithologie“, der ältesten ornithologischen Fachzeitschrift der Welt, von 1996 bis 2007 war er Chefredakteur der Fachzeitschrift „Der Falke“. Er veröffentlichte mehr als 500 Fachartikel und zahlreiche Bücher. „Wer das Glück hatte, Einhard Bezzel erleben zu dürfen, wird diesen kundigen, überzeugenden, kraftvollen und unbeugsamen Menschen niemals vergessen. Legendär war auch seine Schaffenskraft bis ins hohe Alter. Bis vor wenigen Tagen hat er beispielsweise noch Beiträge für die Fachzeitschrift ‚Der Falke‘ verfasst“, erzählt Schäffer.

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© Ralph Sturm

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