LBV kritisiert Energiekonzept Bayern als unnötigen Rückschritt im Artenschutz

Ausbau der Windkraft und Photovoltaik wird begrüßt – Kritik an Aussagen zur Wasserkraft und Bioenergie

Wir kritisieren das heute von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vorgestellte Energiekonzept als unzureichend. Der riesige Schub in der Energiewende, den Markus Söder versprochen hat, blieb mit den heute vorgestellten Maßnahmen aus. Mit diesem Konzept lösen wir nicht die Energie- und Klimakrise, sondern machen einen unnötigen Rückschritt im Artenschutz.

Keine Windräder in naturnahen Wäldern

Wir begrüßen die Entscheidung, den Ausbau der Windenergie mit Ausnahmen von der 10H-Regelung voranzubringen. Von den Regionalplanungsbehörden ausgewiesene Vorranggebiete für Windkraft von der 10H-Regel auszunehmen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einem naturverträglichen Ausbau der regenerativen Energien in Bayern. Diese Gebiete müssen jedoch unbedingt noch auf Basis aktueller Daten für windkraftsensible Vogel- und Fledermausarten auf ihre Eignung als Windkraftstandort überprüft werden. Abgelehnt wird vom LBV hingegen die Errichtung von Windrädern in naturnahen Wäldern. Wenn die 10H-Regel in Vorranggebieten gelockert wird, stehen ausreichend Flächen für Windenergie außerhalb von naturschutzfachlich bedeutenden Wäldern und Schutzgebieten zur Verfügung.

Zügiger Ausbau der Photovoltaik ist sehr begrüßenswert

Aus unserer Sicht müssen hierfür primär bereits versiegelte Flächen und Gebäude sowie Konversionsflächen aus wirtschaftlicher, verkehrlicher oder wohnungsbaulicher Nutzung in Blick genommen werden. Moore sind nur in absoluten Ausnahmefällen als Standorte für Photovoltaikanlagen zu wählen. Und nur, wenn gleichzeitig wiedervernässt wird. Denn Moorschutz ist Klimaschutz.

Kritik an Söders Aussagen zum Ausbau der Wasserkraft

Der weitere Ausbau der Wasserkraft ist mit erheblichen Eingriffen in die Ökologie der Fließgewässer verbunden. Ausbaupotenziale sind, wenn überhaupt, nur durch Effizienzsteigerungen bestehender Anlagen möglich. Der Forderung nach einem weiteren Ausbau der Wasserkraft zum Beispiel an der Salzach muss eine klare Absage erteilt werden. Wir haben in Bayern unzählige Kleinwasserkraftwerke, die einen kaum nennenswerten Beitrag zur Energieerzeugung leisten, aber in den Fließgewässern große ökologische Schäden anrichten. Daher sollte der Rückbau kleiner Anlagen in den Blick genommen werden.

Wir lehnen weiteren Ausbau des Bioenergiesektors ab

Der in den letzten Jahren stark gestiegene Anbau von Energiemais führt zu einer massiven Belastung von Boden, Grundwasser und Biodiversität. Daneben ist die Stromerzeugung über Biogas die ineffektivste Form der Stromerzeugung. Im Vergleich zu Strom aus Windenergie braucht man bei Biogas die bis zu tausendfache Fläche für die gleiche Strommenge. Diese Verschwendung von Fläche können wir uns nicht mehr leisten, auch mit Hinblick auf die aktuelle Diskussion um die Lebensmittelerzeugung.

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© Ralph Sturm

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