LBV-Delegiertenversammlung fordert: Stoppt den Verkauf von Staatswald für Gewerbegebiete!

Höchstes LBV-Gremium verabschiedet Strategie mit Naturschutz-Schwerpunkten bis 2025

Die Delegierten des LBV haben heute auf ihrer diesjährigen Versammlung in Amberg einstimmig eine Resolution für den Erhalt von Staatswäldern beschlossen. Anlässlich der immer stärker auftretenden Klimaveränderungen und der wachsenden Flächenversieglung fordert das höchste Gremium des LBV, öffentliche Wälder im Eigentum von Bund, Freistaat und Kommunen nicht mehr für Industrie- und Gewerbegebiete zu opfern.

LBV-Delegiertenversammlung in Amberg | © Matthias Hüther LBV © Matthias Hüther LBV

Erstmals Hybrid-Veranstaltung in 112-jähriger LBV-Geschichte

LBV-Delegiertenversammlung als Hybrid-Veranstaltung | © Matthias Hüther LBV © Matthias Hüther LBV
LBV-Delegiertenversammlung als Hybrid-Veranstaltung mit einem zusätzlichen Online-Moderator

„Der Staatswald in Bayern gehört nicht irgendjemandem, er gehört allen Bürgerinnen und Bürgern und somit auch dir und mir. Und ich will nicht, dass in meinem Wald irgendein Gewerbegebiet gebaut wird“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

Zum ersten Mal in seiner 112-jährigen Verbandsgeschichte fand die jährliche Delegiertenversammlung als Hybrid-Veranstaltung statt. Somit konnten rund 220 Teilnehmende aus ganz Bayern sowohl in Präsenz als auch online mitmachen.

Der LBV wird sich deshalb in Zukunft noch stärker dafür einsetzen, dass die Verantwortlichen in Regierung und Parlamenten, insbesondere die Bayerische Staatsregierung, keine Bundes- und Staatswaldflächen mehr für neue Industrie- und Gewerbeflächen verkaufen dürfen. Das Gleiche gilt für Wälder von Kommunen und Körperschaften des öffentlichen Rechts.

Zweite Resolution verabschiedet

In einer zweiten, einstimmig verabschiedeten Resolution fordert der LBV von der bayerischen Politik die konsequente Umsetzung ihrer selbstgesteckten naturschutzpolitischen Ziele.

Der LBV begrüßt die jüngsten positiven Entwicklungen für mehr Naturschutz im Freistaat ausdrücklich. Hierzu zählen der bayerische Streuobstpakt, die Wiedervernässung des Donaumooses und die durch das Begleitgesetz zum Volksbegehren Artenvielfalt verankerte Errichtung des bayerischen Biotopverbundes.

„Unsere Aufgabe als Naturschutzverband ist es jetzt nicht, die Latte noch höher zu legen oder die neu gesetzten Ziele schlecht zu reden. Stattdessen erwarten wir nun von der Politik, dass sie ihre Ziele auch einhält. Und das werden wir genau überprüfen“, betont der LBV-Vorsitzende.

LBV-Strategie 2025

Des Weiteren beschloss die Delegiertenversammlung einstimmig eine LBV-Strategie 2025, die über einen demokratischen Beteiligungsprozess erarbeitete worden war. Darin sind sieben Kernthemen mit konkreten Zielen festgelegt. Diese Strategie ist damit Grundlage für sämtliche kommenden LBV-Aktivitäten.

Die LBV-Schwerpunkte für die nächsten vier Jahre sind: Artenschutz, Klimaschutz, Landwirtschaft, Alpen, Wildnis und Schutzgebiete, Natur in der Stadt und im Siedlungsraum, sowie Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung.

LBV-Strategie als Download

Naturschutz-Highlights 2021 - Streuobstpakt, Teublitz & Bartgeier in Bayern

Naturschutz-Highlight 2021_ Der Bartgeier | © Matthias Hüther LBV © Matthias Hüther LBV

In seinem Rechenschaftsbericht ging der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer, neben den erst kürzlich erzielten großen Naturschutzerfolgen des Streuobstpaktes und der erfolgreichen Klage gegen das Gewerbegebiet Teublitz, auf einen historischen Moment in der Geschichte des Naturschutzes in Bayern ein: 140 Jahre nach ihrer Ausrottung fliegen seit diesem Sommer wieder zwei Bartgeier durch die bayerischen Alpen.

Die beiden weiblichen Junggeier aus einer spanischen Zuchtstation hatte der LBV zusammen mit dem Nationalpark Berchtesgaden und dem Tiergarten Nürnberg ausgewildert.

„Die beiden Bartgeier können sich nun wieder zum größten Vogel der bayerischen Alpen aufschwingen. Und der Moment, als ich Bavaria als einer der wenigen Augenzeugen live vor Ort bei ihrem ersten Flug beobachten konnte, wird mir für immer in Erinnerung bleiben“, so Schäffer.

Neuwahl des zweiten Vorsitzenden

Der neuer zweite Vorsitzende Hartwig Brönner | © Matthias Hüther LBV © Matthias Hüther LBV
Der neuer zweite Vorsitzende Hartwig Brönner

Der bisherige stellvertretende LBV-Vorsitzende, der Allgäuer Diplom-Agraringenieur Ethelbert Babl (Kempten), trat von seinem Amt zurück. Er wurde nach drei Jahren engagierter Vorstandszugehörigkeit in einer Laudatio von Norbert Schäffer unter anderem mit den Worten verabschiedet:

„Ich bedanke mich ganz herzlich für die gute und intensive Zusammenarbeit. Insbesondere unsere Gespräche über die bayerische Naturschutzpolitik habe ich immer als sehr wertvoll empfunden.“ Für Babl wurde Hartwig Brönner (Main-Spessart), der bereits langjähriger Kreisgruppenvorsitzender ist und seit 2018 den Arbeitskreis „Internationales“ im LBV leitet, als neuer stellvertretender Vorsitzender einstimmig in den LBV-Vorstand gewählt.

LBV-Engagement-Preise und Ehrungen

Mit dem LBV-Engagement-Preis zeichnete der bayerische Naturschutzverband auch 2021 aktive Mitglieder für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im LBV aus. Die sieben Preisträger*innen sind: Silvia Sauer (Kitzingen), Klaus Brünner (Roth-Schwabach), Gudrun Frohmader-Heubeck (Wunsiedel), Michael Herzig (Dingolfing-Landau), Dr. Hans Jörgen Kolbinger (Regensburg), Bernd Achtnicht (Augsburg) und Rita Verma (Fürstenfeldbruck).

Zum zweiten Mal vergab der LBV auch einen Nachwuchs-Engagement-Preis an aktive Mitglieder, die mit innovativen Ideen, gelungen Kooperationen oder großflächig wirksamen Aktionen die Arbeit des LBV besonders unterstützen. Die sieben Preisträger*innen sind: Matthias Franz (Bad Kissingen), Hauke Lindhorst (Erlangen-Höchstadt), Peter Stimmler (Bayreuth), Silke Moll (Passau), Michael Nowak (Schwandorf), Leon Wischenbarth (Neu-Ulm) und Alexander Klose (Landsberg).

Darüber hinaus ehrte der LBV drei Kreisgruppenvorsitzende für ihr langjähriges Engagement: Gudrun Dentler (Passau, 20 Jahre), Stefan Böhm (Günzburg, 20 Jahre) und Günter Schreib (Deggendorf, 20 Jahre). Letzterer und Georg Frehner (Memmingen-Unterallgäu) wurden zusätzlich zu Ehren-Kreisgruppenvorsitzenden ernannt.

Zur LBV-Delegiertenversammlung

Die Delegiertenversammlung ist das Parlament des LBV und tagt einmal jährlich. 72 Kreisgruppen entsenden gewählte Vertreter*innen, welche die große Linie des Verbands diskutieren und inhaltliche Schwerpunkte setzen.

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© Ralph Sturm

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