LBV: Bayerns Bäche renaturieren!
#Zukunftsperspektiven: Gegen Trockenheit und für Hochwasservorsorge und Artenvielfalt müssen sich bis 2028 10.000 Kilometer Bachlauf verbessern
Wir fordern bis 2028 Renaturierungsmaßnahmen an mindestens 10.000 Kilometer der bayerischen Bäche durchzuführen. Die Struktur der Bäche und ihrer Auen im Freistaat muss dringend verbessert werden. Dies dient nicht nur als wirkungsvolle Maßnahme, um Wasser gegen die zunehmende Trockenheit besser in der Landschaft zu halten, sondern ist auch aktive Hochwasservorsorge und fördert die Artenvielfalt.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass naturnahe Gewässer wesentlich widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise sind. Bereits einfache Maßnahmen können viel für unsere bayerischen Bäche bewirken und sich sogar bachauf- und abwärts positiv auswirken. „So lenkt zum Beispiel eine sogenannte Pfahlbuhne, das ist eine dichte Reihe von Holzpfählen, die ein Stück in einen geraden Bach hineinragt, das Wasser zum anderen Ufer. Dort fließt es dann schneller, es entstehen Uferanbrüche und mit der Zeit eine neue Bachkurve“, erklärt Malvina Hoppe.
Besonders durch die Klimakrise sind zahlreiche Tiere und Pflanzen im Sommer zum Überleben auf eine Kühlung des Wassers angewiesen. „Für den nötigen Schatten kann ein langer Gehölzsaum auf einer Bachseite reichen. Diese kühlende Wirkung ist übrigens bei kleinen Bächen am stärksten“, so Hoppe weiter. Auch Querbauwerke tragen zu der schädlichen Erwärmung des Wassers bei. Die Ausmaße der Uferbereiche spielen auch eine wichtige Rolle. „Bei einer Breite von mindestens zehn Metern und einer höchstens extensiven Nutzung leisten Gewässerrandstreifen einen wichtigen Beitrag zur Reinhaltung der Bäche. Denn im dichten Pflanzenbewuchs werden Dünger und Pestizide besser zurückgehalten“, weiß die LBV-Gewässerexpertin. „An künstlichen Gräben bumgesetzt würden solche Uferstreifen Bäche vor weiteren schädlichen Einleitungen schützen.“
Politik muss Kommunen besser unterstützen
Für die Bäche sind in Bayern die Kommunen verantwortlich, die sich bei deren Schutz aus Erfahrung des LBV oft alleine gelassen fühlen. „Um die dringend notwendige Aufklärungsarbeit und die Beratung der Kommunen sicherzustellen, wird mehr Personal in den zuständigen Behörden benötigt. Um die Umsetzung von Maßnahmen zu erleichtern, muss außerdem die Beantragung von Fördermitteln vereinfacht werden“, richtet Norbert Schäffer weitere LBV-Forderungen an die Politik.
Bayern droht EU-Vertragsverletzungsverfahren
Stand heute wird der Freistaat Bayern aus Sicht des LBV seine gesetzlichen Verpflichtungen laut der europäischen Wasserrahmenrichtlinie deutlich verfehlen. Bei einem Verstoß gegen das EU-Recht ist ab 2027 mit einem teuren Vertragsverletzungsverfahren für Deutschland zu rechen. „Bayern muss daher ohnehin zukünftig seine Anstrengungen für die Qualität seiner Gewässer vervielfachen. Die Bäche im Freistaat endlich großflächig zu renaturieren und damit Wasser, Hochwasser- und Artenschutz gleichzeitig zu erzielen, sollte für die kommende Staatsregierung deshalb ein absolutes Selbstverständnis sein“, so der LBV-Vorsitzende abschließend.
#Zukunftsperspektiven:
Wie steht es um die Zukunft der Natur in Bayern? Wie können wir den beiden großen Krisen Klimawandel und Artensterben beim Klima- und Artenschutz wirkungsvoll begegnen? Der bayerische Naturschutzverband LBV mit seiner großen wissenschaftlichen Fachexpertise weiß, wie wir krisenresistenter werden. Es gibt Perspektiven, denn Naturschutz ist Krisenvorsorge. Das Ziel: wer unsere geforderten Maßnahmen umsetzt, verbessert damit die Perspektiven unserer Kinder und deren Kinder für eine lebenswertere Zukunft. Wenn wir den Flächenfraß stoppen, die erneuerbaren Energien naturverträglich ausbauen, Bäche renaturieren und die umweltschädliche Förderung von Skianlagen abschaffen, geben wir Bayerns Natur wieder echte Zukunftsperspektiven.