Klebefallen im Garten werden zur tödlichen Gefahr für Fledermäuse und Vögel

LBV appelliert an Bürgerinnen und Bürger: Im Garten und auf dem Balkon unbedingt auf Gelbtafeln verzichten

Klebefallen, auch Gelbtafeln genannt, werden oft als giftfreie Alternative zur Bekämpfung von Insekten wie Kirschfruchtfliegen oder Trauermücken eingesetzt – auch in privaten Gärten oder auf Balkonen werden sie häufig genutzt. Ein aktueller Vorfall verdeutlicht die oft unterschätzten Gefahren von Gelbtafeln im Garten: Ein besorgter Gartenbesitzer meldete uns, dass sich ein Vogel in einer Gelbtafel verfangen hatte. Zum Glück konnte der Vogel rechtzeitig befreit werden und überlebte. Solche Vorfälle sind im Sommer jedoch keine Seltenheit. „Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, aber auch Vögel und Fledermäuse können an den Fallen kleben bleiben“, kritisiert LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Wir bitten deshalb Bürgerinnen und Bürger dringend, in der Natur auf Klebefallen zu verzichten und stattdessen insektenfressende Arten zu fördern, die das biologische Gleichgewicht erhalten.

Fransenfledermaus auf Klebefalle | © Christian Söder © Christian Söder
Gelbtafeln im Freien können für Wildtiere wie Fledermäuse oder Vögel, die daran hängen bleiben, tödlich enden.

Gelbtafeln sind klebrige, gelbe Papp- oder Kunststofftafeln, die hauptsächlich zur Bekämpfung von Blattläusen oder verschiedenen Fliegenarten wie Fruchtfliegen verwendet werden. Die leuchtend gelbe Farbe wirkt anziehend auf Insekten, die an der klebrigen Oberfläche haften bleiben. In Obstgärten oder Lebensmittelbetrieben kommen sie oft großflächig zum Einsatz.

Im Außenbereich locken sie jedoch nicht nur ungebetene Gäste an: „Fledermäuse werden angelockt, weil sie versuchen, die mit den Flügeln summenden, aber klebenden Insekten zu erbeuten. Mit ihren dünnen Flughäuten oder großen Ohren, kleben sie bei ihrem Jagdversuch oft so stark und schnell an den Gelbtafeln fest, dass sie keine Chance mehr haben, zu entkommen. Bei ihren Befreiungsversuchen ziehen sie sich oft starke Hautverletzungen zu”, erklärt Angelika Nelson.

Auch Vögel reißen sich beim Kontakt mit Klebefallen Federn aus oder verkleben ihr Gefieder so stark, dass sie nicht mehr fliegen können und leichte Beute für Katzen und Marder werden.

Naturnaher Garten als natürliche Alternative

Gelbfalle | © Angelika Nelson © Angelika Nelson
Auf Gelbtafeln im Freien sollte verzichtet werden - naturnahe Gärten bieten durch insektenfressende Tiere natürlichen Schutz vor unerwünschten Insekten.

Um andere Tiere vor der klebrigen Oberfläche zu schützen, werden im Handel Schutzgitter angeboten, die um die Falle herum angebracht werden. Diese schützen allerdings nur Säugetiere und Vögel.

Für im Garten gerne gesehene Insekten wie Bienen und Schmetterlinge stellen Gelbtafeln auch dann noch eine Gefahr dar, da sie ebenfalls angezogen und gefangen werden.

„Das kann die Bestäubung und damit die Pflanzenvielfalt im eigenen Garten beeinträchtigen und das empfindliche Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen“, so die Biologin. Daher rät der LBV grundsätzlich, im Freien auf Klebefallen zu verzichten und auf naturfreundliche Alternativen zu setzen.

Dazu gehört vor allem ein naturnaher, strukturreicher Garten mit einer Vielfalt an Pflanzen und Tieren. „Wer in seinem Garten auch insektenfressenden Tieren einen Lebensraum bietet, hat weniger Probleme mit den vermeintlich lästigen Gartenbewohnern“, sagt Angelika Nelson. Weitere Tipps zur naturnahen Gartengestaltung gibt es hier.

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© Eberhard Pfeuffer

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