Jahrhundertchance im Donaumoos tatsächlich nutzen
Ein Jahr nach der millionenschweren Ankündigung fordern wir bei der Wiedervernässung des Moorgebiets den Klima- und Artenschutz gemeinsam zu denken
Am 4. Mai jährt sich zum ersten Mal die Ankündigung von Ministerpräsident Dr. Markus Söder über ein großangelegtes und in Bayern bis dahin noch nie dagewesenes Wiedervernässungsprojekt im Donaumoos. Bis 2031 soll für 200 Millionen Euro auf insgesamt 2.000 Hektar der Fläche des ehemaligen größten bayerischen Niedermoors im Dreieck zwischen Ingolstadt, Neuburg an der Donau und Pöttmes der Wasserstand angehoben werden. Wir sehen das Vorhaben mit seinen positiven Wirkungen für den Klima- und Artenschutz im Freistaat weiterhin als Jahrhundertchance.

Bedeutung von Mooren für Klima- und zum Artenschutz
Das Projekt bietet auch ein Jahr später die einmalige Chance, Maßnahmen zum Klima- und zum Artenschutz großflächig umzusetzen. Dabei dürfen bei den Planungen jedoch die Belange des Artenschutzes nicht unter den Tisch fallen. Gerade für unsere stark gefährdeten Wiesenbrüter wie Brachvogel oder Kiebitz ist die Wiedervernässung degradierter Moorböden überlebensnotwendig. Gleichzeitig wird dadurch auch die weitere Freisetzung klimaschädlicher Treibhausgase reduziert.
Wiedervernässung dringend notwendig

Wir bedauern, dass derzeit im Donaumoos nicht das angekündigte Wiedervernässungsprojekt im Fokus steht, sondern weiterhin der Bau von Photovoltaikanlagen. Wenn Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf Moorböden errichtet werden, muss jedoch zwingend eine Wiedervernässung auf diesen Flächen erfolgen. Nur dauerhaft wiedervernässte Moorböden leisten einen Beitrag zum Klima- und Artenschutz und sind in der Lage, Kohlenstoff zu binden. Wiesenbrüterflächen im Donaumoos sind dabei keinesfalls als Standorte für PV-Anlagen geeignet, hier müssen der Artenschutz und das Anheben des Grundwasserstandes Vorrang haben.
Erstellung eines Gesamtkonzept ist notwendig

Angesichts der Vielzahl aktueller Solarpark-Planungen im Donaumoos fordern wir die Erstellung eines Gesamtkonzepts. Wenn schon ein Solarpark auf einem Moorstandort errichtet werden soll, müssen die Planungen zwingend mit effektivem Moorbodenschutz verbunden sein. Höchste Priorität beim Ausbau der Photovoltaik im Freistaat muss jedoch die beschleunigte Nutzung des immensen Potentials an Gebäuden haben.
Um das Projekt der ökologischen Sanierung des Donaumooses endlich zum Erfolg zu führen und dieser Landschaft wieder den Wert zuzugestehen, den sie verdient, braucht es den ernsthaften Willen aller zum Mitmachen. Landwirte, Bürger, Kommunalpolitiker und Behördenvertreter müssen an einem Strang ziehen.
Dazu braucht es aus unserer Sicht faire Rahmenbedingungen, praxistaugliche Förderinstrumente, langfristige Perspektiven und entsprechende Beratung. Ein Weiter so im Donaumoos kann es aus Sicht des Klimaschutzes nicht mehr geben. Das sollte heute allen klar sein. Moorbodenschonende Landwirtschaft ist das Gebot der Stunde.
