Hungrige Igelmütter unterwegs!

Trockenheit erschwert Nahrungssuche - Igelbabies oft nur scheinbar verlassen

Die meisten Igelkinder in Bayern werden im Spätsommer geboren. Für die Aufzucht brauchen die Igelmütter nun besonders viel Energie. Der kommende Regen ist höchst willkommen, denn die lange Trockenheit zuvor erschwerte ihnen die Nahrungssuche. Die Würmer verzogen sich in tiefere und feuchtere Erdschichten und der Boden war und ist teils immer noch zu hart zum Scharren nach Nahrung.

Igelfamilie in ausgehöhltem Baumstamm | © Dieter Hopf © Dieter Hopf
Eine Igelmutter mit ihrem Nachwuchs in einem ausgehöhlten Baumstamm als Nest

Trotz erstem Regen ist es wichtig, den Igelmüttern im heimischen Garten zu helfen. Frisches Wasser und eine kurzfristige Fütterung unterstützen den stacheligen Gartenbewohner. Doch Vorsicht! Bei unvorsichtiger Gartenarbeit laufen die Igelnester Gefahr, zerstört zu werden. Ein Igelnest ohne Mutter ist noch kein Grund zur Sorge. Ist das Nest jedoch definitiv verlassen, benötigen verwaiste Igelbabys sofort Hilfe und eine artgerechte Versorgung.

Trockenheit und scheinbar verlassene Nester

Igelmutter trägt ihr Baby im Maul über einen Hof | © Nils Dinter © Nils Dinter
Eine Igelmutter trägt ihr Junges zu einem neuen Versteck

Während der Trockenheit mangelt es dem Igel nicht nur an Wasser, sondern oft auch an Boden-Nahrungstieren. Regenwürmer und Co. ziehen sich in feuchtere Bodenschichten zurück und sind damit für den Igel nicht zu erreichen. Als Folge müssen die Igelmütter weitere Strecken laufen, um satt zu werden oder ihren Durst zu stillen. Es gibt viele Gründe, warum eine Igelmutter das Nest verlässt. So lässt sie beispielsweise ihre Jungen im geschützten Nest zurück, solange sie auf Nahrungssuche geht. Ein scheinbar verlassenes Igelnest ist also noch kein Grund zur Sorge.

Wichtig ist es zu wissen, wann ein Nest wirklich verlassen ist. Flüchtet die Mutter, weil das Nest durch Gartenarbeiten zerstört wurde, kommt sie vielleicht zurück und quartiert ihren Nachwuchs um. Frisch geborene Igelkinder können ohne Probleme zwei Stunden ohne Mutter überstehen, ältere Igelkinder können sogar sechs Stunden ohne Nahrung auskommen. Erst wenn die Igelmutter in dieser Zeitspanne nicht zurückkommt, gelten die Igelkinder als verwaist und brauchen Schutz, Wärme und Nahrung.

Handaufzucht nur im Notfall

Blick ins Igelnest mit Igelbabies | © Nils Dinter © Nils Dinter
Der Blick in ein Igelnest mit jungen Igelbabies

Im August und September kommen die meisten Igelkinder zur Welt. Nach 35 Tagen Tragzeit werden durchschnittlich vier bis sechs Igelsäuglinge mit gerade mal 12 Gramm Körpergewicht geboren. Zu diesem Zeitpunkt sind die Leichtgewichte jedoch noch blind und taub und werden von der Mutter beschützt und gesäugt. Die Entwicklung der Igelbabys kostet die Igelmutter viel Kraft. Ständig sind die Jungen auf der Suche nach den Zitzen der Mutter und wollen gesäugt werden. Auch die Igelmutter hat während der Jungenaufzucht einen riesigen Hunger und geht nachts selbst auf Beutefang.

Die Aufzucht verwaister Igelsäuglinge ist ein 24-Stunden-Job und sehr anstrengend. Niemand kann das besser als die Igelmutter. Die Aufzucht sollte daher nur übernommen werden, wenn definitiv feststeht, dass die Mutter nicht zurückkommen wird. Am besten wendet man sich an einen Tierarzt oder eine Igelstation. Detaillierte Informationen zur Aufzucht von Igelsäuglingen sind unter www.igel-in-bayern.de zu finden.

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© Ralph Sturm

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