Holz statt Öl, Gas und Kohle löst die Klimakrise nicht

Ungenutzte Wälder sind unverzichtbar für Arten- und Klimaschutz – Keine Ausweitung der staatlich geförderten Holzverbrennung

Unter dem Eindruck der Energiekrise und steigenden Energiekosten gibt es vermehrt Vorstöße, das Heizen mit Holz als nachhaltige und klimafreundliche Alternative zu Öl und Gas voranzutreiben. Aktuelles Beispiel ist eine entsprechende Initiative des bayerischen Kabinetts. Wir sehen dabei die Gefahr, dass auch Holz aus naturschutzfachlich wertvollen Wäldern vermehrt ins Ziel dieser Planungen gerät.

Spessart Naturschutzgebiet | © Thomas Staab © Thomas Staab
Wälder binden Kohlenstoffdioxid und leisten damit einen wichtigen Beitrag zu einer intakten Umwelt.

Die Argumentation, dass die Verbrennung von Holz klimaneutral sei, greift zu kurz. Aus unserer Sicht kommt es auf den betrachteten Zeitraum an, da bei der Holzverbrennung, so wie bei anderen fossilen Brennstoffen, zunächst CO2 freigesetzt wird. Bis das CO2 wieder im nachwachsenden Baumbestand gebunden wird, vergehen viele Jahrzehnte. Man nimmt mit der Holzverbrennung also eine CO2-Schuld auf. Für die im Klimawandel entscheidenden kommenden Jahrzehnte ist es deshalb keine Lösung.

Rohstoff für langlebige Produkte

Wir bekennen uns klar zur Nutzung von Holz als Rohstoff, es sollte aber vor allem für langlebige Produkte verwendet werden. Zur Energiegewinnung soll möglichst nur Abfall- und Restholz verwendet werden, da die energetische Nutzung von Holzstämmen und Baumkronen wertvolle Ressourcen verschwendet, dem Wald Nährstoffe entzieht und somit auch der Artenvielfalt schadet. Wir lehnen ein vermehrtes Fällen von Bäumen zur Brennholzgewinnung ab, da dies die Fähigkeit des Waldes vermindert, CO2 zu speichern.

Naturwälder berücksichtigen

Nutzungsfreie Naturwälder sind für uns ein unverzichtbarer Baustein im Waldnaturschutz. Viele Arten sind auf Waldbestände mit natürlicher Entwicklung angewiesen. Darüber hinaus speichern unsere Naturwälder vor allem in der Wachstumsphase große Mengen CO2 und helfen uns somit in den entscheidenden kommenden Jahrzehnten bei der Bekämpfung des Klimawandels. Klimaschutz und Waldnaturschutz dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Alte Forderungen zur Nutzung von Wäldern auf der gesamten Fläche und wissenschaftlich längst widerlegte Kritikpunkte an ungenutzten Naturwäldern dürfen nicht wieder aus der Schulbade geholt werden.

Hintergrund

Den Ausbau der Holzverbrennung aus ungenutzten Wäldern zu befürworten, wirkt bisherigen Bemühungen der öffentlichen Hand entgegen, zum Beispiel durch Nationalparke, Naturwaldreservate oder Naturwälder den Waldnaturschutz auf Staatswaldflächen zu fördern. Wir begrüßen diesbezüglich ausdrücklich die Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald um fast 700 Hektar sowie die Ausweisung von drei neuen Naturwaldflächen Ende des Vorjahres. Auch Förderprogramme für Privatwaldbesitzer (Vertragsnaturschutzprogramm) sind gut und wichtig für den Waldnaturschutz.

Der wachsende Bedarf an Pellets, Holzscheiten und Holzhackschnitzeln treibt den Nutzungsdruck auf die Wälder auch außerhalb Deutschlands immer weiter voran. Ein weiteres Problem sind Umrüstungen von Kohlekraftwerken auf Holzbiomasse. Dadurch kommt es im europäischen In- und Ausland zu Raubbau und Kahlschlägen, auch in Schutzgebieten. In Deutschland besteht ein großer Markt an Restholz, aus dem bisher der Großteil der inländischen Pelletproduktionen gewonnen wird. Für Verbraucher*innen ist allerdings meist nur schwer erkennbar, woher das Holz in den Pellets stammt. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Holz befürchten wir, dass diese die Menge übersteigt, die nachhaltig aus unseren Wäldern geerntet werden kann, und zu einem vermehrten Import von Holz sowie zum Verlust der Artenvielfalt in unseren Wäldern führt.

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© Ralph Sturm

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