Höllentalbrücken sind unvereinbar mit Naturschutz
Natur wird zur Kulisse degradiert - Schönheit und Ursprünglichkeit der Landschaft werden zu Fotomotiven für Massentourismus
Derzeit liegen die Bebauungspläne für die geplante „Frankenwaldbrücke“ durch das Höllental in der oberfränkischen Gemeinde Issigau und der Stadt Lichtenberg aus.

Das nahmen die beiden Landesvorsitzenden der großen Bayerischen Naturschutzverbände Richard Mergner, Bund Naturschutz in Bayern, und Dr. Norbert Schäffer, LBV, zum Anlass, um sich gemeinsam vor Ort ein Bild über das geplante Bauvorhaben durch das Höllental zu verschaffen. Mit ihrem Besuch wollen beide ein Zeichen für die Natur setzen, da der geplante Eingriff einen massiven Schaden in dem Naturschutz- und FFH-Gebiet verursachen würde und somit für LBV und BN unvereinbar mit dem Naturschutz ist.
Das geplante Vorhaben ist mit einem ernstgemeinten Naturschutz unvereinbar

Bereits vor der Begehung haben sich beide Verbände im Rahmen der Vorplanungen zum Standort Höllental als Naturschutzgebiet für den Bau der längsten Hängebrücke der Welt geäußert.
BN und LBV lehnen den Bau einer Hängebrücke und einer Aufwertung des Tourismus im Naturpark Frankenwald nicht grundsätzlich ab, allerdings gibt es dafür geeignetere Standorte. Die Verbände sind sich einige, dass der jetzt gewählte Ort, das Naturschutzgebiet Höllental, der ungeeignetste von allen ist.
Für Mergner und Schäffer ist das geplante Vorhaben mit einem ernstgemeinten Naturschutz unvereinbar. „Da spricht die Bayerische Staatsregierung von sanftem Tourismus und gleichzeitig wird vor Ort durch lokale Mandatsträger ein nicht mehr in die Zeit passendes Projekt für den Eventtourismus mit Millionen an Steuergeldern unterstützt!“, so Richard Mergner.
Naturschutz wird hinten angestellt

Die Schönheit der Natur soll die Kulisse für die längste Hängebrücke der Welt bieten. Die Auswirkungen auf die Natur werden dabei bewusst kleingeredet.
Dabei stellt das Naturschutzgebiet Höllental fast die Hälfte der unter Naturschutz stehenden Gebiete des Landkreises Hof dar. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Natur nur eine spektakuläre Kulisse bildet und ihr Erhalt bei Planungen stets zurückstehen muss.
Wenn es darauf ankommt, gilt der Naturschutz nach wie vor oft nur als Hindernis und Kostentreiber. Ein ernstgemeinter Umgang mit dem Erbe unserer Kinder sieht anders aus“, sagt Dr. Norbert Schäffer.
Die vorgeschlagenen Ausgleichsmaßnahmen sind ebenfalls fragwürdig. Beide Verbände halten die vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen für ungeeignet, da es im nahen Umfeld weder einen vergleichbaren Lebensraum noch ein entsprechendes Schutzgebiet gibt.
Gemeinsam betonen die beiden Vorsitzenden, dass sie als Vertreter der Naturschutzverbände das geplante Brückenprojekt ablehnen. Sie fordern die Initiatoren des Brückenprojektes auf, sich ernsthafte Gedanken für ein zukunftsweisendes und mit der Natur vereinbares Konzept für sanften Tourismus in der Region zu machen.
Persönliche Einwendung möglich

Beide Vorsitzenden werben dafür, die Möglichkeit einer persönlichen Einwendung im Rahmen des bis zum 3.3.2020 laufenden Bauleitverfahrens zu nutzen.
Auf diesem Wege können Naturfreunde der Betroffenheit über den unsensiblen Umgang mit unserer schützenswerten Natur gegenüber den Brückeninitiatoren Ausdruck verleihen.
Auf den Webseiten vom LBV Hof und dem Bund Naturschutz Hof finden Sie 20 Gründe für ein Tal ohne Hängebrücke. Außerdem kann jeder bis zum 3. März 2020 eine Einwendung mit den persönlichen Gründen gegen den Bau der Frankenwaldbrücke am Standort Höllental einreichen.
Weitere Infos und eine Anleitung für die Einwendung gegen den Bau einer Hängebrücke im Höllental finden Sie beim LBV Hof.
