Halbzeit beim Insektensommer

Steinhummel liegt vorne – Aktuell großer Einflug von Distelfaltern in Bayern

Die Steinhummel liegt dieses Jahr zur Halbzeit der Mitmachaktion Insektensommer vor der Hainschwebfliege auf Platz eins in Bayern. Auf den Plätzen drei bis fünf der diesjährigen großen bundesweiten Insektenzählung von LBV und NABU folgen die Honigbiene, der Asiatische Marienkäfer und die Wildbiene.

Steinhummel | © Christiane Geidel © Christiane Geidel
Die Steinhummel liegt dieses Jahr bisher auf Platz 1

Laut vorläufigem Auszählungsstand gingen die Schmetterlingssichtungen zum Vorjahreszeitraum um 40 Prozent zurück mit Ausnahme des Distelfalters. Diesen haben die Teilnehmer der Mitmachaktion Insektensommer dieses Jahr dreimal so oft gesehen wie 2018. Der farbenprächtige Falter ist einer der wenigen fast weltweit verbreiteten Schmetterlinge. Jedes Frühjahr wandern die Distelfalter aus dem Süden zu uns, um sich fortzupflanzen. Dieses Jahr sind es besonders viele.

Bisher insgesamt weniger Schmetterlinge erfasst

Ein Kleiner Fuchs, eine Schmetterlingsart mit orangen Flügeln mit schwarzen Flecken am oberen Flügelrand | © Frank Derer © Frank Derer
Obwohl er weit verbreitet ist, wurde der Kleine Fuchs dieses Jahr viel weniger gemeldet

Bislang beteiligten sich deutschlandweit über 6.400 Insektenfans an der Aktion und gaben über 3.600 Meldungen über gesichtete Insekten ab. Aus Bayern kamen über 450 Meldungen mit vielen verschiedenen Insektenarten.

Auch im zweiten Jahr des Insektensommers erkunden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am liebsten ihre unmittelbare Umgebung. Der weitaus häufigste Zählort ist das nähere Wohnumfeld, wie der eigene Garten oder Balkon, gefolgt von dem Zählort Park.

Unter den häufig gemeldeten Arten finden sich vor allem große auffällige Insekten wie die Steinhummel oder Populationen wie Ameisen, denn diese sind leichter zu erkennen. Der Asiatische Marienkäfer steht in Konkurrenz zum heimischen Siebenpunkt-Marienkäfer.

Etwas besorgniserregend: Bisher wurden insgesamt weniger Schmetterlinge erfasst. Das zeige sich am Beispiel des weit verbreiteten Kleinen Fuchses. Obwohl er ein sehr angepasster Schmetterling ist und seine Raupe auf der Brennnessel lebt, die fast überall wächst, liegt er aktuell nur auf Platz 43 im deutschlandweiten Ranking.

Im gleichen Zeitraum wurde er im Vorjahr mehr als doppelt so häufig gesehen.

Distelfalter überall in Bayern zu beobachten

Distelfalter | © Willi Kroll © Willi Kroll
Distelfalter

Obwohl dieses Jahr bisher deutlich weniger Falter gesichtet wurden, sticht eine Art überraschend hervor: Den farbenprächtigen Distelfalter haben die Insektensommer-Teilnehmer bundesweit heuer dreimal so oft gesehen wie 2018.

Grund dafür ist eine Massenwanderung der Falter aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika über Israel, Zypern und den Balkan bis nach Skandinavien.

Eine große Anzahl wandernder Distelfalter entsteht, wenn im Winter oder zeitigen Frühjahr außergewöhnlich viel Regen fällt und sich die Raupenpflanzen, hauptsächlich Disteln und Brennnesseln, massenhaft entwickeln. Der letzte große Einflug des Falters nach Bayern fand vor zehn Jahren statt.

Während des Zuges lassen sich in einer Stunde Dutzende oder auch mal über hundert Distelfalter beobachten. Inzwischen sind die Falter in vielen Regionen Bayerns angekommen, wobei der Zuzug noch bis Ende des Monats anhalten kann.

Bald legen die Distelfalter ihre Eier ab und die nächste Generation schlüpft. Wer den Distelfaltern helfen möchte, kann in seinem Garten Disteln und Brennnesseln anpflanzen. Vor allem Brennnesseln sind auch für eine Vielzahl anderer Schmetterlinge eine wichtige Raupenpflanze.

Im Spätsommer ziehen die hier geschlüpften Falter dann wieder nach Süden. Naturfreunde haben also noch einige Wochen Gelegenheit, Distelfalter zu beobachten

Mitmachaktion Insektensommer

Mit der Mitmachaktion Insektensommer wollen LBV und NABU die fleißigen Helfer der Ökosysteme ins Licht der Öffentlichkeit stellen. Fast 90 Prozent aller Wild- und Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren jedoch einen drastischen Rückgang vor allem an Fluginsekten festgestellt.

Mit Spannung blicken LBV und NABU nun auf den nächsten Zählzeitraum. Die nächste Insektenzählung findet im Hochsommer vom 2. bis zum 11. August statt, wenn die Heuschrecken zirpen und die Libellen fliegen. Beobachten und zählen ist fast überall möglich: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich, Bach oder Fluss.

Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang. 

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© Ralph Sturm

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