Großflächige Wiedervernässung im Donaumoos
LBV begrüßt Zusagen für spektakuläres Projekt zum Arten- und Klimaschutz – größtes bayerisches Wiedervernässungsprojekt
Bei einem Ortstermin im bayerischen Donaumoos hat Ministerpräsident Dr. Markus Söder, in Anwesenheit von Umweltminister Thorsten Glauber, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und dem LBV-Vorsitzenden Dr. Norbert Schäffer ein großangelegtes und in Bayern so noch nie dagewesenes Wiedervernässungsprojekt angekündigt.
In den kommenden zehn Jahren soll auf insgesamt 2.000 Hektar der Fläche des ehemaligen größten bayerischen Niedermoors im Dreieck zwischen Ingolstadt, Neuburg an der Donau und Pöttmes der Wasserstand angehoben werden. Hierfür werden von der Staatsregierung im genannten Zeitraum Gelder in Höhe von 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Maßnahme gegen die Zwillingskrise
Neben der Corona-Pandemie sind der Klima- und Artenschutz die beiden großen Herausforderungen unserer Zeit. Eine bessere Maßnahme gegen diese Zwillingskrise vorzugehen als durch eine Wiedervernässung und Aufwertung eines trockengelegten Niedermoores, ist praktisch kaum vorstellbar.
Funktionsfähige Moore sind bedeutende Kohlenstoffspeicher und bilden gleichzeitig einen wertvollen Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Gerade das Donaumoos als ursprünglich größtes Niedermoor Süddeutschlands besitzt großes Potenzial Arten- und Klimaschutz miteinander zu verbinden.
Durch das größte bayerische Wiedervernässungsprojekt können wir nicht nur dauerhaft eine für die gesamtbayerische Klimaschutzbilanz bedeutende Kohlenstoffquelle schließen, wir schaffen auch ein Modellprojekt mit Strahlkraft weiter über die Grenzen des Freistaats hinaus.
Konsequente Umsetzung
Wir sind begeistert von den Plänen und erwarten nun deren konsequente Umsetzung. Für uns ist es wichtig, dass das Projekt mit zusätzlichen Geldern durchgeführt wird und nicht durch die Umschichtung aus schon bestehenden Natur- und Klimaschutztöpfen finanziert wird. In der großflächigen Wiedervernässung auch anderer Moore in Bayern sieht der LBV erhebliches Potenzial für konsequenten Klimaschutz.
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat beschlossen, für die Jahre 2021 bis 2030 eine Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen auszurufen. Das heute angekündigte Wiedervernässungsprojekt im Donaumoos ist ein würdiger Aufschlag hierfür.
Intakte Niedermoore als Helfer gegen Klima- und Artenkrise
Intakte Niedermoore sind Hotspots der Biologischen Vielfalt und durch ihren Torfkörper gleichzeitig ein immenser Kohlenstoffspeicher. Als Wasserspeicher können sie außerdem helfen, Hochwasser zu vermeiden, aber auch Dürren zu mindern.
Bei einem trockengelegten, umgebrochenen Niedermoor hingegen, werden diese positiven Eigenschaften ins Gegenteil verkehrt: Biologische Vielfalt geht weitgehend verloren, das Moor wandelt sich zur CO2-Quelle und die Speicherfunktion für Wasser entfällt.
Allein durch das trockengelegte Donaumoos werden fast eine halbe Millionen Tonnen klimaschädliches CO2 jährlich freigesetzt, bayernweit sind es aus trockengelegten Mooren insgesamt über fünf Millionen Tonnen. Durch die nun geplante Wiedervernässung kann die Funktion des ehemaligen Niedermoors als Lebensraum, Kohlenstoff- und Wasserspeicher in großen Teilen wieder hergestellt werden.