Genesener Seeadler wieder in die Lüfte entlassen

Stark verletzter Greifvogel in LBV-Vogelstation Regenstauf behandelt – Erfolgreiche Auswilderung in der Oberpfalz

Anfang September wurde ein verletzter Seeadler auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr gefunden. Der vierjährige, beringte Adler aus der Oberpfalz wurde der Vogel- und Umweltstation Regenstauf übergeben und gesund gepflegt. Heute wurde er wieder erfolgreich in seine angestammte Heimat entlassen.

Genesener Seeadler | © Wolfgang Nerb © Wolfgang Nerb
Der Seeadler wurde am 31. August verletzt aufgefunden

„Diesen imposanten Greifvogel wieder auszuwildern war ein spektakuläres Erlebnis und ein echter LBV-Moment. Dank der intensiven Pflege in der LBV-Vogelstation durch Ferdinand Baer und sein Team konnte der Seeadler vollständig genesen und fliegt nun wieder in Freiheit“, so der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer, der bei der Freilassung vor Ort dabei war.

Auswilderung - zu jung für ein eigenes Revier

Genesener Seeadler | © Wolfgang Nerb © Wolfgang Nerb
Genesener Seeadler bei der Auswilderung

Die Auswilderung selbst verlief reibungslos. In einer Transportkiste für Greifvögel reiste der Seeadler in die Nähe des Flusses Regen zwischen Regenstauf und Ramspau. „Da der Seeadler noch zu jung für ein eigenes Revier ist, wird er nicht mitten in der Adlerpopulation, sondern etwas am Rand ausgelassen. Der Auswilderungsort ist ein geeigneter Lebensraum für den Adler, der aber auch jederzeit wieder in die nördliche Oberpfalz oder an die Donau fliegen kann“, erklärt Ferdinand Baer, Fachlicher Leiter der Vogel- und Umweltstation Regenstauf.

Krämpfe in den Fängen und drei offene Wunden

Stefan Härtl von der Umweltabteilung des Truppenübungsplatz Grafenwöhr meldete dem LBV am 31. August den Fund eines verletzten Seeadlers. Mit krampfenden Fängen und drei offene Wunden, die vermutlich durch einen Revierkampf entstanden sind, wurde der Vogel zur Pflege der Vogel- und Umweltstation Regenstauf übergeben. Er wurde von einem Tierarzt und den LBV-Mitarbeitenden versorgt. „Als mögliche Ursache der krampfenden Fänge mussten wir eine Bleivergiftung auf jeden Fall in Betracht ziehen, da das bei Seeadlern eine häufige Todesursache ist. Zum Glück hat sich dieser Verdacht durch die Blutuntersuchung nicht bestätigt“, sagt Ferdinand Baer.

Seeadlerbestand in Bayern

Im Freistaat gibt es aktuell gut 20 Seeadler-Brutpaare. Die Oberpfalz ist das Schwerpunktgebiet dieser Greifvogelart, aber auch in Mittelfranken finden sich Paare. LBV-Aktive erfassen in diesen Gebieten regelmäßig die Horste der Seeadler. Auch wenn die bayerische Population noch klein ist, bleibt sie stabil mit einer Tendenz zu leichtem Anstieg. Ein großer Erfolg im Schutz gefährdeter Greifvögel, wie Seeadler, Steinadler und Bartgeier, wurde dieses Jahr erzielt, indem die Bayerischen Staatsforsten entschieden haben, ab April 2022 auf der gesamten bayerischen Staatswaldfläche ausschließlich bleifreie Jagdmunition zu verwenden.

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© Ralph Sturm

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