Gemischte Weißstorch-Saison
Regional hohe Verluste durch Dauerregen im Mai – viele Neuansiedlungen sorgen für neuen Bestandsrekord
Die Weißstorch-Saison 2019 ist schon weit fortgeschritten: Einige Jungvögel sind schon fast flügge, andere sind gerade erst geschlüpft. Für die gemischte Bilanz bisher sind die Regentage im Mai verantwortlich. Vor allem den größeren Jungstörchen in Südbayern hat der Regen stark zugesetzt, sodass regional zum Teil die Hälfte der Jungvögel starben.
Die guten Nachrichten: Die kleinen Küken haben, geschützt von den Altvögeln, die Regenfälle besser überstanden. Und: Dieses Jahr gibt es auch wieder viele Neuansiedlungen in Bayern. Der LBV rechnet insgesamt mit einer gemischten Bilanz. Rund 100 Neuansiedlungen wurden dem LBV für die Brutsaison 2019 schon gemeldet, dafür wird der Bruterfolg durch die regional starken Regenfälle wahrscheinlich eher durchschnittlich ausfallen.
Regen hat Verluste gefordert
Regentage im Mai sind vor allem für mittelgroße Storchenjunge in der Hauptwachstumsphase besonders kritisch. Wegen ihrer Größe können die Altvögel sie nicht mehr so gut gegen die Witterung abschirmen. Dazu verlangt jeder hungrige Storchenschnabel bis zu einem Kilo Futter pro Tag, das die Altvögel heranschaffen müssen.
Bei Regen bleibt ein Altvogel als Schirm zum Schutz der Jungen am Nest. Der zweite fliegt mit nassem, schwerem Gefieder aber auch nur ungern los und findet bei Regen nur wenig Nahrung.
Da die starken Regenfälle vor allem Schwaben und Oberbayern getroffen haben, werden die höchsten Verluste aus diesen Regionen gemeldet. So zum Beispiel südlich des Ammersees, wo etwa die Hälfte der Jungstörche gestorben ist.
Gute Nachrichten gibt es wiederum andernorts. In Nördlingen (Lkr. Donauwörth) sind auch weiterhin sechs Junge im Nest zu beobachten. Eine beachtliche Anzahl, da Störche durchschnittlich nur etwa vier Eier legen. Auch in Uehlfeld (Lkr. Neustadt a. d. Aisch) gibt es mit über 30 besetzten Nestern dieses Jahr einen guten Bruterfolg.
Trotz allem neuer Bestandsrekord in Sicht
Auch wenn der Bruterfolg wohl eher etwas unter dem Durchschnitt liegen wird, zeichnet sich aufgrund der vielen Neuansiedlungen schon jetzt wieder ein neuer Bestandsrekord für die bayerischen Weißstörche ab.
Die umherziehenden Sommergäste lassen mit ihren Besuchen von noch leeren Nisthilfen, wie zum Beispiel auf dem Schloss in Hassenberg (Lkr. Coburg) oder auf der Kirche in Weichenried (Lkr. Pfaffenhofen), auf noch mehr Ansiedlungen im nächsten Jahr hoffen.
Alle besetzten Storchennester in Bayern können auf der LBV-Webseite über die Storchenhorstkarte abgerufen werden. Wer die Flugrouten von Weißstörchen mitverfolgen will, der findet die vom LBV mit Satellitensender ausgestatteten Störche hier.