Vogelsterben hat Gärten wohl noch nicht erreicht

Gemischte erste Zwischenbilanz der Stunde der Gartenvögel – Teilnehmerzahlen bei Mitmachaktion weiter ansteigend

Ist es bereits positiv, wenn die Vögel vor unserer Haustür nicht noch weniger werden? Nach Eingang von knapp einem Viertel der Meldungen der Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel“ ergeben erste Hochrechnungen, dass die Anzahl der beobachteten Vögel pro Garten gegenüber dem Vorjahr zumindest nicht weiter abgenommen hat.

Zwei Haussperlinge sitzen in einer Beerenhecke | © Dieter Hopf © Dieter Hopf
Nach Jahren der Bestandsabnahme scheint auch der Haussperling (1.) zumindest gleich zu bleiben

Nachdem das allgemeine Vogelsterben in den vergangenen Monaten viel Beachtung in der Öffentlichkeit gefunden hat, haben Bayerns Naturfreunde nach dem aktuellen Zwischenergebnis nun zumindest nicht weniger Vögel beobachtet als zuletzt. Insgesamt gilt dies jedoch nicht als Entwarnung, da im Vergleich zu 2017 bisher lediglich erneut das niedrige Vorjahresniveau erreicht wurde.

Immerhin etwas positiv scheint diese erste Zwischenbilanz für den Grünfink (8.) auszufallen, der nach Jahren des Rückgangs heuer erstmals auf gleichem Bestandsniveau zu bleiben scheint. Teilnehmer können ihre Beobachtungen vom Wochenende noch bis zum 21. Mai per Post, Fax oder online mitteilen unter www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de

Bedeutung von naturnahen Gärten ist wichtiger denn je

Star und Jungvogel an einem Blumentopfuntersetzer mit Futter | © Manfred Kraemer © Manfred Kraemer
Der Star - Vogel des Jahres 2018 - ist bisher auf Platz 4

Ebenfalls nach Jahren der Bestandsabnahme scheint auch der Haussperling (1.) zumindest gleich zu bleiben. Trotzdem erobert sich der Spatz keine bereits aufgegebenen Gebiete zurück und tritt nach wie vor nur in lediglich zwei Drittel der Gärten auf. In diesem Zusammenhang betont sie die Wichtigkeit von naturnaher Gartengestaltung. In solchen Gärten können viele unsere häufigen Vogelarten des Siedlungsraums immerhin noch Nahrung und Nistmöglichkeiten finden, die Bedeutung naturnaher Gärten kann man deshalb gar nicht hoch genug bewerten.

Beim Zwischenfazit des bisherigen Gesamtergebnisses setzt der Feldsperling seinen Siegeszug der letzten Jahre fort. Als derzeitiger Dritter überholt er erstmals in der 14-jährigen Geschichte der Mitmachaktion den Star (4.). Sollte sich der Trend des Vogels des Jahres 2018 verfestigen, dann nimmt der Star gegenüber dem Vorjahr leicht ab. Mögliche Gründe dafür sind aktuell noch nicht zu erkennen.

Die Top 5 runden die Amsel als Zweiter und die Kohlmeise auf Rang 5 ab.

Leichte Zunahme bei Rauchschwalbe und Mauersegler

Fünf Rauchschwalben-Jungvögel im Nest werden von Altvogel gefüttert | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Rauchschwalben haben bisher leicht zugenommen

Das erste Zwischenergebnis ist allerdings noch mit Vorsicht zu interpretieren. Die Stunde der Gartenvögel ist ja kein Wettrennen zwischen Vogelarten. Interessant sind die Entwicklung der einzelnen Vogelarten über einen längeren Zeitraum und ihre Gesamtentwicklung.

Auf den ersten Blick erfreulich sind in Bayern die leichten Zunahmen bei Rauchschwalbe (16.) und Mauersegler (12.), und immerhin zeigt sich auch die Mehlschwalbe (9.) gleichbleibend. Alle Arten hatten in den letzten Jahren immer weiter abgenommen, was sich heuer im restlichen Bundesgebiet fortsetzt.

Das Interesse der Bayern an der Natur vor ihrer Haustür scheint weiter ungebrochen. Den ersten LBV-Hochrechnungen zufolge nimmt die Teilnahme an der Aktion weiter zu.

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© Ralph Sturm

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