Gemeinsam für Kreuzkröte & Co.: In der Oberpfalz trifft Abbau auf Artenschutz
Sieben neue Abbaustätten von Rohstoffen sind ab sofort Teil des Projekts „Natur auf Zeit“ – Schutz für seltene Amphibienarten
Wir haben heute in Teublitz weitere Vereinbarungen zum Schutz von Amphibien in Abbaustätten der Oberpfalz geschlossen. Insgesamt sieben Sand-, Ton-, Kies- und Steinbrüche der Firmen Freihölser Sand GmbH & Co. KG, Naabkies GmbH & Co. KG und der Firmengruppe Rösl sind nun Teil des bayernweiten Vorhabens „Natur auf Zeit“. "Ziel des Pilotprojekts ist es, bedrohte Amphibienarten während des Abbaus von Rohstoffen zu schützen und zu erhalten. Gleichzeitig wollen wir gewährleisten, dass der Betrieb auch dann weiterlaufen kann, wenn gefährdete Arten vorkommen. Das bringt Vorteile für alle" so der LBV-Landesfachbeauftragte Naturschutz, Dr. Andreas von Lindeiner.

Rohstoffgewinnung und Naturschutz müssen heute keine Gegensätze mehr sein

Abbaustätten gehören zu den wichtigsten Ersatzlebensräumen vieler Amphibienarten. Sie ersetzten Lebensräume wie Wildflussauen, die heute weitgehend verschwunden sind.
Bisher wurden im Regierungsbezirk Oberpfalz sechs Verträge im Rahmen von „Natur auf Zeit“ geschlossen. Mit der Unterzeichnung der neuen Kooperationsverträge beteiligen sich nun drei weitere Abbauunternehmen an dem Artenschutzprojekt. Mit aufgenommen werden verschiedene Sand- und Tongruben, ein Kiesabbau sowie ein Steinbruch, in denen beispielsweise Gelbbauchunken, Kreuzkröten oder Laubfrösche vorkommen.
Vier der in das Projekt aufgenommenen Abbaustätten liegen im Landkreis Schwandorf, die anderen drei verteilen sich auf die Landkreise Cham, Neustadt an der Waldnaab und Amberg. "Mit der engen und vertraglich geregelten Zusammenarbeit können wir gemeinsam Schutz- und Entwicklungsmöglichkeiten für die Amphibien dort schaffen. Rohstoffgewinnung und Naturschutz müssen heute keine Gegensätze mehr sein" sagt Dr. Andreas von Lindeiner.
Regierungsvertreter und Geschäftspartner unterstreichen ihr Interesse an Naturschutz
Wolfgang Nerb von der Regierung der Oberpfalz begrüßt die neuen Vertragsabschlüsse im Regierungsbezirk ebenfalls: „Mit dem Projekt werden die artenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen zwischen Behörden und Abbauunternehmen für die aktive Förderung seltener Arten wie Kreuzkröte oder Gelbbauchunke definiert.“ Nachdem in den Landkreisen Schwandorf, Cham und Amberg bereits vorher Verträge im Rahmen des Projektes abgeschlossen wurden, schließt sich mit Neustadt an der Waldnaab nun ein weiterer Landkreis in der Oberpfalz dem Erhalt der Amphibien an.
Bernhard Godelmann, Geschäftsführer von Freihölser Sand GmbH & Co. KG und Naabkies GmbH & Co. KG unterstreicht bei der Unterzeichnung in der Tongrube Weiherdorf: „Für uns ist Nachhaltigkeit gelebte Philosophie. Mit dem Kooperationsvertrag erweitern wir nicht nur unser nachhaltiges Bemühen, sondern unterstreichen unsere Haltung, dass Rohstoffabbau und Naturschutz Hand in Hand gehen können.“
Franz Rösl, Geschäftsführer der Firmengruppe Rösl betont die Wichtigkeit der Lebensräume in den Abbauflächen: „Unser Ziel ist es, die Artenvielfalt zu fördern und dies im Einklang mit unserem Dienstleistungsauftrag an die Gesellschaft, nämlich der Rohstoffgewinnung und teilweisen Verfüllung. Das wird durch unsere Naturschutzabteilung gewährleistet. An einem unserer Standorte konnten beispielsweise über 136 Vogelarten und 250 Schmetterlingsarten nachgewiesen werden.“
