Gemeinsam für den Sumpf der 1.000 Reiher

Natura 2000 Veranstaltung in Ungarn – bayerisch-ungarische Freundschaft hilft Naturschutz

"Der Sumpf der 1.000 Reiher ist in Gefahr!“ Dieser Hilferuf aus Ungarn erreichte Mitte der 90er Jahre den LBV. Dem 28 Hektar großen Feuchtgebiet mit Hunderten von Reiherbrutpaaren drohte die Trockenlegung. Durch die Zusammenarbeit von LBV und dem ungarischen Naturschutzverband MME/BirdLife Ungarn konnten in der Folge rund 2.300 Hektar Land in Nord-Ost-Ungarn durch Ankauf dauerhaft für den Naturschutz und die biologische Vielfalt gesichert werden.

Silberreiher im Schilf von hinten | ©Marcus Bosch ©Marcus Bosch

Die Flächen wurden wegen ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung außerdem in das Natura 2000-Schutzgebietsnetz aufgenommen. „Wir feiern heute die ungarisch-bayerische Freundschaft, ebenso wie die positiven Auswirkungen der europäischen Zusammenarbeit für die Natur in Ungarn, ohne die es Naturjuwele wie den Sumpf der 1.000 Reiher nicht mehr geben würde“, erzählt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer. „Das Projekt stellt einen der ersten wichtigen Bausteine zum Aufbau von Natura 2000 in Europa dar“, so der bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber in seiner Videobotschaft. „Es dient als Vorzeigeprojekt zur Sicherung der Artenvielfalt und damit auch der Umweltbildung und des Naturtourismus.“

Seltene Lebensräume für Braunkehlchen, Wiedehopf und Wachtel

Die 2.300 Hektar Naturschutzflächen in Ungarn werden von der gemeinnützigen Tiszataj-Stiftung betreut. Mit dem stiftungseigenen landwirtschaftlichen Betrieb wird ein Großteil der Natura 2000-Grünlandflächen mit 500 Graurindern extensiv bewirtschaftet. Damit wird eine hohe Artenvielfalt garantiert. Vom Hof weiter entfernte Flächen werden als Heuwiesen mit einjähriger Mahd genutzt. Sie sind Lebensraum von in Bayern bereits selten gewordenen Feldvögeln wie dem Braunkehlchen oder der Wachtel.

Steppenrasen und Huteweiden gehören ebenfalls zu den Stiftungsflächen und bieten Wachtelkönig sowie Wiedehopf ideale Brutgebiete. „Angesichts der ausgeräumten landwirtschaftlichen Nachbarflächen bilden die Stiftungsflächen wahre Naturoasen in der ungarischen Agrarsteppe“, so Schäffer. Dank der aktiven Bewirtschaftung durch die Stiftung stellen die Natura 2000-Flächen Referenzgebiete für eine extensive Grünlandnutzung im ungarischen Tiefland dar.

In Bayern besitzt der LBV rund 3.000 Hektar Schutzgebiete. Viele dieser Flächen werden extensiv beweidet, beispielsweise an der Schwarzach im Landkreis Roth und Neumarkt und in der Biodiversitäts-Gemeinde Tennesberg. Dabei profitiert der LBV bis heute vom Erfahrungsaustausch mit Ungarn und dem gegenseitigen Lernen auf Augenhöhe.

Videobotschaft von Umweltminister Marcel Huber

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© Ralph Sturm

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