Falter im Fokus: Wer flattert wo?

Augen auf für Admiral, Schwalbenschwanz und Taubenschwänzchen – LBV ruft zum Melden auf

Sommer ist Schmetterlingszeit: Wer derzeit aufmerksam an Waldrändern und Wiesen entlang geht oder einen naturnahen Garten hat, kann allerlei bunte Falter dabei beobachten, wie sie von Blüte zu Blüte tänzeln. Darunter auch Admiral, Schwalbenschwanz und Taubenschwänzchen, auf die wir im Rahmen des Mitmach-Projekts „Falter im Fokus“ ein besonderes Augenmerk legen. „Im Juni, Juli und August haben viele heimischen Falter ihre Hauptflugzeit. Wer uns seine Beobachtungen meldet, hilft uns mehr darüber herauszufinden, wie es der bayerischen Schmetterlingswelt und insbesondere den drei Fokusarten geht“, erklärt Thomas Aumer, Leiter der Referats Artenschutz beim LBV. Meldungen sind hier möglich.

Admiral auf Herbstaster | © Maria Bauer © Maria Bauer
Der Admiral lässt sich wie viele heimische Falter in der Hauptflugzeit zwischen Juni und August besonders gut beobachten.

Die drei Fokusarten

Raupe Admiral | © Oliver Wittig © Oliver Wittig
Die Raupen des Admirals sind auf Brennnesseln als wichtige Nahrungsquelle angewiesen, später verpuppen sie sich in deren Blättern.

Der Admiral zählt zu den bekanntesten Wanderfaltern und ist vom Frühjahr bis in den Spätsommer hinein in Gärten, an Waldrändern, auf Obstwiesen oder entlang von Feldwegen unterwegs. Mit seiner gezackten roten Binde und den weißen Flecken an den Flügelspitzen ist er leicht zu erkennen. Schon im April und Mai legen die ersten Tiere ihre Eier einzeln auf Brennnesseln ab. Daraus schlüpfen stachelige Raupen mit gelblichen Flecken, die sich nach rund drei bis vier Wochen in eingerollten Blättern verpuppen. Zwei Wochen später schlüpfen die Falter der Sommergeneration, die bis in den Herbst fliegen und für weiteren Nachwuchs sorgen.

„Damit sich die nächste Admiral-Generation entwickeln kann, sollten Brennnesseln jetzt im Sommer unbedingt stehen gelassen werden – dort könnten sich Eier oder Raupen befinden“, betont Thomas Aumer vom LBV.

Schwalbenschwanz auf Weisser Lichtnelke | ©  Erich Obster © Erich Obster
Der Schwalbenschwanz gehört wohl zu den imposantesten Schmetterlingen in Bayern.

Auch der Schwalbenschwanz ist derzeit gut zu beobachten. Mit seiner auffälligen schwarz-gelben Zeichnung und den namensgebenden Schwanzfortsätzen an den Flügeln gehört er zu den imposantesten Schmetterlingen in Bayern. Im Garten lohnt sich ein Blick auf Dill, Pastinake oder Möhrengrün – dort findet man nun möglicherwiese die grün-orangenen Raupen der zweiten Generation.

„Wer dem Schwalbenschwanz helfen möchte, kann gezielt Futterpflanzen wie Wilde Möhre, Kleine Bibernelle oder Diptam im Garten ansiedeln – sie dienen den Raupen als wichtige Nahrungsquelle“, so Aumer.

Taubenschwänzchen | © Friedrich Hartl © Friedrich Hartl
Wie ein Kolibri schwirrt das Taubenschwänzchen von Blüte zu Blüte oder steht in der Luft.

Das Taubenschwänzchen wiederum wird oft mit einem Kolibri verwechselt. Der kleine Wanderfalter mit dem grau-weißen Haarbüschel am Hinterleib schwirrt im Flug rasant von Blüte zu Blüte und steht dabei wie ein Kolibri in der Luft. In warmen Sommern vermehren sich die aus dem Mittelmeerraum eingewanderten Tiere stark und sind dann auch an Balkonkästen mit Phlox oder Geranien zu sehen.

Die Raupen des Taubenschwänzchens fressen bevorzugt an Labkräutern wie Echtem oder Kletten-Labkraut. „Wer diese Pflanzen mit heimischen Nektarquellen kombiniert, schafft ideale Bedingungen und motiviert Weibchen mit etwas Glück sogar zur Eiablage“, erklärt Aumer.

Schmetterlinge als Fieberthermometer der Natur: Jede Meldung zählt!

Jede Beobachtung der drei Fokusarten bitten wir hier zu melden. Auch Sichtungen anderer heimischer Falter können dort übermittelt werden. Mit dem Projekt möchten wir nicht nur für den Schutz heimischer Schmetterlinge sensibilisieren, sondern vor allem auch mehr über ihr Vorkommen und ihre aktuellen Lebensbedingungen erfahren. Denn Schmetterlinge gelten als wichtige Bioindikatoren – ihr Rückgang zeigt, wie stark sich unsere Landschaft verändert hat. Besonders die empfindlichen Raupen reagieren sensibel auf Pestizide und benötigen ganz bestimmte Pflanzen zum Überleben. Gleichzeitig verschwinden ihre Lebensräume zunehmend durch den übermäßigen Nährstoffeintrag aus Landwirtschaft und Verkehr. „Nur wenn wir wissen, wo unsere Schmetterlinge noch vorkommen, können wir sie gezielt schützen“, so Thomas Aumer vom LBV.

Alle Schmetterlingsdaten werden anschließen an „Schmetterlinge in Bayern“ der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Entomologen e.V. (ABE) weitergeleitet, um sie bestehenden Daten zuzuführen und eine weitere Verwendung zu gewährleisten. Mehr Infos unter www.schmetterlingebayern.de.

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© Eberhard Pfeuffer

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